Nagelpilz behandeln - was hilft wirklich?
Nagelpilz ist ansteckend und hartnäckig. Die Behandlung erfolgt mit Lack und Medikamenten. Auch Hausmittel können die Heilung unterstützen. Was hilft bei starkem Pilzbefall?
Nagelpilz ist eine Infektionskrankheit. Wenn Pilze die Nägel befallen, sprechen Mediziner von Onychomykose oder Nagelpilz. Eine Pilzinfektion der Nägel wird meistens durch Fadenpilze, so genannte Dermatophyten, in manchen Fällen durch Hefe- oder Schimmelpilze, verursacht. Diese können in die Nagelplatte oder das Nagelbett eindringen.
Nagelpilz befällt Nägel an Zehen und Fingern
In der Regel befällt Nagelpilz die Nägel der großen Zehen, meistens ist der obere und seitliche Rand betroffen. Nagelpilz ist ein häufiges Phänomen, etwa vier bis zwölf Prozent der Bevölkerung haben eine Nagelpilzinfektion. Ältere Menschen sind in der Regel häufiger betroffen. Es können sowohl die Nägel der Füße als auch die Hände betroffen sein.
Symptome: Wie erkenne ich eine Onychomykose?
Sind die Nägel weiß-gelblich bis bräunlich gefärbt, kann dieses Symptom auf einen Nagelpilz (Onychomykose) hindeuten. Häufig werden befallene Nägel rissig und brüchig, verformen oder verdicken sich im Verlauf einer Nagelpilzinfektion. Betroffene Nägel können zudem jucken, schmerzen oder sich ganz vom Nagelbett ablösen. Wer unsicher ist, ob es sich um einen Nagelpilz handelt, sollte auf jeden Fall zu einem Dermatologen oder zu einer Dermatologin gehen. Der Arzt oder die Ärztin hat die Möglichkeit, eine Probe des erkrankten Nagels zu nehmen. Dabei schaben sie etwas vom betroffenen Nagel ab und lassen es in einem Labor unter dem Mikroskop untersuchen.
Nagelpilz ist ansteckend
Anstecken kann man sich überall dort, wo viele Menschen barfuß laufen, zum Beispiel in öffentlichen Bädern, Saunen, Duschen oder Umkleidekabinen. Übertragen wird die Pilzinfektion über Kontakt mit den Erregern: beispielsweise über Pilzsporen in Hautschuppen auf dem Boden oder in Handtüchern. Die Erreger können Tage und Wochen überleben.
Risikofaktoren: Was begünstigt die Pilzinfektion?
Mögliche Risikofaktoren sind eine Verletzung am Nagel und luftundurchlässige Schuhe: Durch die Verletzung am Nagel gelangen die Pilzsporen leichter in den Nagel und im Milieu des luftundurchlässigen Schuhs können sich die Pilze besonders gut vermehren und ausbreiten. Aber auch Reibung, Druck oder häufiges Schwitzen begünstigen eine Pilzinfektion. Vorerkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen, die auch mit dem Alter häufiger werden, sind ebenfalls Risikofaktoren für eine Nagelpilzerkrankung. Fußpilz und Nagelpilz haben als Ursache die gleichen Erregern, die Erkrankungen fördern sich also gegenseitig.
Ist Nagelpilz gefährlich?
Nagelpilz an sich ist nicht gefährlich. Unbehandelt kann der Nagelpilz aber auf den ganzen Fuß übergreifen und eine Hautinfektion verursachen, da Bakterien durch den Pilzbefall leichter in die Haut eindringen können. Insbesondere Streptokokken können eine Wundrose hervorrufen. Um Nagelpilz keine Chance zu geben, ist eine frühe Diagnose und Behandlung entscheidend. Bei Rötung, Schuppung oder Austreten von Flüssigkeit im Zehenzwischenraum empfehlen Dermatologinnen oder Dermatologen diese Anzeichen für einen Nagelpilz untersuchen zu lassen.
Behandlung mit farblosem Nagelpilz Lack
In der Apotheke gibt es zahlreiche Mittel für die Behandlung von Nagelpilz (Onychomykose). Generell kommen Antimykotika zum Einsatz: sogenannte Anti-Pilz-Wirkstoffe. "Wer einen Nagelpilz hat, sollte mit einer örtlichen Behandlung anfangen. Das wird in der Regel mit antimykotischen, also gegen Pilze wirkenden Lacken gemacht. Manchmal verschreibt der Arzt noch zusätzlich ein antimykotisches Spray, wenn der Nagel bis zur Nagelhaut betroffen ist”, sagt Dermatologin Natalie Garcia Bartels. Im farblosen Nagellack enthalten sind in der Regel die Wirkstoffe Amorolfin oder Ciclopirox. Sie hemmen das Wachstum des Pilzes oder töten ihn ab. Sind die Nägel stark verdickt, kann es nötig sein, dass der Nagel zunächst mit Hilfe einer harnstoffhaltigen Salbe aufgeweicht werden muss, damit der Wirkstoff des Lacks besser in den Nagel eindringen kann. Dies ist wichtig, da zur vollständigen Behandlung der Infektion sämtliche Pilzsporen beseitigt werden müssen.
Gegen starken Nagelpilz zusätzlich Medikamente
Wenn äußerliche Behandlungen nicht wirksam sind, muss zusätzlich mit Medikamenten mit den Wirkstoffen Itraconazol oder Terbinafin behandelt werden. Diese Medikamente müssen vom Hautarzt oder von der Hautärztin verschrieben werden. "Wenn etwa 40 Prozent der Nagelplatte betroffen sind oder drei von zehn Zehennägeln, reicht eine örtliche Behandlung. Alles was darüber hinaus geht, kann auch kombiniert behandelt werden, also innerlich und äußerlich", sagt Dermatologin Natalie Garcia Bartels. In der Regel müssen bei einem Befall der Fingernägel die Tabletten kürzer eingenommen werden als bei Fußnägeln. Sind die Fingernägel betroffen, kann eine Einnahme der Medikamente von sechs Wochen ausreichen, bei einer Infektion an den Zehennägeln kann sie bis zu vier Monaten anhalten.
Diese Hausmittel können die Behandlung unterstützen
Eine Nagelpilzinfektion kann hartnäckig sein, vor allem an den Zehennägeln. Denn diese wachsen im Vergleich zu Fingernägeln langsamer nach. Es sind einige Hausmittel bekannt, allerdings kommen diese oft nicht nah genug an den Ursprung der Infektion ran. Daher sind sie nur bedingt oder begleitend einzusetzen. Ein bekanntes Hausmittel ist zum Beispiel Essig. Dieser wirkt durch seinen Säuregehalt gegen Nagelpilz. Auch Teebaumölhat eine antimykotische Wirkung und kann äußerlich auf den Nagel aufgetragen werden.
Therapie von Nagelpilz mit Laser
Eine weitere Methode, den Nagelpilz zu behandeln, ist mithilfe von Laser. "Lasern machen Hautärzte in der Regel erst, wenn die klassische Anti-Pilz-Behandlung überhaupt keinen Erfolg hat und man nachgewiesen hat, dass die Veränderungen wirklich durch einen Nagelpilz entstanden sind", sagt Dermatologin Natalie Garcia Bartels. "Vor dem Lasern muss der Nagel ein bisschen abgeschliffen werden, danach werden die betroffenen Stellen mit dem Laser behandelt. Beim Lasern ist das Ziel durch die Hitzewirkung, die Pilze abzutöten und damit auch den Pilz zu behandeln." In der Regel benötigt man alle vier Wochen eine Sitzung. Zu Beginn gibt es zwei Behandlungen. Im Verlauf wird nach drei bis vier Monaten geschaut, ob es sich bessert und das erkrankte Stück des Nagels herauswächst. Die Kosten für eine Laserbehandlung werden allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Was taugen frei verkäufliche Laser?
Insgesamt gibt es noch nicht viele Studien zur Wirkung von Laserbehandlungen beim Nagelpilz. "Die Studien, die es gibt, beziehen sich auf Lasergeräte, die im ärztlichen Kontext angewendet werden. Diese haben natürlich auch eine entsprechende Hitzewirkung", sagt Dermatologin Natalie Garcia Bartels.
Wann empfiehlt es sich, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen?
Wenn nur ein oder zwei Nägel betroffen sind und man sich sicher ist, dass es sich um einen Nagelpilz handelt und dieser erst seit kurzem besteht, kann man sich erstmal in der Apotheke beraten lassen. "Wenn es nach einiger Zeit nicht besser ist, sollten Betroffene auf jeden Fall zum Arzt gehen", rät die Expertin. "Der Nagelpilz könnte ansonsten auch auf den Fuß übergehen und dort zu Fußpilz führen. Ist die Nagelplatte schon richtig zerstört, sollte es immer einem Arzt gezeigt werden. Das gleiche gilt für schwarze Verfärbungen, hier muss ausgeschlossen werden, dass es sich nicht um eine andere Erkrankung handelt", sagt Prof. Garcia Bartels. Ansprechpartner bei Nagelpilz sind in der Regel Dermatologinnen und Dermatologen.
Wie kann ich Nagelpilz vorbeugen?
"Es gibt die Annahme, dass eine Nagepilzinfektion häufig durch eine Fußpilzinfektion ausgelöst wird. Daher können Maßnahmen gegen Fußpilz auch zur Vorbeugung von Nagelpilz sinnvoll sein. Dazu gehören unter anderem, die Füße nach dem Kontakt mit Wasser immer gut abzutrocknen, in Schwimmbädern oder Saunen Badeschuhe zu tragen, Handtücher nicht mit anderen zu teilen", empfiehlt Dermatologin Natalie Garcia Bartels. Socken, Handtücher und Bettwäsche sollten immer bei mind. 60 Grad gewaschen werden. Um einer weiteren Infektion vorzubeugen können die bereits getragene Schuhe mit antimykotischem Schuhspray desinfiziert werden.