Gehirnerschütterung: Frau liegt auf dem Sofa und kühlt sich den Kopf nach einer Kopfverletzung © imago images/Shotshop

Gehirnerschütterung - Symptome und Behandlung

Stand: 27.05.2024 16:10 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Wenn der Kopf fest aufschlägt, droht eine Gehirnerschütterung. Beim Kind sind die Symptome oft anders als bei Erwachsenen. Welche sind das? Und wann sollten Betroffene zum Arzt?

von Carola Welt

Ein Unfall im Verkehr, ein Sturz im Haushalt oder beim Sport - schnell passiert eine Gehirnerschütterung. Oft sieht man dann äußerlich keine Verletzung. Das Hirn jedoch kann Schaden genommen haben. Eine solche Kopfverletzung nennt man Gehirnerschütterung (Commotio Cerebri). Sie bedeutet ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Symptome wie Erbrechen oder Bewusstlosigkeit sind typisch für eine Gehirnerschütterung.

Gehirnerschütterung: Drei wichtigste Fakten

Eine Gehirnerschütterung ist ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma.

Was passiert bei einer Gehirnerschütterung?

Als "Schaltzentrale" des gesamten Körpers ist das empfindliche Gehirn durch den harten Schädelknochen gut geschützt. Außerdem schwimmt es in der Hirnflüssigkeit. Diese dient als Puffer, sodass das Gehirn bei Erschütterungen, etwa durch Springen oder Laufen, nicht gegen die Schädelwand prallt. Doch bei einem harten Schlag oder Aufprall reicht der Schutz nicht aus.

Das Gehirn stößt von innen gegen die Schädelwand und wird geprellt. Im feinen Hirngewebe bilden sich kleine Verletzungen. Dadurch kann die Signalübertragung in einzelnen Nervenzellen gestört sein, sodass das Gehirn danach nicht richtig funktioniert. Erinnerungslücken oder Sehstörungen können die Folge sein - ebenso Symptome wie Übelkeit und Erbrechen. Eine Gehirnerschütterung verursacht meist keine bleibenden Schäden. Das Gehirn erholt sich in der Regel wieder vollständig.

Symptome: Wie erkennt man eine Gehirnerschütterung?

Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind die charakteristischen Symptome einer Gehirnerschütterung. Typisch sind auch Erinnerungslücken über den Zeitraum unmittelbar vor und nach dem auslösenden Ereignis der Kopfverletzung. Auch kann es zum kurzen Bewusstseinsverlust kommen.

Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wie schwer die Verletzung im Kopf ist. Kam es zu einer kurzen Bewusstlosigkeit, ist das ein klares Anzeichen für eine Gehirnerschütterung. Hält die Bewusstlosigkeit länger als fünf Minuten an, spricht das für ein mittelschweres oder schweres Schädel-Hirn-Trauma.

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Wann treten die ersten Anzeichen auf?

Die Anzeichen einer Gehirnerschütterung können sofort nach dem Unfall auftreten. Sie können sich aber auch erst sechs bis 48 Stunden nach einem Unfall zeigen. Manche Menschen leiden ein paar Tage lang unter Konzentrationsstörungen oder fühlen sich deprimiert.

Bei Unsicherheit zum Arzt

Auch wenn Betroffene nach einer Kopfverletzung lediglich unter Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel leiden, sollten sie sicherheitshalber von einem Arzt oder einer Ärztin untersucht werden. Symptome, die bis zu 48 Stunden nach dem Unfall auftreten, sollten ernst genommen und im Zweifel untersucht werden. Daher ist eine Beobachtung der Betroffenen sehr wichtig.

Notfallversorgung einer Gehirnerschütterung

War der Sturz oder Schlag auf den Kopf heftig, zeigen sich schwere Symptome oder ist man einfach unsicher, wählt man den Notruf 112. Sicher ist sicher, denn ein schweres Schädel-Hirn-Trauma kann durch eine Hirnblutung zu bleibenden Schäden oder zum Tod führen. Bis der Rettungswagen eintrifft, sollte man die verletzte Person bei Bewusstsein in Rückenlage mit erhöhtem Oberkörper bringen und sie beruhigen. Meist müssen Betroffene mindestens 24 Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.

Diagnose im Krankenhaus

Ein Arzt oder eine Ärztin kann eine Gehirnerschütterung durch eine körperliche neurologische Untersuchung feststellen. Nur bei schweren Symptomen ist eine Computertomografie (CT) nötig, um zu sehen, ob der Schädelknochen verletzt ist und es zu einer Hirnblutung gekommen ist.

Gehirnerschütterung beim Kind oder Baby

Kinder oder Babys sind noch häufiger von einer Gehirnerschütterung betroffen als Erwachsene. Sie fallen vom Wickeltisch, stürzen von der Treppe oder verletzen sich beim Sport. Dazu kommt: Bei Kindern zeigen sich Symptome einer Kopfverletzung sehr häufig erst 6 bis 24 Stunden nach dem Unfall.

Um eine Hirnblutung auszuschließen, sollte man den Notarzt oder die Notärztin rufen, wenn ein Kind nach einem Unfall

  • bewusstlos wird oder - wenn auch nur kurz - bewusstlos war
  • aus den Augen oder den Ohren blutet oder
  • das Auge blau anläuft.

Sicherheitshalber sollte man das Kind bis zu 48 Stunden nach dem Unfall im Blick behalten. In der Nacht ist das etwas schwieriger als am Tag. Da kann es notwendig sein, das Kind zwei- bis dreimal in der Nacht kurz zu wecken. So erkennt man, ob es gut ansprechbar ist, ob sich seine Augen öffnen und ob es Kopfschmerzen oder Übelkeit äußert. Ist man unsicher, sollte man zum Kinderarzt, zur Kinderärztin oder in die Klinik fahren.

Bei einem Baby lassen sich die Symptome noch schwerer erkennen. Sie können noch keine genauen Angaben über ihren Zustand machen. Daher sollte man ein Baby nach einem Sturz auf den Kopf immer von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen.

Behandlung bei Gehirnerschütterung

Eine spezielle Therapie nach einer Gehirnerschütterung gibt es nicht. Sie heilt in der Regel von allein. Man sollte sich aber ein bis zwei Tage Ruhe gönnen. Das bedeutet, den Körper und auch den Geist zu schonen, indem man Reize ausschaltet und viel schläft. So kann sich das Gehirn erholen.

Gegen die Kopfschmerzen kann man leichte Schmerztabletten einnehmen. Aber Vorsicht: Tabletten mit Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) sind nicht geeignet! Sie verdünnen das Blut und können eine mögliche später entstehende Blutung im Kopf verschlimmern. Ob eine Vitalstofftherapie mit Vitamin B 12 zur Regeneration der Nerven im Gehirn hilfreich ist, wird momentan noch in einer Studie erforscht.

Wie lange halten die Symptome an?

Meist bilden sich die Symptome der Gehirnerschütterung innerhalb weniger Tage zurück. Das gilt auch für Erinnerungslücken. Sicherheitshalber kann man sich nach einer Gehirnerschütterung ärztlich durchchecken lassen.

10 bis 20 Prozent der Betroffenen leiden nach der Gehirnerschütterung noch einige Wochen lang unter Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen oder Gedächtnislücken. Man spricht von einem postkommotionellen Syndrom (PCS). Es gibt dafür keine spezielle Therapie. Meist verschwinden PCS-Beschwerden von selbst.

Bei manchen Menschen kann eine Gehirnerschütterung Langzeitfolgen haben. Noch Monate oder sogar Jahre danach ist ihr Gedächtnis oder ihre Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Wer ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte, ist umso häufiger betroffen.

Sport nach Gehirnerschütterung

Geraten wird, mindestens sechs Tage keinen Sport zu machen. Voraussetzung für den sportlichen Wiedereinstieg ist, dass man keinerlei Beschwerden spürt. Und: Man sollte das Training sanft und langsam angehen lassen.

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BR | Aktiv und Gesund | 30.08.2023 | 14:10 Uhr

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