Sendedatum: 19.05.2020 20:15 Uhr

Bluterguss im Gehirn: So tückisch ist das Subduralhämatom

Das Modell eines Gehirns vor grauem Hintergrund. © fotolia.com Foto: fergregory
Bei einer Gehirnblutung können sich Symptome über Wochen entwickeln.

Reißt im Kopf eine Vene im sogenannten Subduralraum zwischen der harten Hirnhaut und der Spinngewebshaut ein, zum Beispiel durch einen Unfall, Sturz oder einen Schlag, kann ein zunächst kleiner Bluterguss (Hämatom) in dieser Region entstehen. Ärzte sprechen dabei von einem Subduralhämatom. Besonders häufig betroffen sind ältere Menschen, die Blutverdünner einnehmen.

Symptome entwickeln sich oft langsam

Die Symptome eines Subduralhämatoms können direkt nach der Verletzung auftreten, meist Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schläfrigkeit und unterschiedlich geweitete Pupillen. Die Anzeichen können sich auch langsam über mehrere Wochen entwickeln - es kommt beispielsweise zu halbseitigen Lähmungen, Persönlichkeitsveränderungen oder zunehmender Demenz.

Bei einem langsam wachsenden Hämatom kann das Gehirn Schäden relativ lange ausgleichen, bis sich der Zustand der Betroffenen plötzlich schnell verschlechtert und aus dem Bluterguss ein Notfall wird.

Ursachen für eine Hirnblutung

Nicht selten haben Betroffene den Sturz oder Stoß, der zur Hirnblutung führte, längst vergessen, wenn sie Wochen später Symptome entwickeln. Mediziner raten älteren Menschen deshalb, sich solche Unfälle zu notieren, falls es in der Folge zu Komplikationen kommt. Das ist für die behandelnden Ärzte hilfreich, um die möglichen Folgen einschätzen zu können und eine passende Therapie zu planen.

Bildgebende Diagnostik per CT oder MRT

Bei Wesensveränderungen, rasch voranschreitender Demenz oder andauernden Kopfschmerzen empfehlen Experten eine bildgebende Untersuchung des Schädels, um ein Subduralhämatom zu erkennen. Sie kann entweder per Computertomografie des Kopfes (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) erfolgen und zeigt die Ausdehnung des Hämatoms.

Medikamente oder Operation?

Dehnt sich der Bluterguss im Gehirn nicht weiter aus und bilden sich die Symptome zurück, kann eine engmaschige Überwachung ausreichen - kombiniert mit Medikamenten zur Anpassung der Blutgerinnung und des Hirndrucks.

Bei einem größeren Befund kann eine Operation helfen: Neurochirurgen bohren ein kleines Loch durch Schädelknochen und harte Hirnhaut, um die Flüssigkeit abzusaugen und das Gehirn zu entlasten. Die sogenannte Drainage durch Bohrlochtrepanation führt in der Regel zu einer schnellen Besserung der Symptome.

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Experten zum Thema

Prof. Dr. Uwe Kehler, Chefarzt
Abteilung für Neurochirurgie
Asklepios Klinik Altona
Paul-Ehrlich-Straße 1
22763 Hamburg
(040) 18 18-81 16 70
www.asklepios.com

Ulf Singelmann, Facharzt für Allgemeinmedizin
Am Schüsselteich 30
21481 Lauenburg
www.allgemeinarztpraxis-singelmann.de

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