Corona- und Erkältungswelle: Mehr als jeder Zehnte krank
Die Erkältungswelle rollt - auch durch Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Neue Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigen: Mehr als jeder Zehnte ist aktuell erkrankt.
Deutschland schnieft und hustet in diesen Tagen kurz vor Weihnachten. Rund neun Millionen Menschen leiden aktuell an einer akuten Atemwegserkrankung, schätzt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht.
Zahl der Arztbesuche nimmt zu
Von den rund neun Millionen Kranken waren in der vergangenen Woche etwa zwei Millionen wegen ihrer Beschwerden bei einem Arzt. Die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen ist in den vergangenen Wochen insgesamt stetig angestiegen - auch in den norddeutschen Bundesländern.
Doch wie stark die Infektionswelle die Regionen trifft, ist unterschiedlich. Im Norden war die Zahl der Arztbesuche pro 100.000 Einwohner zuletzt in Mecklenburg-Vorpommern am höchsten, in Hamburg am niedrigsten. In der Hansestadt gingen die Zahlen zuletzt zurück.
Außer in der Hansestadt liegen die Zahlen damit über dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Blickt man allerdings nur auf die Vorjahressaison 2022, ist die Zahl der Arztbesuche bundesweit derzeit eher gering - letztes Jahr war um diese Zeit die Grippewelle bereits voll im Gange.
Auch wenn derzeit vermehrt Grippeviren bei den Erkrankten nachgewiesen werden: Offiziell hat die Grippewelle in diesem Jahr noch nicht begonnen. Die Zahlen lassen aber vermuten, dass dies kurz bevorsteht - so gibt es laut RKI bei den Grippe auslösenden Influenzaviren einen "steilen Anstieg".
Nicht nur Corona macht derzeit krank
Neben den Grippe-Erregern sind es bislang vor allem drei Arten von Viren, die die Menschen in dieser Saison plagen: Zum einen sind es Rhinoviren, die sich durch typische Erkältungssymptome bemerkbar machen. Die Zahl dieser Infektionen sei "für diese Zeit noch ungewöhnlich hoch", heißt es im RKI-Wochenbericht. Zum anderen sind gerade viele Menschen mit Corona infiziert. Das geht unter anderem aus Abwasserdaten hervor, die das RKI regelmäßig analysiert.
Auch das RS-Virus taucht derzeit vermehrt auf. Mit ihm haben vor allem Kleinkinder zu kämpfen. Insbesondere Kinder unter zwei Jahren mussten vermehrt aufgrund einer RSV-Infektion ins Krankenhaus, schreibt das RKI.
Vor allem Kinder und junge Erwachsene betroffen
Insgesamt treffen Atemwegsinfekte derzeit am häufigsten Kinder im schulfähigen Alter und junge Erwachsene. In den anstehenden Schulferien und über die Feiertage werden die Zahlen vermutlich sinken - aber eher nicht, weil die Zahl der Infektionen sinkt. Sondern weil die Menschen weniger zum Arzt gehen.