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Cellulite: Behandlung und Ursachen der Bindegewebsschwäche

Stand: 22.11.2024 14:09 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Cellulite, auch Orangenhaut genannt, ist eine Bindegewebsschwäche, die die Haut dellig erscheinen lässt. Welche Behandlung verbessert das Hautbild? Was sind die Ursachen für die Veränderung?

von Carola Welt

Straff und glatt soll die Haut sein, stattdessen sind häufig unschöne Dellen sichtbar. 80 bis 90 Prozent der Frauen haben Cellulite, sogar wenn sie schlank sind. Die gute Nachricht zuerst: Cellulite, auch Orangenhaut genannt, ist keine Krankheit, sondern eine harmlose Veränderung der Haut. Die Bindegewebsschwäche beginnt bei manchen Frauen schon nach der Pubertät.

Was ist Cellulite? - Ursachen und Symptome

Bei Cellulite wellt sich die Haut an Bereichen, die als besonders weiblich gelten - an Oberschenkeln, Po, Bauch und Oberarmen. Dort lagert der weibliche Körper nämlich besonders viel Fett als Energiereserven ein. Bei Cellulite drängen sich Fettzellen durch das Bindegewebe nach außen - sichtbar als Erhebungen und Grübchen.
 
Anders als Cellulite ist "Cellulitis" eine Erkrankung. Im internationalen Sprachgebrauch entspricht das einer Wundrose (Erysipel). Dabei entzündet sich das Unterhautfettgewebe. Verursacht wird diese Wundrose von Bakterien. Sie wird mit Antibiotika behandelt.

Wieso haben Männer selten Cellulite?

Der Grund dafür, dass Männer selten Cellulite bekommen, ist die unterschiedliche Architektur des Bindegewebes, das die Blutgefäße und Fettzellen zusammenhält. Das männliche Bindegewebe ist kompakter aufgebaut, die Bindegewebsstränge laufen senkrecht und auch waagrecht. So entsteht ein straffes Netz, das die Fettzellen sozusagen im Zaum hält. Männliche Haut wirkt deshalb häufig fester und glatter.

Warum haben Frauen häufiger Cellulite?

Bei Frauen hingegen besteht das Bindegewebe aus senkrecht verlaufenden Strängen mit dehnbaren Zwischenräumen. Ihr Bindegewebe ist lockerer, damit sich die Haut bei einer Schwangerschaft dehnen kann. Außerdem macht das weibliche Hormon Östrogen die Fasern des Gewebes elastischer. Deshalb quellen die Fettzellen leichter durch das Bindegewebe nach oben - und die verhassten Dellen bilden sich.

Hormonelle und genetische Neigung zur Bindegewebsschwäche

Außerdem lagern Frauen - hormonell bedingt - mehr Wasser im Bindegewebe ein. Im Laufe des weiblichen Monatszyklus können die Auswölbungen stärker oder schwächer in Erscheinung treten. Das stärkt die Vermutung, dass Östrogen die Cellulite maßgeblich beeinflusst. Dazu kommt: Männer, die aus medizinischen Gründen - etwa infolge von Prostatakrebs - weibliche Geschlechtshormone einnehmen müssen, entwickeln ebenfalls häufig eine Bindegewebsschwäche.
 
Bei vielen betroffenen Frauen ist die Neigung zu einem schwachen Bindegebewebe außerdem schlichtweg vererbt. Und auch mit zunehmendem Alter lässt die Elastizität des Gewebes nach.

Risikofaktoren: Übergewicht, Diabetes und Rauchen

Auch schlanke Frauen haben mit Cellulite zu kämpfen, jedoch seltener als Frauen, die zu viel Gewicht auf die Waage bringen. Dr. Anya Miller, Hautärztin aus Berlin-Charlottenburg, sieht einen "deutlichen Zusammenhang" zwischen Übergewicht und Cellulite: "Wer übergewichtig ist, hat ein erhöhtes Risiko, dass Cellulite verstärkt auftritt. Einfach weil die Fettzellen stärker gefüllt sind."
 
Wenn eine Frau wegen Orangenhaut in ihre Praxis kommt, schaut sich Dr. Anya Miller erst mal die Person "im Ganzen" an: "Ich gucke, ob sie vielleicht Erkrankungen wie Diabetes hat. Und dann besonders, ob sie übergewichtig ist. Ich frage nach ihrem Lebenswandel. Denn der sogenannte Lifestyle scheint eine nicht unwichtige Rolle bei der Entstehung von Cellulite zu spielen."

Rauchen fördert besonders stark die Cellulite-Bildung: Nikotin verengt die Blutgefäße der Haut und mindert so die DurchblutungEine schlechte Durchblutung begünstigt aber die Orangenhaut: Gewebeflüssigkeit staut sich, es kommt eher zu Wassereinlagerungen und Schwellungen. Wer eine Neigung zu schwachem Bindegewebe hat oder bereits von Cellulite betroffen ist, sollte also nicht rauchen.

Behandlung: Was hilft gegen Cellulite? - Methoden im Check

Es gibt unzählige Mittel und Methoden, die Cellulite zum Verschwinden bringen sollen. Doch welche helfen wirklich und was ist nur Geldmacherei? Dermatologin Dr. Anya Miller bewertet die gängigsten Behandlungen:

Cremes gegen Cellulite

Auch wenn sich viele Anti-Cellulite-Produkte gut auf der Haut anfühlen - einfach wegcremen lasse sich Cellulite leider nicht, so Dr. Anya Miller. Die Cremes enthalten immer Wirkstoffe, die die Durchblutung anregen - zum Beispiel Koffein oder Theophyllin, ein Stoff, der in Kakaobohnen und Teeblättern enthalten ist. Diese Durchblutungsförderung soll die Hautoberfläche verbessern. "Solche Cremes können das Hautbild jedoch nur kurzfristig ein bisschen verbessern", sagt Miller. "Sie sind leider alle keine Wundermittel."

Cellulite loswerden: Was können Betroffene tun?

Es gibt derzeit keine wirksame Therapie, um Cellulite loszuwerden - aber Maßnahmen, die sie mildern und das Hautbild verbessern. Besonders wichtig ist: normales Gewicht, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. "Man muss sich leider in gewissem Maße mit der Cellulite abfinden", sagt Dr. Miller. Hilfreich ist, mit Gelassenheit auf die "Problemzonen" zu blicken - und zu versuchen, sie zu akzeptieren.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Gesund in den Tag! | 16.12.2023 | 8:30 Uhr

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