VIDEO: Diese Übungen schützen vor einem Bänderriss (7 Min)

Bänderriss - Symptome, Ursachen und Behandlung

Stand: 19.07.2024 18:17 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Ein Bänderriss ist oft die Folge, wenn ein Fuß stark umknickt. Er kann sehr schmerzhaft sein und erfordert viel Geduld. Was sind die Symptome? Welche Behandlung hilft? Und wie lange dauert die Heilung?

von Carola Welt

Ein Bänderriss (Bandruptur) entsteht, wenn ein Körperteil ruckartig oder übermäßig bewegt wird. Etwa wenn ein Fuß (Sprunggelenk) umknickt, das Knie verdreht wird oder die Schulter beim Sturz hart aufschlägt. Ein Band oder mehrere Bänder halten der plötzlichen Krafteinwirkung nicht stand. Sie reißen ein oder ganz durch. Die häufigste Ursache für gerissene Bänder sind Sportverletzungen oder Arbeitsunfälle. Manche Menschen haben genetisch bedingt ein höheres Risiko für Bänderrisse. Aber auch die körperliche Fitness spielt eine Rolle, ebenso das Maß an Aufwärmtraining vor einer körperlichen Anstrengung.

Wo kann ein Bänderriss entstehen?

Ein Bänderriss (Bandruptur) kann überall dort im Körper auftreten, wo sich Gelenke befinden. Besonders oft reißen die Bänder

  • am Fuß (Sprunggelenk): am häufigsten ist der Außenbandriss am Knöchel
  • am Knie: vor allem Kreuzbandriss, Außenbandriss, Innenbandriss,
  • in der Schulter
  • am Ellenbogen
  • am Handgelenk
  • am Finger

Ein Bänderriss am Fuß wird fast immer durch Umknicken des Fußes nach innen verursacht. Die Außenbänder des Sprunggelenks nehmen dabei Schaden. Auch im Kniegelenk reißen häufig die Außenbänder - oft durch abrupte Richtungswechsel beim Sport (Sportverletzung). Bänderrisse im Schultergelenk, Handgelenk oder Ellenbogengelenk passieren in der Regel durch einen Sturz. Das Gelenk kann auch ausgekugelt sein. An Fingern sind die Auslöser Stürze, Ballsportarten oder handwerkliches Arbeiten. Der so genannte Skidaumen entsteht, wenn der Daumen von der Hand abgespreizt und überdehnt wird.

Symptome: Wie erkennt man einen Bänderriss?

Geschwollener Fuß mit großem Bluterguss nach einem Bänderriss © imago / Panthermedia Foto: Heike Brauer
Typische Symptome bei einem Bänderriss sind eine Schwellung, Druckempfindlichkeit und ein Bluterguss (Hämatom).

Typische Symptome sind starke Schmerzen gleich nach der Verletzung, Schwellung, Druckempfindlichkeit, Bluterguss (Hämatom) und Bewegungseinschränkungen am verletzten Gelenk. Wenn ein Band reißt, hören Betroffene das manchmal sogar als Knallen, Krachen oder Knacken. Es ist meist nicht möglich, das Sprunggelenk zu belasten. Ist das Bein betroffen, fällt Gehen schwer oder gelingt nicht. Die Patientinnen oder Patienten fühlen sich auf dem verletzten Bein wackelig oder knicken sofort weg.

Unterschied: Bänderriss - Bänderdehnung - Verstauchung

Bei einer Verstauchung wird ein Gelenk über das normale Maß verdreht. Als Folge sind die Gelenkkapsel oder die Bänder überdehnt. Manchmal reißen sie auch ein oder durch. Für Laien ist es unmöglich, zwischen einer Bänderdehnung, einem Bänderriss oder einer leichten Verstauchung ohne Beteiligung der Bänder zu unterscheiden. Die Stärke der Schmerzen sagt nicht immer etwas aus über die Schwere der Bandverletzungen. Ist das Gelenk sehr instabil, spricht das eher für einen Bänderriss. Bei Beschwerden (Schwellung, Schmerzen, Bewegungseinschränkung, Bluterguss) sollte man immer zum Arzt oder zur Ärztin. Wird nicht ausreichend behandelt, kann das Gelenk nach einer Bandruptur noch mehr Schaden nehmen. Schlimmstenfalls bleibt es instabil und macht ständig Probleme.

Bänderriss - die Diagnose

Erste Anlaufstelle zur Klärung einer Bandverletzung ist ein Orthopäde oder eine Orthopädin. In der Praxis untersucht der Arzt oder die Ärztin das Gelenk zuerst: Durch Beweglichkeitstests kann die Diagnose gestellt werden. Üblich ist eine Röntgenaufnahme, um eine Verletzung am Knochen, beispielsweise einen Bruch, auszuschließen. Die Bänder sind im Röntgenbild aber nicht sichtbar. Ergänzend können dem Arzt oder der Ärztin Ultraschallaufnahmen helfen, das Ausmaß der Bänderverletzung zu erkennen. Ein MRT (Magnetresonanztomografie) wird nur gemacht, wenn Verdacht auf eine noch schwerwiegendere Verletzung besteht.

Im Akutfall anwenden: Die PECH-Regel

Die PECH- Regel ist eine sehr effektive Maßnahme zur Erstversorgung von Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen und von einem Bänderriss. Mit der Behandlung kann man eine mögliche Verschlimmerung verhindern. Die Anfangsbuchstaben stehen für die einzelnen Maßnahmen:

  • P wie Pause: Den betroffenen Bereich ruhigstellen.
  • E wie Eis: Den betroffenen Bereich sofort kühlen.
  • C wie Kompression: Einen Druckverband oder Bandagen anlegen.
  • H wie Hochlagern des betroffenen Bereichs.

Wie behandelt man einen Bänderriss?

Bänderriss: Fuß mit Bandage und Orthese. Daneben stehen Krücken. © imago images Foto: Andriy Popov
Eine Orthese (Schiene) und Krücken werden für die Behandlung eines Bänderrisses für sechs bis acht Wochen empfohlen.

Meist behandelt man einen Bänderriss konservativ - also ohne Operation. Die Bandruptur heilt von alleine, dass heißt die Bänder wachsen innerhalb von rund sechs Wochen wieder zusammen. Das betroffene Gelenk muss während der Therapie geschont und entlastet werden. Dafür muss mehrere Wochen lang - meist sechs bis acht Wochen - eine Orthese getragen werden, sogar im Schlaf. Sie stützt das verletzte Gelenk - meist Sprunggelenk - und erlaubt begrenzte Bewegung ohne Belastung. Bei einem Bänderriss am Fuß oder Bein sollte man in den ersten sieben bis 14 Tagen Krücken zu Hilfe nehmen.

Gegen die anfänglichen Schmerzen helfen Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen oder ASS. Es gibt sie als Salben oder als Tabletten. Meist nehmen die akuten Schmerzen nach einigen Tagen ab.

Wann sollte man einen Bänderriss operieren?

Früher wurde bei einem Bänderriss häufiger zur Operation geraten. Heute ist man zurückhaltender in der Therapie. Zur Operation wird geraten:

  • wenn das Gelenk trotz konservativer Behandlung instabil bleibt (Instabilität),
  • wenn mehrere Bänder verletzt sind,
  • wenn auch Knochen oder Knorpel geschädigt wurden oder
  • wenn der Patient/die Patientin das Gelenk berufsbedingt stark belastet (wie bei Leistungssportlern oder Leistungssportlerinnen).

In der OP werden bei einem minimalinvasiven Eingriff (Schlüssellochtechnik) die Bänder vernäht. Bei starker Schädigung werden körpereigene Sehnen an ihre Stelle verpflanzt, beispielsweise bei einer so genannten Kreuzbandplastik. Auch nach einer Operation muss wochenlang ein Stützverband getragen werden.

Wie lange dauert ein Bänderriss?

Der Heilungsprozess einer Bandruptur dauert in der Regel sechs bis acht Wochen. So lange sollte man das Gelenk nicht voll belasten. Die Dauer der Krankschreibung hängt vom Beruf ab. Bei sitzender Tätigkeit, die auch zu Hause erledigt werden kann, ist Arbeiten unter Umständen schon nach wenigen Tagen möglich. Bei einer körperlich belastenden Tätigkeit können Betroffene mit einem Bänderriss wochenlang arbeitsunfähig sein. Mit Physiotherapie lässt sich unter Umständen die Heilung etwas beschleunigen.

Wie lange kein Sport nach einem Bänderriss?

Joggen oder Ballsport sind innerhalb der ersten sechs bis acht Wochen tabu. Schonung ist in der ersten Zeit der Behandlung wichtig. Wenn das Gelenk nicht richtig gut verheilt, können Spätfolgen auftreten. Es bleibt instabil und kann schneller verschleißen (Arthrose). Im schlimmsten Fall muss doch operiert werden. Krafttraining oder Radfahren auf dem Ergometer sind früher möglich.

Wie kann man einen Bänderriss vermeiden?

Ausreichendes Aufwärmen vor dem Sport ist wichtig. Wer bereits einen Bänderriss hatte, sollte bei Belastung stützende Bandagen tragen, die der Instabilität entgegenwirken.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Die Bewegungs-Docs | 17.10.2023 | 01:25 Uhr

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