Chronologie: Die ersten deutschen Seebäder

Stand: 02.05.2023 10:30 Uhr

1793 beginnt in Doberan die Erfolgsgeschichte der norddeutschen Seebäder. Nach und nach werden die Küstenorte an Nord- und Ostsee zu Anziehungspunkten für Badegäste. Ein chronologischer Überblick.

1793 gründet Friedrich Franz, Herzog zu Mecklenburg, auf Empfehlung des Mediziner Samuel Gottlieb Vogel das Seebad Doberan.

1794 beginnt der Kurbetrieb im nahen Heiligen Damm.

1797 errichtet der Landphysikus Dr. von Halem erste Badeanlagen auf der ostfriesischen Insel Norderney.

1802 entsteht mit Travemünde das erste Seebad an der westlichen Ostseeküste. Schon 1824 bringen Dampfschiffe zahlreiche Passagiere aus Riga, Kopenhagen und St. Petersburg in das ehemalige Fischerdorf.

1803 stellt Graf von Bothmer in Boltenhagen einen Badekarren ans Meer. In den kommenden Jahren nimmt der Badebetrieb an der östlichen Ostsee nach und nach zu.

1804 folgt mit Wangerooge das zweite Seebad auf den Ostfriesischen Inseln. In den folgenden Jahren entsteht dort ein reger Badebetrieb.

1830 zieht auch Borkum nach, im gleichen Jahr logiert der Amtsrichter von Vangerow als erster Badegast auf Langeoog,1846 wird Spiekeroog Seebad, 1876 folgt schließlich Baltrum.

1805 kommen die ersten Badegäste aus Rostock nach Warnemünde.

1813 gibt es erste Badekarren und einen eingezäuntes Strandabschnitt in Haffkrug an der Lübecker Bucht. 1830 erfolgt die offizielle Gründung des Seebades.

1816 gründet der Hamburger Amtmann Amandus Abendroth in der Nähe der "Alten Liebe" ein Seebad in Cuxhaven.

1819 ruft der Landvogt von Colditz mithilfe einiger Aktionäre in Wyk auf Föhr das erste nordfriesische Seebad ins Leben

1822 eröffnet das Seebad am Düsternbrooker Ufer in Kiel.

1826 errichtet Jacob Andresen Siemens auf Helgoland eine Badeanstalt auf der Düne. Allerdings besuchen Badegäste die Insel bereits vor der offiziellen Seebad-Gründung.

1830 gründet ein Pastor mit zwei Bürgern aus Eckernförde das Seebad Borby an der Eckernförder Bucht. Erst nach dem Ersten Weltkrieg verliert der kleine Ort seine Badegäste an das größere Seebad Eckernförde.

1837 entsteht nach zwei missglückten Anläufen das Seebad Büsum. Zu diesem Zeitpunkt existiert bereits ein Hotel.

1851 bekommt Scharbeutz die Konzession zur Gründung eines Seebades erteilt. Erste Badegäste hatten den Badeort allerdings schon gut 20 Jahre zuvor entdeckt. In den 1860er-Jahren entstehen an der Lübecker Bucht weitere Ostseebäder wie Niendorf, Dahme, Sierksdorf und Timmendorfer Strand.

1855 stellt der Landvogt von Levetzau Badekarren und Badekarren in Westerland auf und initiiert damit das erste Seebad auf Sylt. 1859 erfolgt die offizielle Gründung. Obwohl Badegäste die Insel längst erobert haben, wird Kampen erst 1894 Seebad.

1864 gilt als die offizielle Gründung des Seebades Zinnowitz auf Usedom. Doch schon seit 1851 hatten Zinnowitzer Bürger beim königlichen Landrat zu Swinemünde die Genehmigung zur Einrichtung eines Seebades erhalten.

1879 ist das offizielle Gründungsjahr für das Seebad Heringsdorf auf Usedom. Doch schon ab 1825 hat der Badebetrieb begonnen, als Georg Bernhard von Bülow mit dem Weißen Schloss das erste Gästequartier auf dem Kulm baut und dort Gäste empfängt.

1872 gründet eine Aktiengesellschaft das mondäne Seebad Glücksburg. Bereits ab 1809 kommen Ausflugsgäste in eine Sommerwirtschaft an der Glücksburger Förde.

1877 gelingt auch in St. Peter-Ording die Gründung eines Seebades. Dort gibt es schon seit 1837 erste Badeeinrichtungen.

1880 entdecken Künstler das Seebad Ahrenshoop auf dem Darß. Nur ein Jahr später beginnt der Bäderbetrieb auch in Zingst und Wustrow.

1884 erfolgt die offizielle Anerkennung des Seebades Binz auf Rügen.

1890 erhält Wittdün auf Amrum eine Konzession für den Badebetrieb. Es entsteht eine Hotelanlage - was dem Ort auch den Beinamen "Retortenbad" einbringt. Im selben Jahr öffnet Pastor von Bodelschwingh auf der Insel ein See-Hospiz in Norddorf. An der mecklenburgischen Ostseeküste entsteht mit Bansin das letzte der drei sogenannten Kaiserbäder auf Usedom.

Weitere Informationen
Strandleben in Heiligendamm, Bad Doberan, um 1934 © picture alliance / arkivi

Vor 230 Jahren: Heiligendamm geht als erstes Seebad in Betrieb

Am 21. September 1793 fiel der Startschuss für Heiligendamm als Seebad. Der Adel finanzierte die Badefreuden an der Ostsee. mehr

Badekarren mit Vorhang in der Nordsee bei Cuxhaven Anfang des 19. Jahrhunderts © Stadtarchiv Cuxhaven

Als Cuxhaven zum Seebad wurde

Am 24. Juni 1816 gründen Hamburger Politiker und Kaufleute in Cuxhaven ein Seebad. Zunächst baden dort nur einige Adelige. mehr

Menschen beim Strandvergnügen in Büsum, Deutschland 1960er-Jahre © picture alliance/United Archives Foto: United Archives / Erich Andres

Büsum: Früher eine Fischer-Insel, seit 1949 ein Heilbad

Seit dem 11. Juni 1949 ist Büsum offiziell Nordseeheilbad. Der Ort war einst eine Insel und bot sogar Unterschlupf für einen Seeräuber. mehr

Dieses Thema im Programm:

Unsere Geschichte | 04.06.2023 | 15:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Neuzeit

Mehr Geschichte

Für fünf Tage, bis zum 30. Dezember 1974, hatte die Hamburger Baubehörde zwei der drei neuen Elbtunnelröhren zur Besichtigung frei gegeben. © picture-alliance / dpa Foto: Lothar Heidtmann

Vor 50 Jahren: Tausende Hamburger besichtigen Neuen Elbtunnel

Vom 26. bis 30. Dezember 1974 feiern 600.000 Hamburger ein Tunnelfest unter der Elbe. Die Bauarbeiten hatten 1968 begonnen. mehr

Norddeutsche Geschichte