Molli, Münster, Moorbad: Vielseitiges Bad Doberan entdecken
Bekannt ist Bad Doberan vor allem für die Klosterkirche und die Bäderbahn Molli, die an die Ostsee fährt. Drei neue Spazierpfade bieten die Möglichkeit, noch mehr über die Stadt zu erfahren.
Der Legende nach verdankt Bad Doberan seine Gründung einem Schwan: Als im 12. Jahrhundert Mecklenburgs Fürst Heinrich Borwin I. auf der Jagd nach einem Hirsch einen Schwan aufschreckte, klang der Ruf des Vogels für ihn wie "dobr, dobr", was im Slawischen so viel bedeutet wie "gut, gut". So erhielten das Kloster und später die Siedlung den Namen Doberan, "guter Platz". Hirsch und Schwan zieren noch immer das Stadtwappen des Ortes, der etwa sechs Kilometer landeinwärts von der Ostsee bei Heiligendamm liegt.
Doberaner Münster - Meisterwerk der Backsteingotik
Das bekannteste Gebäude Bad Doberans ist die einstige Klosterkirche aus dem späten 13. Jahrhundert, das Doberaner Münster. Es gilt als Meisterwerk der Backsteingotik. Einzigartig ist auch die Innenausstattung des Münsters, die zum größten Teil noch im Original zu sehen ist. Die Kirche zählt zu den wichtigsten mittelalterlichen Bauten Norddeutschlands. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst.
Neuer Spazierpfad zur Klostergeschichte
Während die Klosterkirche sehr gut erhalten ist, sind von der weitläufigen Klosteranlage nur noch Gebäudeteile übrig geblieben, darunter etwa die Ruinen eines dreistöckigen Wirtschaftshauses sowie ein Beinhaus, in dem die Mönche einst die Gebeine ihrer verstorbenen Brüder aufbewahrten. Ein neu gestalteter, 3,7 Kilometer langer Pilger- und Wanderpfad bietet die Möglichkeit, sich näher mit der Geschichte des Klosters zu befassen. Er verbindet das Münster mit dem Ortsteil Althof, dem ursprünglichen Gründungsort des Klosters. Der Pfad ist einer von drei neu angelegten Spazierwegen.
Sommerresidenz mit Bauten im neogotischen Stil
Die Stadt selbst, die seit 1921 den Titel Bad trägt, punktet mit hübschen Villen und herrschaftlichen Gebäuden. Viele stammen aus der Zeit, als Doberan noch die Sommerresidenz des Mecklenburger Hofes war. Eine dieser Villen, am Rande des ehemaligen Klostergeländes gelegen, ist das Möckelhaus. Es ist benannt nach dem Architekten Gotthilf Ludwig Möckel, der in Bad Doberan und Heiligendamm mehrere Bauten im neogotischen Stil errichtete. Außerdem betreute er die Sanierung des Münsters im 19. Jahrhundert.
Heute befindet sich in der neogotischen Villa das Stadt- und Bädermuseum. Im Stadtzentrum lohnt ein Abstecher zum Kunsthof, einer kleinen alternativen Insel mit Café, Galerien und Geschäften mit Kunstgewerbe, die von einem Verein betrieben wird. Der Verein hat auch den sogenannten Kunstpfad initiiert: Er führt zu 25 Stationen, die mit dem Symbol einer Schnecke gekennzeichnet sind, darunter zu einer Ateliergemeinschaft, einer Werkstattgalerie und weiteren Orten mit Kunstbezug wie etwa einem Literaturhaus.
Ein dritter neu angelegter Spazierpfad folgt den Spuren Felix Mendelssohn Bartholdys durch die Stadt. Der berühmte deutsche Komponist und Pianist war 1824 als 15-Jähriger einen Sommer lang als Badegast in Bad Doberan.
Moorbad, Bäderbahn Molli und Seebad Heiligendamm
Wie seit Jahrhunderten wird in Bad Doberan noch immer Moor als Heilmittel angewendet. Es soll die Durchblutung fördern und unter anderem bei rheumatischen Erkrankungen und Entzündungen helfen. Eine Klinik hat sich auf Behandlungen mit Moorpackungen und -bädern spezialisiert. Das heilende Moor stammt aus der Conventer Niederung nördlich von Bad Doberan.
Schon im 19. Jahrhundert zog der Ort viele Sommerurlauber an, die zum Baden in das sechs Kilometer entfernte Heiligendamm an die Ostsee fuhren. Noch heute verbindet die Bäderbahn Molli die Stadt mit den Seebädern Heiligendamm und Kühlungsborn. Auf seiner Strecke fährt der Molli mitten durch die Doberaner Innenstadt.
Pferderennbahn und Musikfestival Zappanale
Um die gut betuchten Sommergäste zu unterhalten, öffnete bei Bad Doberan bereits Anfang des 19. Jahrhunderts eine Pferderennbahn. Die sogenannte Ostseerennbahn gilt als die älteste Galopprennbahn auf dem europäischen Festland. Rennen finden dort allerdings derzeit nicht mehr statt. Das Gelände dient als Veranstaltungsort, etwa für die alljährliche Zappanale, einem mehrtägigen Musikfestival in Gedenken an den US-Rockstar Frank Zappa.