Binz: Rügens Seebad der weißen Villen
Strahlend weiße Villen aus dem 19. Jahrhundert sind das Markenzeichen von Binz. Das größte Ostseebad auf der Insel Rügen bietet aber auch eine Seebrücke, lange Strände und viel Natur.
Verzierte Balkone, Veranden und Erker an strahlend weißen Holzhäusern, schöne Promenaden und Seebrücken sind typisch für die Seebäder auf Rügen. Vor allem in Binz, dem größten Seebad der Insel, stehen zahlreiche historische Villen verschiedener Stilrichtungen. Auch an Cafés, Restaurants und Geschäften herrscht in dem quirligen Urlaubsort kein Mangel.
Ein fast sechs Kilometer langer Sandstrand bietet viel Platz zum Sonnen und Baden. Bei kühlerem Wetter lädt die gut vier Kilometer lange Strandpromenade zum Flanieren ein. Eine Seebrücke führt 370 Meter auf die Ostsee hinaus und bietet einen beeindruckenden Blick auf das imposante Kurhaus sowie die malerische Bucht Prorer Wiek. Am Ende der Seebrücke legen Ausflugsschiffe ab - unter anderem zu Fahrten entlang der Rügener Kreidefelsen.
Entlang der Promenade zur NS-Ferienanlage Prora
Die Promenade verbindet das Zentrum von Binz entlang der Küste mit dem nördlich gelegenen Ortsteil Prora. Der Name Prora steht vor allem für ein gigantisches Bauwerk aus der Zeit des Nationalsozialismus: Die NS-Organisation Kraft durch Freude wollte dort eine viereinhalb Kilometer lange Ferienanlage für rund 20.000 Urlauber bauen. Als die Rohbauten standen, wurden die Arbeiten 1939 mit Beginn des Zweiten Weltkriegs gestoppt. Nach einer wechselvollen Historie werden die Blocks seit einigen Jahren schrittweise saniert und zu modernen Ferienwohnungen umgebaut. Außerdem dient ein Teil der gigantischen Anlage inzwischen als Jugendherberge.
Ruhe genießen im Park der Sinne am Schmachter See
Wer abseits des Strandes einen Spaziergang am Wasser unternehmen möchte, weicht an den Schmachter See aus. Das Gewässer liegt unmittelbar westlich des Zentrums von Binz. Mit dem Park der Sinne befindet sich dort eine Grünanlage, die zahlreiche Erlebnisstationen, Ruheplätze, Themengärten und einen Aussichtsturm kombiniert. Eine Promenade bietet freien Blick auf den See, dessen Ufer sonst meist mit Schilf bewachsen ist.
Ausflug zum Jagdschloss Granitz mit Aussichtsturm
Südlich von Binz beginnt die Granitz, ein Naturschutzgebiet mit dichten Buchen- und Mischwäldern. Zahlreiche Rad- und Wanderwege führen durch die hügelige Landschaft. Spektakulärstes Ziel ist das Jagdschloss Granitz auf dem 106 Meter hohen Tempelberg. Ein fast 40 Meter hoher Mittelturm überragt das klassizistische Schloss aus der Zeit um 1850. Eine gusseiserne Wendeltreppe führt zu einer Aussichtsplattform, von der Besucher bis weit auf die Ostsee und über die Insel Rügen blicken können.
Fahrt unter Dampf mit Schmalspurbahn "Rasender Roland"
Zu einem gemütlichen Ausflug lädt auch die Schmalspurbahn "Rasender Roland" ein, deren Dampflok-Züge täglich auf der Strecke von Putbus nach Göhren auf der Halbinsel Mönchsgut in Binz stoppen. Bei der Fahrt geht es eher gemütlich zu, denn die Züge tuckern mit Tempo 30 über die Insel. Dabei eröffnen sich den Fahrgästen viele Blicke auf Rügens schöne Landschaft.
Binz - Vom Dorf zum beliebten Ostseebad
Der Ort Binz wurde bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert bekannt. Das Baden im Meer erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Neue Verbindungsstraßen und Bahnschienen lockten immer mehr Besucher in den jungen Badeort, die Promenade wurde angelegt und neben dem Kurhaus zahlreiche weitere Villen errichtet. Die von zahlungskräftigen deutschen Bankiers beauftragten Architekten bedienten sich fast willkürlich der unterschiedlichsten Stile verschiedener Epochen. Die sogenannte Bäderarchitektur entstand.
Später, zu DDR-Zeiten, wurden viele Villenbesitzer im Rahmen der "Aktion Rose" vertrieben und enteignet. Nach der Wende erhielten sie ihr Eigentum zurück. In zahlreichen prachtvollen Häusern wurden inzwischen Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen eingerichtet.