Jagdschloss Granitz: Turm mit Blick über Rügen
Das Jagdschloss Granitz bei Binz gehört zu Rügens Attraktionen. Der Aufstieg zur Aussichtsplattform auf dem zentralen Turm über eine freitragende Treppe ist spektakulär.
Idyllischer kann ein Jagdschloss kaum liegen: Im Südosten der Insel Rügen, in der Nähe des Seebades Binz, thront Schloss Granitz auf dem 107 Meter hohen Tempelberg. Umgeben ist es von dem rund 1.000 Hektar großen Waldgebiet der Granitz, das zum Biosphärenreservat Südost-Rügen gehört.
Karl Friedrich Schinkel gehörte zu den Baumeistern
Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus ließ das Jagdschloss zwischen 1836 und 1846 als Bau mit vier runden Ecktürmen im Stil der norditalienischen Renaissance-Kastelle errichten. Die Entwürfe stammten von dem Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer. Nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel wurde ein fünfter, 38 Meter hoher Turm in der Mitte des Schlosses errichtet, der das gesamte Anwesen und den Wald überragt. Bis 1945 gehörte das Schloss der Fürstenfamilie zu Putbus, heute dem Land Mecklenburg-Vorpommern.
Turm mit Aussichtsplattform: Aufstieg über freitragende Treppe
Das zweigeschossige, verputzte Backsteingebäude hat einen nahezu quadratischen Grundriss. Im Mittelturm führt eine imposante, gusseiserne Wendeltreppe über 154 Stufen auf eine Plattform. Der Aufstieg ist nichts für Menschen mit Höhenangst, denn die Ornamente in den Stufen der freitragenden Treppe sind durchsichtig. Wer sich traut, wird mit einem großartigen Panoramablick belohnt, der über weite Teile Rügens, die Ostsee sowie die Städte Greifswald und Stralsund reicht. Bei klarem Wetter sind sogar die Nachbarinseln Usedom und Hiddensee zu erkennen.
Prunkvoller Marmorsaal und Jagdtrophäen
Im Inneren des Schlosses gibt es Jagdtrophäen, historische Möbelstücke sowie wechselnde Ausstellungen zu sehen. Eine mit zwei Wolfshunden verzierte Freitreppe führt die Besucher in den imposanten Marmorsaal, dessen Wände größtenteils mit Edelholz und Marmor verkleidet sind. Die Zimmer im Erdgeschoss haben zum Teil gekachelte Wände und Stuckdecken mit Ornamenten.
Dauerausstellung und regelmäßige Führungen
Die Dauerausstellung zeigt die Anlage als Gesamtkunstwerk aus Architektur, Waffenschau, Jagdtrophäen, kostbaren Wandbehängen und Möbeln. Im Mittelpunkt stehen die Geschichte der Putbuser Fürstenfamilien und des Schlosses selbst. Führungen widmen sich Aspekten wie der Baugeschichte des Hauses oder praktischen Fragen des Schlosslebens wie der Heizung.
Anfahrt mit Auto, Rasendem Roland oder Jagdschloss-Express
Das Jagdschloss ist gut mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen. Autofahrer kommen nicht direkt auf das Gelände. Sie müssen ihre Fahrzeuge auf einem Parkplatz außerhalb des Waldstücks abstellen und die letzten Kilometer zu Fuß gehen oder mit dem Shuttle fahren. Alternativ fährt von Binz aus der Jagdschloss-Express - eine kleine Bummelbahn - zum Schloss. Die Schmalspurbahn "Rasender Roland" hält aus Binz oder Sellin kommend in der Nähe der Anlage.
Mondscheinwanderung mit Turmbesteigung
Wer gerne wandert und das Schloss ohne Trubel zu nächtlicher Stunde erkunden möchte, kann sich einer sogenannten Mondscheinwanderung anschließen. Sie findet regelmäßig von März bis Oktober bei Vollmond statt. Die Teilnehmer starten je nach Jahreszeit am frühen oder späten Abend in Binz und laufen dann gemeinsam etwa vier Kilometer durch den Wald der Granitz zum Schloss, wo sie eine Führung mit Turmbesteigung erwartet. Organisiert werden Wanderungen durch die Kurverwaltung Binz (Tel. 038393 / 14 81 48).