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Greifswald: Uni- und Hansestadt am Bodden

Stand: 09.11.2024 12:54 Uhr

Drei gotische Backsteinkirchen prägen die Silhouette der Hansestadt zwischen Rügen und Usedom. Sehenswert sind auch der Marktplatz und die Werke Caspar David Friedrichs im Pommerschen Landesmuseum.

1249 gründeten deutsche, dänische und slawische Siedler unter Herzog Wartislaw III. eine Stadt am Fluss Ryck und dem Greifswalder Bodden. Ende des 13. Jahrhunderts gehörte Greifswald bereits zu den führenden Städten des Hansebundes. Noch heute zeugen Häuser im Stil der Backsteingotik - etwa am Marktplatz - vom wirtschaftlichen Reichtum dieser Zeit.

Universität mit langer Tradition

Im Jahre 1456 folgte die Einrichtung der Universität, die damit zu den ältesten in Deutschland und weltweit gehört. Mit ihren verschiedenen Forschungseinrichtungen hat sie sich einen guten Ruf bis weit über die Landesgrenzen Mecklenburg-Vorpommerns erworben. Das Hauptgebäude mit einem Barocksaal kann, wie auch viele andere Gebäude der Universität, bei öffentlichen Führungen besichtigt werden. Die etwa 10.000 Studierenden tragen dazu bei, dass Greifswald mit seinen 60.000 Einwohnern eine junge Stadt bleibt.

Zur Universität gehört auch die Sternwarte im Alten Institut für Physik, die von einem Verein betreut wird. Sie verfügt über ein komplett saniertes Doppeteleskop zur Beobachtung von Sternen und Planeten. Zweimal im Monat finden dort öffentliche Führungen statt, private nach Vereinbarung.

Der Marktplatz als Mittelpunkt

Häuserzeile am Greifswalder Markplatz © imago images / CHROMORANGE
Restaurierte historische Giebelhäuser umrahmen den Marktplatz.

Im Zentrum der Altstadt liegt der rechteckige, 11.000 Quadratmeter große historische Marktplatz. Gebäude aus unterschiedlichen Epochen und in vielen Farben rahmen den Platz ein. Dazu gehören zwei gotische Backstein-Giebelhäuser mit üppiger Ornamentik und Schmucksteinen aus Glas und Blenden sowie das blutrote Rathaus mit einem barocken Dachreiter und mittelalterlichem Gewölbe. An drei Tagen in der Woche findet auf dem Platz ein Markt mit regionalen Produkten statt. An den Hauptplatz grenzt - getrennt durch das Rathaus - der kleinere Fischmarkt mit dem modernen Fischerbrunnen.

Bedeutende Backsteinkirchen

Schon von Weitem fallen dem Besucher drei markante Bauwerke ins Auge: die gotischen Backsteinkirchen St. Marien, St. Jakobi und der Dom St. Nikolai. Die dreischiffige Marienkirche, aufgrund ihres wuchtigen Westturms auch "dicke Marie" genannt, wurde von 1280 bis 1350 erbaut. Damit ist sie die älteste der drei großen Stadtkirchen Greifswalds, das an der Europäischen Route der Backsteingotik liegt.

Der Dom überragt die Häuser am Greifswalder Markplatz. © imago images / pemax
Der Dom mit dem hohen Turm ist das Wahrzeichen der Stadt und Gründungsort der Universität.

Besonders sehenswert ist der Dom, der zu den bedeutendsten Backsteinkirchen Mecklenburg-Vorpommerns gehört und als Wahrzeichen von Greifswald gilt. Mit seinem fast 100 Meter hohen Turmhelm überragt der "schlanke Nikolaus" die gesamte Stadt. Er wurde seit Baubeginn im 13. Jahrhundert - auch durch Einstürze bedingt - immer wieder baulich verändert. Anfang des 19. Jahrhunderts erhielt er unter Gottlieb Giese, einem Schüler Karl Friedrich Schinkels, seine gotische Ausstattung.

Der Dom dient auch als Konzertsaal, etwa im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sowie der jährlich stattfindenden Greifswalder Bachwoche.

Vom Caspar-David-Friedrich-Zentrum zum Pommerschen Landesmuseum

Zu den berühmten Söhnen der Stadt gehört neben dem Schriftsteller Hans Fallada der Maler Caspar David Friedrich. Neben der Klosterruine Eldena und dem Marktplatz hat er zahlreiche Silhouetten der Stadt und ihrer Umgebung in Bildern festgehalten. Der Caspar-David-Friedrich-Bildweg erinnert Besucher an wichtige Lebensstationen des Künstlers und führt zu Aussichtspunkten, die Friedrich für seine Motive gewählt hat. Start ist beim Geburtshaus des Malers, dem heutigen Caspar-David-Friedrich-Zentrum. Die Tour endet am Pommerschen Landesmuseum, in dem auch Bilder des Romantikers ausgestellt sind. Das Museum zählt zu den jüngeren Bauten der Stadt. Es entstand von 2000 bis 2005 auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters.

Kultur in der Klosterruine Eldena

Blick auf die Westfassade der Klosterruine Eldena in Greifswald. © TMV/Krauss
Romantische Kulisse und Motiv Caspar David Friedrichs: die Klosterruine Eldena.

Ein Motiv, das Caspar David Friedrich immer wieder gewählt hat, ist die Klosterruine Eldena vor den Toren der Stadt. Die Bilder machten das 1199 gegründete Zisterzienserkloster weltberühmt. Nach der Säkularisation verfiel die Anlage im 17. Jahrhundert zusehends. Erst mit Beginn der Romantik wurden Anfang des 19. Jahrhunderts erste Maßnahmen ergriffen, um die Reste des Bauwerks zu konservieren.

Erhalten geblieben sind unter anderem die Westwand und die für die Zisterzienser-Architektur typischen monumentalen Spitzbogenfenster. Heute finden in der Klosterruine vor allem kulturelle Veranstaltungen statt. Greifswald und Eldena liegen auch an der Route der Norddeutschen Romantik, einer 54 Kilometer langen Radtour.

Alte Fischerdörfer am Bodden

Die Greif zur blauen Stunde im Hafen von Wieck am Ryck. © NDR Foto: Anke Hanusik aus Grimmen
In Wieck hat das Segelschulschiff "Greif" seinen Heimathafen. Der Greifswalder Ortsteil ist beliebtes Ausflugsziel.

Lohnend ist ein Ausflug an den Greifswalder Bodden. Dort, an der Mündung des Ryck, liegt das ehemalige Fischerdorf Wieck, das heute ein Ortsteil der Hansestadt ist. Wahrzeichen und beliebtes Fotomotiv des kleinen Ortes ist die über 800 Jahre alte Wiecker Klappbrücke. Seit 1951 hat das Segelschulschiff "Greif", das zu DDR-Zeiten "Wilhelm Pieck" hieß, hier seinen Heimathafen.

In den Sommermonaten ist Wieck mit seinen reetgedeckten Häusern und dem kleinen Fischereihafen ein beliebtes Ausflugsziel. Mitte Juni kommen Zehntausende Besucher zum Fischerfest Gaffelrigg, dem größten maritimen Volksfest in Vorpommern.

Fischerteppiche aus Freest

Idyllisch und verträumt wirkt auch das kleine Fischerdörfchen Freest, das etwa 25 Kilometer östlich von Greifswald liegt. Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise vor einem Jahrhundert hatten Fischer dort Teppiche geknüpft, um sich etwas Geld hinzu zu verdienen. Die sogenannten Fischerteppiche aus Schafwolle besitzen eine ganz eigene nordische Ornamentik. Das Heimatmuseum in einem ehemaligen Zollhaus zeigt neben alten Wohneinrichtungen und einem damaligen Schulzimmer mehrere besonders schöne Exemplare dieser Teppiche.

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Dieses Thema im Programm:

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