Pommersches Landesmuseum: Eine Region im Spiegel
Bernsteine, Gemälde, Findlinge: In Greifswald bietet das Landesmuseum spannende Einblicke in die Geschichte der Ostsee-Region. Caspar David Friedrich widmet es dieses Jahr mehrere Sonderausstellungen.
Die Hanse brachte einst Wohlstand in die Städte, Schweden und Preußen hinterließen ihre Spuren und an der Küste lockten die Kaiserbäder Prominente an: Pommerns Vergangenheit ist spannend und vielseitig. Die Ausstellung im Pommerschen Landesmuseum gliedert sich in mehrere Bereiche, beginnend mit der Erdgeschichte. Besucher können Millionen Jahre alte Bernsteine bestaunen und sich informieren, wie die jüngste Eiszeit in Pommern eine Landschaft mit Kreideformationen und Steilküsten schuf. Im Garten liegen einige Findlinge, die die Eismassen hinterlassen haben.
Sonderausstellungen im Jubiläumsjahr von Caspar David Friedrich
Das Jahr 2024 steht im Zeichen des Malers Caspar David Friedrich. Zum 250. Geburtstag widmet das Museum dem weltberühmten Sohn der Stadt und bedeutendsten Künstler der deutschen Romantik mehrere Sonderausstellungen. Zu sehen sind frühe Zeichnungen und einige seiner großen Werke, darunter Leihgaben nationaler und internationaler Museen. Bei einer Wanderung durch das Museum mit interaktiven Etappen können Besucher Leben, Werk und Epoche des Malers erleben.
Neue "Galerie der Romantik" mit Fokus auf Caspar David Friedrich
Meisterwerke der Malerei bietet die Gemäldegalerie. Sie wird derzeit umgebaut und soll als "Galerie der Romantik" voraussichtlich 2025 eröffnet werden. Im Mittelpunkt steht dann ebenfalls Caspar David Friedrich. Das alte klassizistische Gebäude wird saniert und ein Neubau, die sogenannte Kapelle, errichtet. Diese soll den Eingangsbereich bilden und die Besucher multimedial auf Friedrichs poetische Bildwelt einstimmen.
Gemäldesammlung mit bedeutenden Künstlern
Zur Gemäldesammlung zählen auch andere Künstler, die die Motive der pommerschen Landschaft schätzten, wie Frans Hals, Gerard van Honthorst oder Max Liebermann. Die deutsche Romantik ist ein Schwerpunkt der Sammlung, neben Friedrich sind auch Philipp Otto Runge oder Carl Friedrich Schinkel vertreten. Ein besonderer Höhepunkt im Bestand ist das Gemälde "Allée bei Arles" von Vincent van Gogh.
Schwerpunkt Landes- und Kulturgeschichte Pommerns
Im Mittelpunkt der Museumsschau steht die Landes- und Kulturgeschichte Pommerns. Die Dauerausstellung mit multimedialen Elementen führt Besucher durch mehrere Jahrhunderte, lässt sie am Rechenbrett eines Kaufmanns zur Hansezeit kalkulieren und zeitgenössische Musikstücke hören.
Als Prunkstück des Landesmuseums gilt der Croy-Teppich, eine Leihgabe der Universität Greifswald, die ihn 1554 von Herzog Ernst Bogislaw von Croÿ und Arschot geschenkt bekam. Der gut vier mal sieben Meter große und mit Gold- und Silberfäden durchwirkte Wandbehang zeigt insgesamt rund 20 Angehörige des sächsischen Kurfürstenhauses und des pommerschen Herzoghauses. 2014 wurde der Croy-Teppich in das Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter aufgenommen.
Architektur-Ensemble auf alten Klostermauern
Das Pommersche Landesmuseum entstand in den Jahren 2000 bis 2005 auf dem Gelände eines ehemaligen Franziskaner-Klosters unmittelbar an der historischen Stadtmauer Greifswalds. Die Ursprünge des Klosters reichen bis ins 13. Jahrhundert. Eine Glas-Stahl-Konstruktion, die sogenannte Museumsstraße, verbindet das Hauptgebäude mit einem mittelalterlichen Komplex um die einstige Bibliothek des Klosters.
Neben dem Findlingsgarten pflegt das Museum auch den einstigen Gemüse- und Apothekergarten der Franziskaner. Die Anlage der Beete und Wege dokumentiert die religiösen Ansichten und medizinischen Erkenntnisse des Mittelalters. Das Museum versteht sich auch als Begegnungsstätte und möchte mit grenzüberschreitenden Projekten die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen in Polen und Skandinavien fördern.
Das Pommersche Landesmuseum ist Kulturpartner von NDR Kultur.