Rostock: Hanse- und Universitätsstadt mit Ostseeflair
Die Altstadt mit ihren mittelalterlichen Kirchen, der Hafen und das Ostseebad Warnemünde prägen Rostock ebenso wie Plattenbauten aus der DDR-Zeit. Lebensader der größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns ist die Warnow.
Hansestadt, Universitätsstadt, Hafenstadt: Rostock zeigt sich vielseitig. Mittelalterliche Kirchen und Klöster, gotische Giebelhäuser und das Rathaus sind über Jahrhunderte erhalten geblieben. Daneben gibt es auch das Rostock neuerer Prägung: Plattenbauten aus der DDR-Zeit und schicke Gebäude mit moderner Architektur. Ein Beispiel für den Stilmix ist der Hauptbahnhof. Die alte Empfangshalle im Bäderstil wurde erhalten und in einen Neubau einbezogen.
Seit jeher prägt die Warnow das Leben und die Wirtschaft Rostocks. Fast 20 Kilometer zieht sich der Fluss bis zum Ostseebad Warnemünde durch die Stadt. Werften und Hafenanlagen bestimmen das Bild am Unterlauf.
Neuer Markt mit Rathaus und Marienkirche
Anziehungspunkt in der Rostocker Altstadt ist der Neue Markt. Dort steht - neben prächtigen Bürgerhäusern - auch das mehr als 700 Jahre alte Rathaus, traditioneller Sitz der Stadtverwaltung. Im Mittelalter diente es zusätzlich als Kaufhaus, in dem Händler ihre Waren anboten. Das Gebäude wurde im 13. Jahrhundert errichtet und bis ins 20. Jahrhundert immer wieder erweitert und verändert. Seine unverwechselbare Optik mit den sieben Türmen und der barocken Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert. In der Vorweihnachtszeit öffnet auf dem Neuen Markt Norddeutschlands größter Weihnachtsmarkt.
Astronomische Uhr: Kostbarkeit der Marienkirche
Gleich neben dem Rathaus beeindruckt mit der Marienkirche der bedeutendste Rostocker Sakralbau. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche im 15. Jahrhundert. Besonders sehenswert im Inneren sind die bronzenen Taufbecken von 1290 und der Rochusaltar von 1530. Hinter dem Hochaltar verbirgt sich mit der Astronomischen Uhr eine weitere Kostbarkeit. Ihr mechanisches mittelalterliches Uhrwerk funktioniert noch heute präzise - und das seit 1472. Neben der Uhrzeit und dem aktuellen Datum zeigt sie auch die Mondphasen, die Tierkreiszeichen und die Monate an.
Jeden Tag um 12 Uhr öffnen sich an der Uhr die Türen des sogenannten Apostelumgangs. Dann treten sechs Apostel hinaus, umrunden die Christusfigur, die segnend die Hand hebt und gehen zur anderen Tür wieder hinein. Nur dem letzten Apostel - es ist Judas mit dem Geldbeutel - wird Segen und Zutritt verweigert.
St. Petri: Ältestes Gotteshaus Rostocks
Weiter östlich ragt am Alten Markt die Petrikirche auf, das älteste Gotteshaus Rostocks. Ihr hoher Turm war einst ein wichtiger Orientierungspunkt für die Seefahrt, noch heute ist die Kirche als Landmarke in Seekarten verzeichnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die gotische Kirche stark beschädigt, später schrittweise wieder aufgebaut. Dabei entstand auch eine Aussichtsplattform auf 45 Metern Höhe. Ein Aufzug und eine Wendeltreppe führen hinauf. Von oben bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt, das Warnow-Tal und die Ostsee.
Nikolaikirche: Theateraufführungen und Konzerte
Südlich von St. Petri steht mit der Nikolaikirche die dritte bedeutende mittelalterliche Kirche Rostocks. Auch St. Nikolai wurde im Zweiten Weltkrieg während der Bombenangriffe 1942 stark zerstört, nur der Chor blieb unbeschädigt. Sie ist keine Pfarrkirche mehr, im Inneren finden heute unter anderem Theateraufführungen und Konzerte statt, etwa im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.
Stadttore und Wallanlagen
Große Teile der alten Rostocker Stadtbefestigung sind bis heute erhalten, so etwa die Wallanlagen mit einem Teil des hölzernen Wehrganges südwestlich des Kröpeliner Tores. Eine Besonderheit sind die in die Mauer eingelassenen halbrunden Wiekhäuser, die einst als Verteidigungsbauten errichtet wurden. Von den ehemals 22 Stadttoren sind nur vier übrig geblieben. Nahe den Wallanlagen befindet sich auch das 1270 gegründete Kloster zum Heiligen Kreuz. Es beherbergt heute das Kulturhistorische Museum. Sein schlichter Baustil entsprach den Ordensregeln der Zisterzienser.
Rostocks Universität und der Barocksaal
Die Rostocker Universität ist eine der ältesten Deutschlands. Sie wurde 1419 gegründet und ist heute mit rund 14.000 Studenten die größte in Mecklenburg-Vorpommern. Der Archäologe Heinrich Schliemann studierte hier ebenso wie der Schriftsteller Erich Kästner und der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck. Zur Hochschule gehört auch ein Botanischer Garten mit rund 10.000 Pflanzenarten.
Das Hauptgebäude von 1870 am Universitätsplatz zeigt sich im Stil der mecklenburgischen Terrakotta-Renaissance. Am Portal weisen Figuren auf die vier alten Fakultäten Medizin, Jura, Philosophie und Theologie hin. Gleich nebenan befindet sich der Barocksaal von 1750, den Herzog Christian Ludwig einst als kleines Theater erbauen ließ. Heute gilt der weiße Saal mit der barocken Ausstattung als einer der schönsten Konzertsäle in Norddeutschland.
Fußgängerzone und "Sozialistische Straße"
Hauptgeschäftsstraße Rostocks ist die Fußgängerzone Kröpeliner Straße, an der auch moderne Passagen wie der Rostocker Hof und der Hopfenmarkt liegen. Die Häuserfassaden stammen aus verschiedenen Epochen - von der Backsteingotik der heutigen Stadtbibliothek bis zur Postmoderne am Fünfgiebelhaus. Bekannt für seine vielen schönen gotischen Backstein-Giebelhäuser ist die Wokrenter Straße. Die von 1953 bis 1960 erbaute Lange Straße repräsentiert dagegen die erste Phase des DDR-Städtebaus: Die Plattenbauten wurden mit kaschierenden Fassaden versehen, um das Stadtbild zu wahren. Als Vorbilder dienten herrschaftliche Häuser. Backstein, hell geputzte Flächen und Natursteinsäulen waren die Gestaltungsmittel der Bauten in der "Ersten Sozialistischen Straße".
Mitte des 19. Jahrhunderts entstand außerhalb der Wallanlagen die Kröpeliner-Tor-Vorstadt mit vielen Mietskasernen. Das einstige Arbeiterquartier zählt heute mit Szene-Kneipen, Cafés und bunten Läden zu den lebendigsten Vierteln der Stadt.
Warnemünde: Vom Fischerdorf zum Ostseebad
Rostocks wohl bekanntester Stadtteil ist Warnemünde. Mit dem Kauf des damaligen Fischerdorfs sicherten sich die Stadtoberen 1323 den freien Zugang zur Ostsee. Heute lockt der mehr als 100 Meter breite Strand jedes Jahr Zehntausende Urlauber in das Seebad.
Eisbären in Rostocks Zoo
Einen Besuch lohnt der Rostocker Zoo im Westen der Stadt. Er zeigt rund 6.500 Tiere aus 500 verschiedenen Arten. Ein Schwerpunkt sind Eisbären, die in einer modernen Anlage, dem Polarium, leben. Eine Besonderheit des Zoos ist das Darwineum. Die Ausstellung ist eine Mischung aus Erlebnismuseum und Tierpark und widmet sich dem Thema Evolution.
IGA-Park und Rostocker Heide: Rostocks grüne Seiten
Rostock ist auch eine grüne Stadt. So sollten Naturfreunde einen Abstecher in die Rostocker Heide einplanen. Der größte Küstenwald Deutschlands gehört bereits seit dem Mittelalter zur Hansestadt und ist ideal für ausgedehnte Radtouren. Direkt an der Unterwarnow liegt zudem der IGA-Park, der neben verschiedenen Themengärten etliche Sportflächen ein Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum an Bord eines ehemaligen DDR-Hochseefrachters bietet.