St. Marien in Rostock
Jahrzehntelang nutzte die Rostocker Marienkirche eine aus der Petrikirche geborgte Glocke von 1548 (gegossen von Peter Matze) sowie zwei 1979 neu gegossene Bronzeglocken (Schilling/Apolda). Das hier vorliegende Hörbeispiel von 1996 gibt diesen mittlerweile historischen Zustand wieder. Im 2009 begonnenen "Glocken-Projekt" sollen bisher abgehängte mittelalterliche Glocken restauriert und für St. Marien nutzbar gemacht werden. Dafür ist es auch nötig, den barocken Glockenstuhl zu sanieren. Seit November 2010 befinden sich die restaurierten mittelalterlichen Glocken im Turmschacht von St. Marien. Ihre Montage ist Anfang 2011 geplant. Die Petri-Glocke von 1548 ist bereits zur Petrikirche überstellt worden.
Die Rostocker Marienkirche ist die Hauptkirche der Stadt. Ende des 13. Jahrhunderts hatte der Bau begonnen, zur Mitte des 15. Jahrhunderts war er fertiggestellt. Die Kirche ist ein Zentralbau mit einem ebenso langen Quer- wie Langschiff. Auffällig ist die ungewöhnlich reiche Ausstattung: Zu erwähnen sind beispielhaft die astronomische Uhr mit einem Uhrwerk von 1379, der barocke Hochaltar von 1720/21, eine Bronzefünte (Taufbecken) aus dem 13. Jahrhundert sowie die Orgel aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
1419 wurde die Rostocker Universität in der Marienkirche gegründet. Im Zweiten Weltkrieg kam die Kirche vergleichsweise glimpflich davon. Viele Kunstwerke wurden von damaligen Turmwärter und seiner Tochter gerettet, die ihren Rettungseinsatz allerdings mit dem Leben bezahlte.