Darwineum im Zoo Rostock: Reise durch die Evolution
Von der Urzelle zum Menschen: Mit einem Mix aus Zoo und Erlebnismuseum führt das Darwineum im Zoo Rostock durch das "Abenteuer Evolution". Stars der Anlage sind die Menschenaffen in der Tropenhalle.
Eine Zeitreise durch 3,5 Milliarden Jahre Evolution - das verspricht das Darwineum im Rostocker Zoo. In dem großen Gebäudekomplex auf dem Zoogelände erwartet Besucher eine Mischung aus Tierpark und interaktiver Erlebnis-Ausstellung. Thema ist die gesamte Entwicklung des Lebens auf der Erde - vom ersten Einzeller über die Dinosaurier bis hin zum Menschen. Modelle, Schaukästen und interaktive Spielstationen, vor allem aber lebende Tiere sollen dabei helfen, die ansonsten eher abstrakte Materie auf spannende und spielerische Weise zu veranschaulichen.
Vom Urknall bis zu den Säugetieren
Aufgeteilt ist die insgesamt 20.000 Quadratmeter große Ausstellung in drei Teile. Nach einer kurzen Einführung in Darwins Evolutionslehre betreten die Besucher eine Art Zeitschleuse, die sie vom Urknall vor 14 Milliarden Jahren bis zur Entstehung der Erde führt.
In dem anschließenden Rundbau beleuchten acht Einzelräume, sogenannte Kojen, jeweils entscheidende Schritte der Evolution. So gibt etwa eine Koje anhand von Modellen und Tafeln Einblicke, welche Tiere und Pflanzen den Ur-Ozeans vor etwa 500 Millionen Jahren bevölkerten. Aquarien mit Quallen und Pfeilschwanzkrebsen vermitteln zugleich einen lebendigen Einblick in diese Unterwasserwelt.
Schlammspringer, Erdhörnchen und Blattschneiderameisen
Die Kombination von Modellen und Tieren, die als "lebende Fossilien" einen Blick in die Tierwelt längst vergangener Zeiten ermöglichen, zieht sich durch den gesamten ersten Ausstellungsteil. Seepferdchen, Lanzettfischchen, Schlammspringer, Blattschneiderameisen oder Malawi-Buntbarsche - sie alle stehen beispielhaft für eine bestimmte Ära der Evolution. Die achte und letzte Koje mit dem Modell eines Urpferdchens ist den Säugetieren gewidmet. Hier wohnen die Antilopenziesel, eine amerikanische Erdhörnchenart, die noch heute den ersten Säugetieren ähnelt.
Interaktive Touchscreens geben in der Mitte des Rundbaus Auskunft über weitere entscheidende Schritte der Erdgeschichte, etwa die Kontinentaldrift oder die Wanderung des Menschen über den gesamten Planeten.
Tropenhalle mit Affen, Faultieren und tropischen Pflanzen
Vom ersten Ausstellungsbereich im Rundbau führt der Weg in die 4.000 Quadratmeter große Tropenhalle. Dort leben Gorillas und Orang-Utans, aber auch kleinere Affenarten wie Gibbons und Zwergseidenäffchen. Außerdem gedeihen unter dem Dach der Tropenhalle Ananas, Papaya, Feigen - insgesamt 4.500 Pflanzen aus 100 Arten. Auch einige Faultiere und Schlangen haben dort ihr Zuhause.
Besucher können auf geschlängelten Pfaden und über eine Hängebrücke die Affen in einer naturnahen Umgebung beim Klettern und Spielen beobachten. Weiterer Platz zum Austoben steht den Menschenaffen in dem 10.000 Quadratmeter großen Außengelände zur Verfügung.
Kulturelle Evolution: Sprache und Werkzeuge
Durch die Tropenhalle gelangen die Besucher in den dritten und letzten Gebäudeteil des Darwineums. Er befasst sich mit der kulturellen Evolution des Menschen. Themen sind unter anderem die Entwicklung der menschlichen Sprache, der Werkzeuggebrauch und die Entstehung der Wissenschaften. Ein "Forschungslabor" beleuchtet aktuelle Entwicklungen und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
Ein Aspekt, der dort behandelt wird, ist die moderne Stammzellenforschung. Für die Besucher schließt sich hier der Kreis: So, wie die Urzelle der Beginn des Lebens auf der Erde war, ist die Stammzelle der Keim des einzelnen komplexen Lebewesens. Auf diese Weise führt die kulturelle Evolution den Menschen wieder zurück zum Anfang allen Lebens.
Darwineum: Führungen und Tropenexpeditionen
Seit seiner Eröffnung 2012 haben bereits mehr als fünf Millionen Menschen das Darwineum besucht. Wer die Anlage nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich einer kostenpflichtigen Führung anschließen. Eine Besonderheit sind die nächtlichen Tropenexpeditionen, bei denen sich unter anderem beobachten lässt, wie sich die Menschenaffen auf die Nacht in ihrem "Dschungel" vorbereiten.