Hundekot-Attacke: Staatsanwaltschaft ermittelt, Theater streichen Goeckes Arbeiten
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat nach der Hundekot-Attacke auf eine Journalistin Ermittlungen gegen den mittlerweile entlassenen Ballettdirektor der Staatsoper aufgenommen. Erste Häuser streichen seine Choreographien aus dem Programm.
Nach Angaben der Sprecherin Kathrin Söfker geht es um die Tatbestände Körperverletzung und Beleidigung. Der ehemalige Ballettchef Marco Goecke hatte am Premierenabend seines Stückes "Glaube Liebe Hoffnung" der Kritikerin Wiebke Hüster von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) in einer Pause Kot seines Dackels ins Gesicht gedrückt.
FAZ erstattet Anzeige
Hüster erstattete noch am selben Abend Anzeige bei der Polizei Hannover. Zwei Tage später habe die FAZ den Vorfall laut Söfker ebenfalls angezeigt. Die Zeitung wandte sich demnach direkt an die Staatsanwaltschaft.
Nationaltheater Mannheim streicht Goecke-Choreographie
Unterdessen hat das Nationaltheater Mannheim (NTM) am Donnerstag Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen. Die Premiere "Young Lovers" am 15. April werde aufgrund des "inakzeptablen Vorfalls" ohne eine Choreographie von Marco Goecke aufgeführt. "Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir auf sein Stück verzichten und wieder zur Ruhe finden, um unsere eigentliche Arbeit zu schützen und leisten zu können", sagte Stephan Thoss, Intendant für Tanz am NTM.
Niederländisches Dans Theater: Keine neuen Goecke-Produktionen
Auch das Niederländische Dans Theater setzt die Zusammenarbeit mit Goecke aus, nachdem rund 50 niederländische Theater- und Tanzkritikerinnen und -kritiker das Niederländische Dans Theater in einem offenen Brief kritisiert hatten. Das NDT habe sich demnach nicht deutlich genug distanziert. In dem Brief forderten sie zudem ein deutliches Bekenntnis für die Pressefreiheit. Goecke arbeitete seit 2013 mit dem NDT zusammen. Zwar werden die bisherigen Goecke-Produktionen weiterhin aufgeführt, jedoch werde es in der nächsten Spielzeit kein neues Stück von dem Choreographen geben, teilte die Tanzgesellschaft am Donnerstag mit. Das NDT erklärte außerdem, dass es den Vorfall ebenfalls als einen Angriff auf die Pressefreiheit sehe.