Theatercamp für Kinder: Toben und tüfteln in Parchim
Für Ferienkinder bietet das Junge Staatstheater Parchim ein kostenloses Theatercamp für Kinder an. Zum Start der zweiten Ferienwoche wird ordentlich geprobt - Ende sollen drei Mini-Theaterstücke aufgeführt werden.
In einem großen, aber kargen Raum im Mehrgenerationenhaus in Parchim wird eine Mitarbeiterin der Bank überfallen - sogar mit Pistole: "Hände hoch! Pack das ganze Geld da rein. Los!". Doch dann kommt die Rettung: Spiderman tritt auf. Er verprügelt den Bankräuber und lädt die Mitarbeiterin ganz charmant auf ein Eis ein. Das ist nur eine der vielen Szenen, die die Theaterpädagogin Sigrid Maria Schnückel mit insgesamt elf Kindern im Alter von sieben bis elf Jahren beim diesjährigen Theatercamp probt. "Ich gebe zum Warmmachen manchmal so Begriffe in die Gruppe, aus denen die Kinder dann Szenen entwickeln sollen", erzählt die die Pädagogin. "Das fängt gerne mal einfach nur mit so einer Scharade an, einfach einen Begriff pantomimisch darzustellen."
An den Werktagen von zehn bis vierzehn Uhr probt die Gruppe, tobt und tüftelt an neuen Ideen. Für den zehnjährigen Diego, der den Bankräuber spielt, eine spannende Erfahrung: "Das sind tolle Übungen und die Spiele machen Spaß. Auch am ersten Tag, an dem wir so ein Theaterstück vorführen mussten, das wir uns schnell mit zwei Partnern überlegen mussten."
Umweltschutz und Mobbing als Thema für die Aufführungen
Am Ende der Woche sollen insgesamt drei Mini-Theaterstücke aufgeführt werden. Neben dem Banküberfall gibt es auch ein Stück zum Thema Klimaschutz und Umwelt. In dieser zweiten Gruppe ist die siebenjährige Charlotte. In ihrem Stück geht es um den Waldschutz: "Wir sind darauf gekommen, weil ganz viele Bäume abgeholzt werden." Damit das im Mehrgenerationenhaus auf der Bühne Realität werden kann, haben sich die Kinder mit Stühlen und Tischen kleine Baumhäuser gebaut, auf denen sie ihren Wald verteidigen.
Das dritte Stück dreht sich um das Thema Mobbing in Schulen. Keine leichte Kost. Aber auch eine eigene Idee der Theater-Camper. Für die Theaterpädagogin Sigrid Maria Schnückel steht aber nicht ein bestimmtes Ergebnis am Ende der Woche im Mittelpunkt: "Für mich ist immer das Schönste, wenn die Kinder anfangen, selbst miteinander Dinge zu verhandeln. Wenn sie sich durch Gespräche auf etwas geeinigt haben und dann auch ins Diskutieren kommen, wie das dann gemacht werden soll. Und auch, dass sie mal Vorschläge annehmen, Dinge umsetzen, die jetzt von außen kommen." Bis Ende der Woche wird in Parchim noch weiter geprobt. Das Ziel: Kinder in Zeiten von Smartphone und Co. miteinander ins Gespräch zu bringen - das hat Theaterpädagogin Sigrid Maria Schnückel jetzt schon erreicht.