Stand: 07.03.2024 10:30 Uhr

Schiller-Oper in Hamburg: Vom Zirkusbau zeugt nur das Stahlgerüst

Altona im Jahr 1891: Eisbären stampfen durch die Manege, Akrobaten fliegen durch die Luft. In Scharen strömen die Besucher in den runden Wellblech-Zirkus. Gleiches Gebäude, ein paar Jahre später: Wilhelm Tell trifft auf der Bühne ins Schwarze und Hans Albers hat seine ersten Auftritte. Dann schmettern Tenöre schmalzige Arien in der Rotunde. Die Schiller-Oper - erst Zirkus, dann Theater, später Opernhaus. Und heute? Nur noch ein denkmalgeschütztes Stahlgerippe, inzwischen ohne ihre ehrwürdigen, aber maroden Mauern. Auf dem Areal mitten in Hamburg soll neu gebaut werden. Nur: mit oder ohne das Stahlgerüst? Ein neues Gutachten der Kulturbehörde besagt, dass der Zustand der Stahlkonstruktion besser ist als gedacht. NDR.de erzählt in drei Akten das tragische Auf und Ab der Schiller-Oper.

geschichte

Historisches Foto der Schilleroper © Hein, Lehmann GmbH, Krefeld

Schiller-Oper, 1. Akt: Wo in Altona der Eisbär steppte

Die fantastische Geschichte der Schiller-Oper beginnt 1891. Anfangs ist sie ein Zirkus aus Wellblech - mit Eisbären und Akrobaten. mehr

Postkarte "Gruß aus dem Schiller-Theater" © Privatbesitz

2. Akt: Schmieristen und Syphilis

Aus dem Zirkus wird ab 1904 ein Theater - argwöhnisch betrachtet. Die Nationalsozialisten machen die Schiller-Oper 1939 dicht. mehr

Das denkmalgeschützte Stahlgerüst der Schiller-Oper in Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

3. Akt: Verfall trotz Denkmalschutz

In der Hamburger Schiller-Oper kommen nach 1945 Gastarbeiter und Asylbewerber unter. Das Gebäude verfällt. Die Frage ist: Abriss oder Erhalt? mehr

Die Schilleroper in Hamburg  Foto: Balster

Die Geschichte der Schiller-Oper in Bildern

Um 1890 turnen Elefanten und Artisten durch die Manege, dann wird aus dem Gebäude die Schiller-Oper. Heute ist von der einstigen Attraktion nicht mehr viel übrig. Bildergalerie

Die Schilleroper in Hamburg (April 2017) © NDR Foto: Jochen Lambernd

Denkmal-Ruine: Rundgang um die Schiller-Oper 2017

Seit 2012 ist die Stahlkonstruktion der Hamburger Schiller-Oper denkmalgeschützt. Anbauten und Wellblechverkleidung sind damals bereits marode. Bildergalerie

Aktuelles

Die langsam zerfallende Schilleroper in Hamburg © Screenshot

Gutachten belegt: Hamburger Schiller-Oper besser erhalten als gedacht

Ein von der Eigentümerin beauftragtes Gutachten hatte ergeben: Das Gerüst sei nicht mehr zu retten. Ein neues Gutachten widerlegt dieses Ergebnis. (07.04.2024) mehr

Das verbliebene Stahlgerüst der Schiller-Oper in Hamburg, ein denkmalgeschütztes ehemaliges Zirkus-Theater © picture alliance / ABB

Streit um Hamburger Schiller-Oper: Gutachten verzögert sich

Eigentümerin und Stadt streiten schon seit Jahren über den Erhalt der denkmalgeschützten Stahlkonstruktion auf St. Pauli. (19.10.2023) mehr

Metallkonstruktion der Schilleroper

Kein Ende im Streit um die Hamburger Schiller-Oper in Sicht

Bleibt die Stahlkonstruktion der Schiller-Oper? Im Herbst soll ein neues Gutachten vorliegen. (03.06.2023) mehr

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Die denkmalgeschützte Halle soll 2027 wieder aussehen wie 1915. Die Kosten für die Sanierung betragen rund 80 Millionen Euro. mehr

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Initiative möchte AKW Brokdorf als Museum nutzen

Der Brokdorfer Karsten Hinrichsen würde zumindest die Kuppel des AKW gerne erhalten - als Denkmal des Atomzeitalters. mehr

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Online-Petition zur Köhlbrandbrücke: Senat soll Sanierung prüfen

Der Denkmalverein Hamburg fordert vom Senat eine Prüfung, ob die unter Denkmalschutz stehende Brücke saniert und weiter genutzt werden kann. mehr

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Vom 26. bis 30. Dezember 1974 feiern 600.000 Hamburger ein Tunnelfest unter der Elbe. Die Bauarbeiten hatten 1968 begonnen. mehr

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