Großsteingrab "Teufelsstein" auf Rügen wieder hergerichtet
Großsteingräber, Schanzen, Grabhügel - Mecklenburg-Vorpommern besitzt mehr als 75.000 Bodendenkmäler. Alleine auf der Insel Rügen sind es laut Denkmalliste mehr als 1.000. Im frühen 19. Jahrhundert waren es allerdings noch drei Mal so viele. Die Gründe für das Verschwinden sind auch landwirtschaftlich bedingt.
Posewald auf der Insel Rügen. René Geyer stiefelt ein paar hundert Meter über ein schneebedecktes Feld. In der Ferne ist das Pfeifen von der Schmalspurbahn "Rasender Roland" zu hören. Der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger aus Putbus steigt über einen kniehohen Drahtzaun. Nach knapp 300 Metern hat er sein Ziel erreicht: das Großsteingrab Seelvitz "Teufelsstein". Hier gibt es weder ein Schild, noch einen ausgewiesenen Wanderweg. Nur Eingeweihte wissen von dem Hügelgrab aus der Jungsteinzeit, das sehr stark an das Gemälde von Caspar David Friedrich "Hünengrab im Schnee" (1807) erinnert. Schneebedeckte riesige Steine auf einem Hügel. Nur, dass es nicht von hochgewachsenen Bäumen umgeben ist, sondern von zwei Büschen: Hollunder und Weißdorn. Die drei Meter lange und knapp zwei Meter breite Grabkammer besteht aus mehreren fest im Boden verankerten Steinen mit geraden Innenseiten. Darauf ein riesiger Deckstein. In der Grabkammer selbst liegen haufenweise kleine Feldsteine, am Rand des Großsteingrabes mehrere größere. "Die gehören hier gar nicht hin", weiß der Rüganer René Geyer.
Ehrenamtler unterstützen Denkmalschutzbehörde
Gut 250 ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger sind im Land unterwegs. Die erfassen die Bodendenkmäler und melden Beschädigungen an die untere Denkmalschutzbehörde. Neuentdeckungen werden dem Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege mitgeteilt. Und die entscheiden dann auf wissenschaftlicher Grundlage, ob es sich um ein Bodendenkmal handelt und damit besonders schützenswert ist. Für Schilder und Hinweistafeln stünden aber keine Mittel im Haushalt bereit, da sei man auf Sponsoren angewiesen, heißt von es von der Behörde.
Landwirte helfen bei Herrichtung von Großsteingrab
Am zerstörten Großsteingrab "Teufelsstein" in Seelvitz ist das passiert, was sich Bodendenkmalpfleger und Denkmalbehörden wünschen: die Herrichtung in seinen Ursprungszustand. Und das sogar mit Hilfe von Landwirten. "Es ist schon beeindruckend, was zur damaligen Zeit auf die Beine gestellt wurde" sagt Johannes Stiller, Geschäftsführer der Agrargesellschaft Zirkow. Mit Hilfe des Landwirtes und weiteren Helfern aus seinem Betrieb konnte das Bodendenkmal nun von Steinen befreit werden, die nicht zur Anlage gehören - unter Einsatz eines Radladers. Dabei wurden auch mehrere Tonnen Sand bewegt und am Rande des Großsteingrabes abgelagert. Besondere Funde? Lediglich ein verrosteter stoßstangenähnlicher Gegenstand kam zum Vorschein. "Hier wurde zuletzt im Frühjahr 1970 gegraben", weiß René Geyer. "Gefunden wurden ganz wenige Scherben und eine kleine Bernsteinperle."
Menschen sollen sensibilisiert werden
Auf dem Land der Zirkower Agrargesellschaft befindet sich nicht nur der "Teufelsstein", sondern auch das Gräberfeld aus der Jungsteinzeit südwestlich von Lancken-Granitz. Das gehört zu den größten und besterhaltenen Grabanlagen im Land. Landwirt Johannes Stiller möchte solche Kulturdenkmäler unbedingt erhalten. "Wir müssen dafür sensibilisiert werden, dass man das auch als solche wahrnimmt", ist Johannes Stiller überzeugt. Und das gelinge eben nur im Zusammenspiel mit Denkmalschutzbehörden, Bodendenkmalpflegern und Landwirten.