Schloss Ludwigslust: Westflügel erwacht bald aus Schönheitsschlaf
Das einzigartige Schloss Ludwigslust ist bereits teilweise restauriert und für Besucher zugänglich. Im Westflügel wird seit mittlerweile knapp sieben Jahren gebaut. Hier soll bald ein Museum eröffnen.
Große Planen verhüllen noch die Wände, doch darunter hängen bereits bunte Stofftapeten - in goldenem Gelb, in dunklem Grün, in hellem Blau. "Die Grundinstandsetzung, also die Fußbodenrestaurierung, Wandbespannungen, Decken, das ist alles fertig", freut sich die Projektleiterin Steffi Dahl. Jetzt müssten noch die Raumausstatter, die die Fensterdekorationen anbringen, kommen. "Schabracken, Vorhänge, Rollos, um Sonnenschutz zu haben: Sonst würde die Sonne diese Wandbespannung erheblich ausbleichen", sagt Dahl. Die Sanierung des Westflügels im Schloss Ludwigslust solle 2024 abgeschlossen werden, sagt Dahl. Juni oder Juli sei das Ziel. Der Ostflügel ist bereits vollständig restauriert und seit März 2016 für Besucher geöffnet.
Dachstuhl über "Goldenem Saal" verfault
Zwischen West- und Ostflügel befindet sich aber auch noch der größte Raum des Schlosses - der Goldene Saal. Auch hier haben bereits die Sanierungsarbeiten begonnen. Allerdings, so die derzeitige Leiterin des zuständigen staatlichen Bau- und Liegenschaftsamtes Schwerin, Claudia Henning, sind unvorhersehbare Probleme im Dachstuhl aufgetreten. "Das hölzerne Dachtragwerk ist durch Braunfäule und echten Hausschwamm so kaputt, dass das Gewicht des Dachs nicht mehr über die Außenmauern getragen wird, sondern in Teilen auf der Decke des Goldenen Saals lastet", erklärt Henning. "Wir müssen also erst dieses Dach in Ordnung bringen, bevor wir mit dem Goldenen Saal an der Decke anfangen können." Dieser Bereich soll bis 2025 fertig werden. Das kann sich aber auch bis 2026 verzögern.
Museum muss noch eingerichtet werden: "Brauchen staubfreie Baustelle"
Erst wenn alle Bauarbeiten beendet sind, kann mit der Einrichtung des Museums begonnen werden, so die Direktorin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen in Mecklenburg-Vorpommern, Pirko Kristin Zinnow. "Wir brauchen eine Baustelle, die wirklich staubfrei ist, damit wir dann mit der Konzeption und mit der Ausstellung hinein können." Es könne 2025 so weit sein. Zum 150. Stadtjubiläum der Stadt Ludwigslust im Jahr 2026 wolle sie spätestens fertig sein und dann das Schloss eröffnen.
Museum soll zeigen, wie Herzöge gewohnt haben
Was künftig in den ehemals herzoglichen Räumen wie präsentiert wird, darum kümmert sich als Kuratorin Dagmar Sommer. "Es sind die Möbel, es sind die einzelnen Porträts, die Bilder, all diese Dinge, die wir gesucht haben und dort wieder einbringen." Damit will Sommer darstellen, wie die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin dort gewohnt haben.
Original-Teppichmuster entdeckt
Bei den vorbereitenden Arbeiten haben sich auch einige Besonderheiten ergeben, erzählt Sommer. "Wir haben herausgefunden, dass für das Appartement von Alexandrine Teppiche für den Fußboden bestellt worden sind und wir konnten das Musterbuch der Teppichmanufaktur ausfindig machen. Wir haben das Original-Muster für ihr Wohnzimmer gefunden und danach kann der Wohnzimmerteppich von Alexandrine rekonstruiert werden."
Erfolgreiche Suche nach historischem Wandteppich
Über einen Fund freut sich Dagmar Sommer ganz besonders. Es geht um einen Wandteppich, von dem allerdings nur die Bordüre auf einem alten Schwarz-Weiß-Foto zu erkennen war. Über einen Auktionskatalog aus den 1950er-Jahren wurden die Schweriner letztlich in Paris fündig. "Dann begann wiederum eine lange Recherche mit der Anfrage bei über 15 Museen. Wer hat solche Kunstgegenstände in der Sammlung?", berichtet Sommer. Dann tauchte das Motiv bei einem Pariser Kunsthändler auf. "Dort konnte der dann nach einiger Zeit der Einigung erworben werden", so Sommer.
Das war im Jahr 2022. Wenn alles nach Plan verläuft, soll dieser große Wandteppich dann im Frühjahr 2026 im Westflügel des Ludwigsluster Schlosses erstmals öffentlich zu sehen sein.