Schloss Ludwigslust: Eine Reise ins Barock
Wer Schloss Ludwigslust besucht, erlebt mehr als ein sehenswertes Gebäude. Der Bau gehört zu einem barocken Gesamtkunstwerk mit prächtigem Park und üppiger Innenausstattung.
Ein Goldener Saal über zwei Etagen, Kristalllüster und hohe Fenster: Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin wollte es herrschaftlich, als er 1772 den Auftrag für ein neues Residenzschloss in Ludwigslust erteilte. Als Vorbild diente das Schloss im französischen Versailles bei Paris. Was der Herzog nicht ahnen konnte: Seine Residenz mit der prächtigen Sandstein-Verkleidung steht und strahlt auch heute noch - als Museum.
Aufwendige Restaurierung von Ost- und Westflügel
Da die Zeit nicht spurlos an dem Schloss vorübergegangen ist, wurde der Ostflügel aufwendig restauriert. Neben dem berühmten Goldenen Saal wurden zahlreiche Audienz- und Wohnräume der Herzöge wieder hergerichtet und die Gemäldegalerie umgestaltet. Der Westflügel wird derzeit ebenfalls umfangreich restauriert, die Arbeiten werden voraussichtlich bis Sommer 2024 andauern.
Gemäldegalerie hat wieder ihre ursprüngliche Form
Bis 1945 wohnte die herzögliche Familie in dem Schloss und ließ die historischen Gemächer weitgehend unangetastet. Während der DDR-Zeit hatte die Kreisverwaltung dort ihren Sitz. Heute gelangen Besucher vom breiten Foyer in den Gartensaal, der 1878 zur Jagdhalle umgestaltet wurde und nun als Schlosscafé genutzt wird. In der Gemäldegalerie wurden im Zuge der Restaurierung nachträgliche Einbauten entfernt, sodass der Saal nun wieder in seiner ursprünglichen Form zu sehen ist. An den graugrünen Wänden hängen rund 100 Bilder von Künstlern wie Frans Snyders, Bernardo Bellotto, Christian Wilhelm und Ernst Dietrich.
Gold und Papiermaché schmücken die Räume
Die Festetage im Obergeschoss beherbergt die herrschaftlichen Wohnräume sowie den Goldenen Festsaal mit monumentalen korinthischen Säulen und kostbaren Kristallleuchtern. Auf der umlaufenden Galerie spielte damals die Hofkapelle. In den großzügigen Gästewohnungen hängen jetzt Tiergemälde des einstigen Hofmalers Jean-Baptiste Oudry. Historische Möbel geben einen Eindruck vom damaligen Wohnstil des Adels.
Zur Ausstellung gehören auch eine Uhrensammlung und Schnitzereien aus Elfenbein. Doch nicht alles, was im Schloss glänzt, ist aus Gold. Schlagmetall und Papiermaché, sogenannter Ludwigsluster Carton, waren für den Herzog deutlich kostengünstiger.
Eine ganze Stadt im Barock-Look
Immerhin plante der Herzog mehr als nur ein Schloss. Die gesamte Stadt, einst ein kleines Dorf, wurde eine spätbarocke Anlage. Bis heute sind viele Elemente erhalten, wie die Stadtkirche oder die Allee zum Schloss. Ausgangspunkt für die Barockstadt war ein Jagdschloss von Herzog Christian Ludwig II., das dem Ort seinen Namen gab. Es stand ursprünglich vor dem heutigen Schloss, wurde jedoch abgetragen, nachdem Friedrich Franz seinen neuen Prachtbau bezogen hatte.
Gartenkunst im Wandel der Zeiten
Zu Schloss Ludwigslust gehört der größte Park Mecklenburg-Vorpommerns. Der Schlosspark wurde im Verlauf der Jahrhunderte je nach den Vorlieben der residierenden Herzöge verändert. Heute zeigt er sich mit prächtigen Alleen, Wasserspielen und einer Grotte als offener Landschaftspark im englischen Stil. Sein Ursprung war ein deutlich kleinerer barocker Garten am einstigen Jagdschloss.