Ludwigslust: Alte Residenzstadt mit barockem Schloss
Ob auf der Schlossstraße, im weitläufigen Park oder im Schloss selbst: In Ludwigslust stoßen Besucher auf Schritt und Tritt auf die prachtvolle Vergangenheit der Stadt.
Eine lange, symmetrisch angelegte Straße mit Kopfsteinpflaster, auf beiden Seiten von zweigeschossigen Backsteinhäusern und Linden gesäumt: Die Schlossstraße führt Besucher nicht nur direkt zum Barockschloss, sondern entführt sie auch in eine andere Zeit, denn im mecklenburgischen Ludwigslust ist die Geschichte mehr als lebendig.
Der Name Ludwigslust geht übrigens auf Christian Ludwig II. zurück. Er ließ 1724 ein Jagdschloss bauen, das zum Ursprung der Stadt wurde.
Ein Barockschloss im Zentrum
Hauptattraktion ist heute das barocke Schloss. Hofbaumeister Johann Joachim Busch errichtete das Gebäude von 1772 bis 1776 als Residenzschloss der mecklenburgischen Herzöge. Nach der Fertigstellung bezog Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin den neuen Palast, das Jagdschloss ließ er abreißen. Der Ostflügel des Schlosses wurde bereits saniert, weitere Arbeiten dauern noch an. Sie sollen bis 2025 abgeschlossen sein.
Wie prachtvoll die Herzöge in Ludwigslust einst lebten, können Besucher bei einem Rundgang durch die bereits restaurierten Räume des Schlosses sehen. Höhepunkt ist der Goldene Saal, der über zwei Etagen reicht und mit großen Kristallleuchtern, hohen Säulen und viel Gold verziert ist. Kurios: Ein Großteil der üppigen Dekoration besteht nur aus angemaltem Pappmaché - sogenanntem Ludwigsluster Carton. Das war schlichtweg günstiger.
Schlossgarten aus dem 18. Jahrhundert
Der Park um das Barockschloss ist mit etwa 120 Hektar der größte in Mecklenburg-Vorpommern und wurde im 18. Jahrhundert ebenfalls von Hofbaumeister Busch im französischen Stil errichtet. Peter Joseph Lenné, der preußische Gartendirektor, gestaltete die Anlage von 1852 bis 1860 um und erweiterte sie.
Typisch für die grüne Oase sind die Wasser-Kaskaden, Kanäle und Brücken. Von Frühjahr bis Herbst lockt der Garten mit viel Grün, seltenen Pflanzen und Bäumen: So wachsen dort etwa Sumpfzypressen, Urweltmammutbäume und Magnolien. Doch auch im Winter lädt der Barockgarten zu ausgedehnten Spaziergängen ein.
Stadtkirche im klassizistischen Stil
Gegenüber des Schlosses, hinter den Kaskaden und dem mit Wasser gefüllten Bassin, steht die Stadtkirche, ein monumentales Gebäude. Bereits vor dem Schloss wurde sie im klassizistischen Stil mit barocken Elementen erbaut. Sechs dorische Säulen tragen die Vorhalle, auf der Attika darüber stehen vier überlebensgroße Evangelisten-Statuen. Auf dem Dach der tempelartig wirkenden Kirche prangt ein sogenanntes Christogramm - die griechischen Buchstaben des Namens Christi. Ein riesiges Gemälde schmückt die Wand hinter dem erhöht stehenden Altar.
Schlossstraße führt zur "Reitenden Alexandrine"
35 Meter breit und symmetrisch gegliedert zieht sich die Schlossstraße durch den Ortskern. Sie gehört zum charakteristischen Stadtbild. Jedes der zweigeschossigen roten Backsteinhäuser entspricht dort in Form, Breite und Höhe dem gegenüberliegenden. Linden trennen die gepflasterte Fahrbahn in der Mitte der Allee von den Fuß- und einstigen Reitwegen vor den Häusern. "Literarische Steine", schlichte Natursteinblöcke mit Inschriften, informieren über die Geschichte der Stadt. An einem Ende der Schlossstraße liegt das Schloss, am anderen der Alexandrinenplatz mit der Statue der "Reitenden Alexandrine". Sie stellt die Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und der legendären Königin Luise dar.
Blick in die Naturgeschichte im Natureum
Bei einem Bummel durch Ludwigslust lohnt sich auch ein Besuch im Natureum. Das Museum in einem historischen Gebäude, dem ehemaligen Fontänenhaus von 1750, stellt die Natur und Naturgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns vor. Gezeigt werden Fossilien und Steine sowie einheimische Pflanzen und Tiere.