Zwar ist die neue Variante Klade Ib laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ansteckender und gefährlicher als frühere Mpox-Varianten. Trotzdem geht das RKI derzeit von keiner erhöhten Gefährdung in Deutschland aus. Anders als etwa beim Corona-Virus sei bei Mpox ein enger körperlicher Kontakt erforderlich, damit sich das Virus überträgt.
Die Erkrankung beginnt häufig mit allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, geschwollenen Lymphknoten, Frösteln und Abgeschlagenheit. Manche Menschen haben keine dieser typischen Symptome. Einige Tage später entwickelt sich ein Hautausschlag mit für Pocken typischen Pusteln und Bläschen, die verkrusten und dann abfallen. Sie bilden sicg oft zunächst im Gesicht und breiten sich von dort weiter aus. Der Ausschlag tritt auch auf Handflächen und Fußsohlen, außerdem im Mund und an den Augen auf, häufig sind der Genital- und Anal-Bereich betroffen.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist vor allem bei engem Kontakt, etwa im familiären Umfeld oder beim Sex, möglich. Sie erfolgt über den direkten Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut oder den typischen bläschenartigen Hautveränderungen der Infizierten. In den Bläschen befinden sich besonders hohe Virus-Konzentrationen. Bereits Menschen mit ersten unspezifischen Symptomen wie Fieber-, Kopf-, Muskel- oder Rückenschmerzen können das Virus übertragen. In Ländern, in denen das Virus häufig auftritt, stecken sich Menschen zudem an infizierten Tieren, insbesondere Nagetieren an. Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände oder Oberflächen wurde ebenfalls bislang vor allem in Gebieten beobachtet, in denen Mpox-Viren verbreitet sind. Ob eine Infektion auch über die Atemwege bei "Face-to-face"-Kontakt erfolgen kann, ist bisher nicht zweifelsfrei belegt. Das RKI hält eine Übertragung durch Aerosole für unwahrscheinlich.
Verbreitet sind zentralafrikanische Virusvarianten von Mpox (Klade I) sowie westafrikanische Varianten (Klade II). Eine Erkrankung mit der Variante Klade II verläuft in den meisten Fällen eher mild und heilt von selbst aus. Seit 2023 sind in Afrika laut WHO die Mpox-Infektionen mit der gefährlicheren Klade I angestiegen. Die neue Virusvariante Klade Ib, die 2024 erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde, ist besonders für Kinder und schwangere Frauen gefährlich. Im August 2024 hatte die WHO wegen Klade Ib eine internationale Gesundheitsnotlage ausgerufen. Das Ausrufen der Notlage ermöglicht es betroffenen Ländern, weitere Maßnahmen zu ergreifen oder zu intensivieren, etwa hinsichtlich der Verfügbarkeit von Impfstoff.
Infizierten wird in Deutschland je nach Symptomen eine häusliche Isolierung empfohlen oder von den zuständigen Gesundheitsämtern angeordnet. Grundsätzlich gilt, dass die Symptome abgeklungen und Hautveränderungen ausgeheilt sein sollten, bevor die Isolation beendet wird. Angehörige, die zu einer Risikogruppe gehören, etwa Kinder oder Schwangere, sollten nicht im gleichen Haushalt untergebracht sein.
Ja, die Grundimmunisierung erfolgt mit zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 28 Tagen. Verwendet wird ein regulärer Pocken-Impfstoff (Imvanex), der seit 2013 in der EU für Erwachsene zugelassen ist. Die Impfung gegen echte Pocken, das sogenannte Variolavirus, schützt auch vor Mpox, weil sich beide Viren sehr ähnlich sind. Die Schutzwirkung einer einmaligen Impfung liegt bei 76 Prozent, bei zweimaliger Impfung bei 82 Prozent. In Deutschland wurde bis Mitte der 1970er-Jahre flächendeckend gegen Pocken geimpft, seit 1980 gilt die Krankheit als ausgerottet.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung gegen Mpox nur bestimmten Personengruppen ab 18 Jahren. Dazu zählen Menschen, die engen Kontakt zu einer erkrankten Person oder zu dem Erreger (z.B. im Labor) hatten. Ihnen wird eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe empfohlen. Zudem empfiehlt die Stiko Menschen, die häufig ihre Sexualpartner wechseln oder in ihrem Beruf einem erhöhten Risiko einer Exposition ausgesetzt sind (Laborpersonal ), die Impfung im Rahmen einer sogenannten Indikationsimpfung. Alle, die einer dieser Gruppen angehören und in der Vergangenheit bereits eine Pockenimpfung erhalten haben, sollten diese laut Stiko-Empfehlung mit einer einmaligen Impfstoffdosis auffrischen lassen.
Experten gehen davon aus, dass Personen, die in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurden, auch einen Schutz gegen Mpox aufweisen. Wer zu einer der Gruppen gehört, denen die Mpox-Impfung empfohlen wird, sollte sich einmalig boostern lassen.
Die meisten Menschen erholen sich innerhalb einiger Wochen von selbst. Die Therapie von Mpox ist in erster Linie symptomatisch. Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen werden bei Bedarf mit den üblichen fiebersenkenden Medikamenten und Schmerzmitteln behandelt. Eine medizinische Therapie wird nur für besonders gefährdete Personen wie Organ-Transplantierte oder HIV-Infizierte empfohlen. Für sie gibt es das einzige in Europa zugelassene Medikament bei einer Mpox-Infektion (Tecovirimat).
Die Inkubationszeit ist in der Regel recht lang, sie beträgt etwa 5 bis 21 Tage.
Ein höheres Risiko, schwer an Mpox zu erkranken, haben vor allem Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwächen sowie Gesundheitspersonal, das dem Virus länger ausgesetzt ist. Bei Immungeschwächten kann eine Infektion sogar zum Tod führen. Zu den medizinischen Komplikationen gehören Hautinfektionen, Lungenentzündung, Verwirrtheit und Augen-Infektionen, die zu Sehverlust führen können.
Bisher wurden in Deutschland rund 3.800 Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt, der Großteil davon - etwa 3.700 Fälle - im Jahr 2022. Todesfälle gab es in Deutschland nicht.
Das Virus stammt vermutlich von Nagetieren, wurde aber bei einem Affen erstmals nachgewiesen - daher die frühere Bezeichnung "Affenpocken". Von Tieren springt das Virus auf den Menschen über. 2003 wurde es erstmals außerhalb Afrikas in den USA nachgewiesen. Ursache war der Import von Nagetieren aus Ghana in die USA, die Übertragung der Erkrankung erfolgte über infizierte Präriehunde auf Tierhändler und -besitzer. Experten vermuten, dass der nachlassende Impfschutz gegen die Pocken den größten Einfluss auf die derzeitige Verbreitung hat.
In West- und Zentralafrika kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu Ausbrüchen. Der erste Fall wurde 1970 im Kongo registriert. Außerhalb des afrikanischen Kontinents gab es in den vergangenen Jahren nur einzelne Fälle von Mpox, vor allem bei Menschen, die nach Nigeria gereist waren. Seit Mai 2022 wurden in zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas - darunter auch in Deutschland - Fälle registriert, in denen die Betroffenen zuvor nicht in afrikanischen Ländern mit Mpox gewesen waren.
Die klassischen Pocken - ausgelöst durch das Variolavirus - sind eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Nach weltweiten Impfkampagnen gilt sie seit 1980 offiziell als ausgerottet, ein Wiederauftreten ist aber möglich. Wie die klassischen Pocken gehört auch das Mpox-Virus zur Familie der Orthopocken-Viren, allerdings haben Infizierte meist einen deutlich milderen Verlauf. Ebenfalls zur Familie der Orthopocken-Viren gehören die Kuhpocken. Sie kommen vor allem bei kleinen Nagetieren vor. Einzelne Fälle von Kuhpocken bei Menschen sind bekannt, eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher aber nicht beobachtet. Windpocken gehören dagegen zur Gruppe der Herpesviren. An der sehr ansteckenden Infektionskrankheit, bei der sich auch meist Hautbläschen bilden, erkranken in erster Linie Kinder.