Vierte Corona-Impfung: Für wen ist der zweite Booster sinnvoll?
Eine vierte Corona-Impfung kann für ältere Menschen, Immungeschwächte und medizinisches Personal sinnvoll sein. Vor allem, weil Omikron so ansteckend ist. Für Jüngere bringt eine vierte Impfdosis jedoch kaum zusätzlichen Schutz.
Die Omikron-Varianten übertragen sich schneller als die Delta-Variante, weil es sich vermutlich vor allem in den oberen Atemwegen vermehrt, statt in der tiefen Lunge. Eine infizierte Person stößt beim Ein- und Ausatmen also sehr viele Viren aus und kann deshalb auch leichter andere Menschen anstecken.
In Deutschland dominiert laut Robert Koch-Institut seit sechs Monaten mit gegenwärtig über 99 Prozent die Omikron-Variante. War bereits Omikron BA.1 deutlich ansteckender als die vorherigen Varianten, gilt das noch umso mehr für die derzeit vorherrschenden Subvarianten BA.4 und BA.5. Der Anteil der inzwischen dominierenden Omikron-Variante BA.5 lag Ende Juni bei 77 Prozent. Der Anteil der Varianten BA.4 und BA.2 nimmt ab. (Stand 14.7.2022)
Vierte Impfung nur für bestimmte Gruppen
Bisher war eine dritte Impfung, das sogenannte Boostern, der beste Schutz vor einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf. Ältere oder immungeschwächte Menschen benötigen allerdings oft eine vierte Impfung, um auf diese Schutzwirkung zu kommen. Die EU empfiehlt nun Menschen über 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung. Grund sei der erneute Anstieg bei Fällen und Krankenhauseinweisungen.
Für junge und gesunde Erwachsene bringt eine vierte Impfung mit einem mRNA-Impfstoff laut einer israelischen Studie geringen zusätzlichen Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante: Die Teilnehmenden, die das Biontech-Präparat erhielten, hatten ein um 30 Prozent geringeres Infektionsrisiko als Geimpfte mit drei Dosen. Probanden mit einer vierten Impfung von Moderna hatten ein um 18 Prozent geringeres Infektionsrisiko.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bislang eine vierte Impfung nur für bestimmte Personengruppen. Die Stiko-Empfehlung gilt generell für über 70-Jährige, für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit Immunschwächekrankheiten ab fünf Jahren. Ebenso greift sie für die Beschäftigen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen insbesondere mit direktem Patientenkontakt. Bei den gesundheitlich gefährdeten Menschen soll die erneute Auffrischungsimpfung frühestens drei Monate nach der ersten Boosterimpfung verabreicht werden, bei Beschäftigten im Gesundheitswesen frühestens nach einem halben Jahr.
Masken und Abstand bleiben sinnvoll
Das Virus ist zurzeit überall, sodass sich eine Infektion kaum verhindern lässt. Wer die eigenen Chancen auf einen leichten Verlauf verbessern möchte, sollte sich unbedingt die Booster-Impfung verabreichen lassen und in Innenräumen weiter einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Expertin und Experten zum Thema