Computer-Illustration eines Coronavirus © imago images/MiS

Omikron-Genesene: Immun gegen eine Corona-Reinfektion?

Stand: 14.02.2022 10:33 Uhr

Die hochansteckende Omikron-Variante sorgt zurzeit dafür, dass sich Zehntausende Menschen in Deutschland mit dem Coronavirus infizieren. Viele gehen davon aus, dass die Ansteckung sie vor eine Reinfektion schützt. Stimmt das?

Die Annahme, dass die Omikron-Genesenen längere Zeit vor Corona-Reinfektionen geschützt sind, stimmt nicht. Eine aktuelle Pre-Print-Studie aus den USA zeigt: Je milder der Krankheitsverlauf, desto geringer der erworbene Immunschutz. Und: In einer aktuellen Studie aus Österreich fanden Forschende heraus, dass Ungeimpfte - im Vergleich zu Geimpften und zuvor Genesenen - nach einer überstandenen Omikron-Infektion nur gegen die Omikron-Variante und auch nur in einem geringen Ausmaß neutralisierende Antikörper bilden. Das heißt, das Risiko einer Reinfektion, auch mit einer anderen Coronavirus-Variante, ist erhöht.

Mehrmalige Corona-Infektion für Omikron-Genesene möglich

Dass Omikron BA.1 und BA.2 eher milde Verläufe verursacht, also nicht so krank macht wie die anderen Corona-Viren, liegt unter anderem an den Mutationen der neuen Varianten. Diese verändern den Krankheitsverlauf: Die Viren infizieren in der Regel nur die oberen Atemwege - oft ohne Symptome. Sie können der Immunantwort des Körpers besser entkommen. Das führt nicht nur dazu, dass das Immunsystem im oberen Atemwegsbereich nicht so stark reagiert und somit auch weniger Antikörper bildet, sondern dass das Hauptimmunsystem auf die Eindringlinge ebenfalls kaum reagiert und wenig Abwehrmaßnahmen einleitet. Deshalb ist es laut Experten und Expertinnen möglich, sich mehrmals mit dem Virus zu infizieren - auch wenn die Abstände dazwischen immer größer werden.

Langfristige Immunität nur bei geimpften Omikron-Genesenen

Warum haben Geimpfte aber überhaupt so häufig Durchbruchsinfektionen bei Omikron? Der Impfstoff wurde zur Bekämpfung der "Ur-Variante" des Corona-Virus entwickelt - für diese Variante hat unser Körper nach einer Impfung einen Immunschutz gebildet. Doch das Virus hat sich mit der Zeit verändert, die Omikron-Variante ist weiter vom Ursprungsvirus entfernt als die Delta-Variante.

Wichtig ist aber, dass die Impfung trotzdem in den meisten Fällen vor schweren Verläufen schützt. Und wenn geimpfte Menschen sich jetzt mit Omikron infizieren, entsteht vermutlich eine langfristige Immunität - auch gegen zukünftige Varianten. Das gilt aber nur für Geimpfte. Bei Ungeimpften, vor allem älteren, kann nicht von einem milden Verlauf ausgegangen werden - besonders nicht dann, wenn eine starke Viruslast vorliegt und die Viren nicht nur in den oberen Atemwegen bleiben, sondern auch in die Lunge vordringen.

Weg aus der Pandemie: Corona-Impfung statt Infektion

Eine große Hoffnung, das Ende der Pandemie zu erreichen, ist die Herdenimmunität: Wenn erst einmal ausreichend viele Menschen vollständig geimpft und/oder genesen sind, ist das Virus besiegt. Aber das wird wohl nicht der Fall sein, sagt Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie: Es gebe immer noch zu viele Ungeimpfte und die erworbene Immunität durch eine Omikron-Infektion halte nicht lange an. Menschen können und werden sich also reinfizieren, aber nicht nur mit Omikron, vermutlich auch mit anderen Varianten wie Delta, die noch kursieren. Eine Herdenimmunität könne so nicht solide aufgebaut werden.

Corona-Impfungen sind also laut Expertinnen und Experten der beste und schnellste Weg aus der Pandemie. "Die ideale Immunisierung ist, dass man eine vollständige Impfimmunisierung hat - mit drei Dosen - und auf dem Boden dieser Immunisierung sich dann erstmalig und auch zweit- und drittmalig infiziert mit dem wirklichen Virus", sagt Virologe Christian Drosten im NDR Info Podcast Coronavirus-Update. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass das Virus bis zum Herbst mit Impfungen und den bekannten Schutzmaßnahmen (Abstand halten, Maske tragen, Lüften, Hygiene) ein gutes Stück zurückgedrängt werden kann.

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