Zu den von der Ständigen Impfkommission (Stiko) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) aktuell empfohlenen Reiseimpfungen gehören die gegen Cholera, COVID-19, FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), Gelbfieber, Hepatitis A und B, Influenza, Japanische Enzephalitis, Meningokokken der Serogruppen ACWY, Kinderlähmung (Poliomyelitis), Tollwut und Typhus. Darüber hinaus können verschiedene weitere Impfungen nötig sein - je nach Reiseziel, Reisedauer, Art des Urlaubs und Gesundheitszustand der reisenden Person.
Der Impfstatus sollte zunächst gemeinsam mit dem Hausarzt auf empfohlene Standardimpfungen gemäß Impfkalender des RKI überprüft werden. Außerdem sollte eine reisemedizinische Beratung erfolgen - bei spezialisierten Ärzten, Tropeninstituten oder Gesundheitsämtern. Detaillierte Informationen über Reise- und Sicherheitshinweise für die unterschiedlichen Länder gibt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes.
Im internationalen Reiseverkehr können in einigen Ländern bestimmte Impfungen vorgeschrieben sein. Dies sind laut Dr. Matthias Boldt, Leiter des Impfzentrums Hamburg, aktuell etwa Impfungen gegen Gelbfieber im nördlichen Südamerika und in Afrika südlich der Sahara sowie Impfungen gegen Kinderlähmung bei längeren Aufenthalten in einigen afrikanischen und asiatischen Ländern.
Weitere Reise- und Sicherheitshinweise für die unterschiedlichen Länder bieten die Seite des Auswärtigen Amtes sowie die App Sicher Reisen.
Sind Impfungen für die Einreise vorgeschrieben, müssen Reisende mit Kontrollen rechnen, so Mediziner Boldt. "Wer zum Beispiel aktuell nach Nigeria möchte, sollte sich rechtzeitig gegen Gelbfieber impfen lassen und seinen Impfpass bei sich tragen." Wie streng kontrolliert wird, hängt stark von den Behörden vor Ort und vom Einzelfall ab. So gebe es Fälle, in denen sich Reisende vor Ort impfen lassen können und dann einreisen dürfen. Es sei aber auch möglich, dass die Einreise verwehrt werde.
Boldt rät, nicht nur vorgeschriebene, sondern auch empfohlene Impfungen vornehmen zu lassen und Impfnachweise bei sich zu tragen: "Wenn man mit einer blutenden Verletzung im Krankenhaus landet, kann das medizinische Personal vor Ort schnell das Vorhandensein einer Tetanus-Impfung überprüfen."
Inzwischen sind die Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie weltweit aufgehoben. Internationale Reisen können jedoch mit einem erhöhten Risiko für eine Coronainfektion verbunden sein. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) empfiehlt Reisenden ohne Coronaimpfung, sich vollständig gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen und auf Reisen entsprechende Nachweise (digital oder per Impfpass) mit sich zu führen.
Detaillierte Informationen über Coronaimpfungen für die Einreise in einzelne Länder bieten die Website des Auswärtigen Amtes sowie die App Sicher Reisen.
Impfungen gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) werden derzeit zum Beispiel für Reisen nach Tschechien und in die Slowakei, nach Österreich und in Teile der Schweiz sowie in weitere osteuropäische Länder empfohlen. Darüber hinaus für Reisen ins südliche Schweden und weitere küstennahe Regionen in Skandinavien. Das Risiko einer FSME-Infektion kann auch innerhalb der Länder je nach Region sehr unterschiedlich sein. Das Europäische Zentrum für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) weist FSME-Fälle in Europa aus.
Für detaillierte Informationen über das FSME-Risiko im Reiseland empfiehlt es sich, sich vorab beim Hausarzt zu informieren.
Wer verreisen möchte, sollte rechtzeitig mit seinem Impfpass zum Hausarzt gehen, um fehlende Standard- und Reiseimpfungen vornehmen zu lassen. Bei einigen Impfungen tritt der Schutz erst Wochen nach der Impfung ein, weshalb einige Wochen oder sogar Monate Vorlaufzeit notwendig sein können, wenn Impfungen fehlen oder mehrere nötig sind.
Das RKI empfiehlt zudem, Impfungen spätestens zwei Wochen vor Reiseantritt abzuschließen. So können Urlauber sichergehen, dass die nötige Immunität vom Körper aufgebaut wurde. Außerdem können unerwünschte Nebenwirkungen abklingen oder behandelt werden.
Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben laut RKI in der Regel einen Anspruch auf Leistungen für Reiseimpfungen, wenn der Auslandsaufenthalt beruflich oder durch eine Ausbildung bedingt ist. Bei privaten Auslandsreisen erstatten mittlerweile zahlreiche gesetzliche und private Krankenkassen die Kosten für viele Reiseimpfungen. Grundsätzlich hängt die Kostenübernahme von der jeweiligen Krankenkasse ab. Reisende sollten sich vorab bei ihrer Versicherung informieren.