Hepatitis B: Diagnose Hepatitis steht auf einem Zettel. Daneben liegen Tabletten und ein Tablettenfläschchen. © colourbox.de

Hepatitis B: Übertragung, Symptome und Impfung

Stand: 02.02.2025 09:47 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Hepatitis B ist eine Leberentzündung. Gefährlich an ihr ist, dass sie meist keine Symptome zeigt. Welche Behandlung hilft? Wie erfolgt die Übertragung der Hepatitis-B-Viren? Kann eine Impfung schützen?

von Carola Welt

Hepatitis B ist eine unterschätzte Krankheit. Sie ist sehr ansteckend und wird meist spät entdeckt - beispielsweise erst, wenn bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung die Leberwerte erhöht sind. Dann ist Hepatitis B oft bereits chronisch geworden. Und es besteht ein hohes Risiko, einen bleibenden Leberschaden zu entwickeln.

Was ist Hepatitis B?

Hepatitis B ist eine Leberentzündung, die durch Hepatitis-B-Viren - kurz HBV - verursacht wird: Nach einer Infektion mit HBV wandern Abwehrzellen in die Leber, um die Infektion zu bekämpfen. Die Erreger schädigen die Leberzellen nicht direkt. Die Abwehrzellen töten die mit HBV infizierten Leberzellen ab. Dadurch entsteht eine Entzündung in der Leber. Je nach Entzündungsaktivität zeigen sich erhöhte Leberwerte im Blut.

Hepatitis B kann akut oder chronisch verlaufen. Von einer akuten Infektion sprechen Ärzte, wenn sie weniger als sechs Monate anhält. Dauert der Verlauf länger als ein halbes Jahr, liegt eine chronische Hepatitis B vor. Häufig bleibt die Erkrankung zunächst unerkannt. Das liegt auch daran, dass mehr als zwei Drittel der Infizierten keine Symptome hat.

Ein chronischer Verlauf kann zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Leberzirrhose (Zerstörung des Lebergewebes), Leberkrebs und Leberversagen führen. Diese Folgeerkrankungen gehen mit einer deutlich eingeschränkten Lebenserwartung einher. Die chronische Hepatitis B ist darüber hinaus weltweit eine häufige Ursache für eine Lebertransplantation.

Hepatitis B lässt sich nur durch eine Impfung sicher verhindern. Außer Hepatitis B gibt es weitere Formen der Virus-Hepatitis - zum Beispiel Hepatitis A oder Hepatitis C.

Symptome bei einer Hepatitis-B-Infektion

Nur etwa ein Drittel der infizierten Personen zeigen Symptome. Bei einer akuten Erkrankung sind das grippeähnliche Symptome wie Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Übelkeit, Gelenkschmerzen, Erbrechen und Fieber. Sind Haut und Augen gelblich gefärbt, haben die Hepatitis-B-Viren eine Gelbsucht verursacht. Der Stuhl ist heller und der Urin dunkel verfärbt. Eine Gelbsucht (Ikterus) entsteht, wenn durch die Zerstörung der Leberzellen der Abbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin gestört ist.  

Anzeichen für eine chronische Hepatitis-B-Infektion sind: Müdigkeit, Schmerzen im rechten Oberbauch, Völlegefühl und ebenso Gelbsucht. In überwiegenden Fällen verläuft aber auch die chronische Hepatitis B symptomlos. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, können zusätzlich Beschwerden durch Leberzirrhose oder Leberkrebs auftreten - etwa eine Zunahme des Bauchumfangs oder eine Gewichtsabnahme.

Übertragung: Wie kann man sich mit Hepatitis B anstecken?

Hepatitis-B-Viren gelangen über Flüssigkeiten wie Blut, Speichel oder Sperma in den Körper. Die Übertragung geschieht meist beim Sex oder beim Drogenkonsum mit Spritzen. Mit Kondomen lässt sich das Risiko einer Hepatitis-B-Infektion reduzieren, aber nicht völlig ausschließen. Zwischen Ansteckung und Erkrankung vergehen etwa zwei bis drei Monate Inkubationszeit.

Ist eine Schwangere infiziert, kann das Kind während der Schwangerschaft oder der Geburt von der Mutter angesteckt werden. Ob Hepatitis B auch über die Muttermilch übertragen werden kann, ist nicht eindeutig durch Studien bewiesen.

Hepatitis-B-Viren sind auch außerhalb des Körpers infektiös. Die Ansteckung kann über Drogenbesteck, unsaubere Tattoo- oder Piercing-Instrumente erfolgen - außerdem über Zahnbürsten, Nagelscheren oder Rasierer.

Besonders gefährdet, sich mit HBV zu infizieren, sind Personen, die:

  • häufig wechselnden Sex haben,
  • sich Drogen spritzen,
  • engen Kontakt mit Infizierten haben.

Ansteckung: Wann sind Betroffene infektiös?

Direkt nach der Infektion ist die Virusmenge im Blut am höchsten, dann sind Betroffene besonders ansteckend. Das ist tücksch, weil die wenigsten zu diesem Zeitpunkt von ihrer Erkrankung wissen. Ist die akute Hepatitis-B-Erkrankung ausgeheilt, sind Betroffene nicht mehr ansteckend und können sich auch nicht mehr erneut mit HBV infizieren: Sie entwickeln eine lebenslange Immunität. Chronisch infizierte Personen tragen die Viren jahrelang in sich und können andere anstecken.

Schutz durch Impfung

Hand in Gummihandschuhen hält einen Hepatitis-B-Impfstoff in einem Fläschen. Daneben liegt ein Bluttest. © IMAGO / Pond5 Images
Die Schutzimpfung gegen Hepatitis B schützt ein Leben lang. Nachimpfen ist nach der Grundimmunisierung nicht notwendig.

Die Schutzimpfung gegen Hepatitis-B-Viren wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen, bei denen nach einer Infektion ein besonders hohes Risiko für einen chronischen Verlauf besteht. Zum ersten Mal kann ein Kind im Alter von zwei Monaten geimpft werden, etwa mit dem Impfstoff Engerix.

Für die Grundimmunisierung sind in der Regel drei bis vier Impfungen nötig - abhängig von Impfstoff und Impfschema. Eine Auffrischung ist dann nicht mehr nötig. Die Impfung kann in jedem Lebensalter nachgeholt werden. Das Impfschema bei Erwachsenen hängt laut Robert Koch-Institut (RKI) von den Impfstoffen ab. Häufig gibt es zwei bis drei Impfdosen innerhalb von sechs Monaten.

Erwachsene sollten sich immunisieren lassen, wenn sie:

  • häufig wechselnden Sex haben,
  • Drogen spritzen oder sniefen,
  • unter einer Immunschwäche leiden,
  • HIV oder eine Lebererkrankung haben oder zur Dialyse müssen,
  • engen Kontakt zu einer an Hepatitis B erkrankten Person haben,
  • in Länder reisen, in denen Hepatitis B verbreitet ist.

Der Hepatitis-B-Impfstoff kann geringe Nebenwirkungen hervorrufen - etwa eine Rötung oder schmerzhafte Schwellung, selten auch Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur und Müdigkeit.

Einen schnellen, kurzfristigen Schutz gegen eine Infektion mit HBV bietet Immunglobulin. Hepatitis-B-Immunglobulin (HBIG) wird aus Blut hergestellt und enthält Antikörper gegen Hepatitis B. Es wird in Kliniken verabreicht, wenn jemand nicht geimpft war, aber in Kontakt mit dem Hepatitis-B-Virus gekommen ist - etwa infolge einer Stichverletzung. Auch kommt es bei Neugeborenen zum Einsatz, wenn die Mutter infiziert ist. HBIG wird dann zusätzlich mit dem Impfstoff verabreicht. HBIG kann milde Nebenwirkungen haben, vergleichbar mit denen nach der Impfung.

Diagnose über Bluttest

Für die Diagnose von Hepatitis B nutzen Arzt oder Ärztin einen Bluttest. Dabei wird das Blut auf bestimmte Bestandteile des Virus untersucht - etwa das HBs-Antigen (HBsAg), ein Teil der Virusoberfläche. Ist der HBsAg-Test positiv, heißt das, eine akute oder chronische Infektion liegt vor. Versicherte ab 35 Jahren haben einmalig den Anspruch, sich im Rahmen des Check-ups (Gesundheitsuntersuchung) auf Hepatitis B testen zu lassen.

Behandlung von Hepatitis-B-Infizierten

Bei einer akuten Erkrankung werden nur die Beschwerden behandelt. Bei gesunden Erwachsenen wird der Körper meist allein mit der Infektion fertig. Wichtig ist, auf Alkohol, Drogen, fettreiches Essen oder nicht unbedingt notwendige Medikamente zu verzichten. In den meisten Fällen bekämpft das Immunsystem die Infektion erfolgreich. Ob es das geschafft hat, zeigt ein Bluttest und die Viruslast ein paar Monate später. Eine akute Infektion mit Hepatitis B müssen Betroffene laut Infektionsschutzgesetz (IFSG) beim zuständigen Gesundheitsamt melden.

Die chronische Hepatitis-B-Infektion wird mit Tabletten behandelt. Die Wirkstoffe Lamivudin, Adefovir, Telbivudin, Entecavir und Tenofovir hemmen die Virusvermehrung und die Leberentzündung. Dadurch wird das Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs deutlich gesenkt. Auch ist die Behandlung mit Interferon möglich. Interferon regt das Immunsystem an, sodass es das Virus effektiver bekämpfen kann. Die Medikamente müssen langfristig - manchmal sogar lebenslang - eingenommen werden, um die Vermehrung des Virus zu verhindern. Heilbar ist Hepatitis B nicht. An neuen Medikamenten wird geforscht.

 

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hr | Die Ratgeber | 26.07.2024 | 18:45

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