Sport an heißen Tagen: Kreislaufprobleme und Hitzschlag vermeiden
Das Sommerwetter lockt selbst weniger Trainierte ins Freie und motiviert zu sportlicher Aktivität. Doch durch hohe Temperaturen und pralle Sonne drohen Probleme wie Hitzschlag oder Kreislaufkollaps.
Nicht nur im Leistungssport kommt es bei Hitze zu dramatischen Zusammenbrüchen. Immer wieder landen auch Freizeitsportler in der Notaufnahme, weil sie sich überschätzt und Warnzeichen des Körpers nicht ernst genommen haben.
Symptome bei Überhitzung
Allgemeine Erschöpfung, Schwindelgefühle, Sehstörungen und neurologische Ausfälle deuten darauf hin, dass der Körper wetterbedingt Schwierigkeiten hat, die eigene Kerntemperatur durchgehend bei 37 Grad zu halten. Ein Großteil des Blutes wird bei Hitze von den Muskeln in die Haut verlagert, um es durch Schwitzen, also den Verdunstungseffekt, zu kühlen. Wird der Körper in dieser Phase durch Sport belastet, benötigen auch die Muskeln viel Blut und der Blutdruck in den Gefäßen sinkt. So muss das Herz immer schneller pumpen, um die lebenswichtigen Organe ausreichend zu versorgen.
Schon bei 25 Grad kann Sport den Körper belasten
Damit Sport hitzebedingt zum Problem wird, müssen die Temperaturen nicht über 30 Grad Celsius steigen. Bereits bei 25 Grad ist der Körper hohen Anforderungen ausgesetzt und viele Freizeitsportler machen immer wieder die gleichen Fehler, indem sie deutliche Warnsignale ignorieren und einfach weitermachen.
Sonnenstich oder lebensgefährlicher Hitzschlag - was ist der Unterschied?
Bei einem Sonnenstich überhitzt der Kopf durch zu starke Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken, die Hitze reizt die Hirnhäute und führt zu einer Reihe typischer Beschwerden:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Schwindel
- Fieber
- steifer Nacken, Nackenschmerzen
- Bewusstseinsstörungen
Ungleich gefährlicher ist der sogenannte Hitzschlag durch Überlastung. Hier gelingt es dem Körper nicht mehr, sich selbst zu kühlen, die Körpertemperatur steigt innerhalb weniger Minuten auf bis zu 41 Grad und weitere, alarmierende Symptome drohen:
- Krämpfe, Lähmungen
- niedriger Blutdruck
- heiße, trockene Haut
- Fieber über 40 Grad Celsius
- Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit
- beschleunigte Atmung bis hin zum Atemstillstand
- Hirnödem
- später auch Organversagen
Besonders tückisch ist dabei, dass diese Symptome auch erst einige Zeit später auftreten können, obwohl sich die Betroffenen während des Sports in der Hitze noch wohlfühlten. Da Laien einen lebensgefährlichen Hitzschlag kaum zweifelsfrei erkennen können, sollte bei einem entsprechenden Verdacht immer der Rettungsdienst gerufen werden. Bis zum Eintreffen der Retter sind Erste-Hilfe-Maßnahmen wichtig.
Erste Hilfe bei Hitzschlag
- Körpertemperatur senken (Betroffene in eine kühle, schattige Umgebung bringen, Beine hochlagern, Kopf leicht erhöht lagern (Schocklage))
- kühle Umschläge auf Nacken, Stirn, Beine und Arme, Luft zufächeln
- enge Kleidung lockern
- wenn möglich Flüssigkeit einflößen
- Bewusstsein, Puls und Atmung ständig kontrollieren
- Betroffene nicht allein lassen
- stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
- sofortige Wiederbelebung bei Atem- und Kreislaufstillstand
Gefährlichen Salzverlust ausgleichen
Ein weiteres Risiko bei Sport in der Hitze ist der Elektrolytverlust, da Natrium und Kalium vermehrt mit dem Schweiß ausgeschieden werden. Typische Anzeichen sind Mundtrockenheit, starker Durst, Leistungsabfall und Kreislaufbeschwerden. Bei starkem Wasserverlust kommen noch weitere Symptome wie Muskelkrämpfe, schneller Herzschlag und Übelkeit dazu. Abhilfe schaffen Abkühlung und das Trinken spezieller Elektrolytgetränke. Sie enthalten die Nährstoffe und Mineralien, die Sportler während und nach einem intensiven Training benötigen.
Sport bei Hitze mit Vorerkrankungen besonders gefährlich
Bei gleicher sportlicher Intensität liegt der Puls in der Sommerhitze um 15 bis 20 Schläge pro Minute höher als normal, selbst bei gesunden und gut trainierten Sportlern. Für weniger trainierte Freizeitsportler und Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems ist die Belastung umso problematischer. Sie sollten die Intensität ihres Trainings daher während Hitzeperioden reduzieren. Das gilt insbesondere für ältere Menschen, denn ihre Gefäße sind meist weniger elastisch und ihr Körper kann deshalb Wärme schlechter abgeben. Überanstrengung und Flüssigkeitsmangel verdicken das Blut, Venen und Arterien drohen zu verstopfen, was im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann. Vor allem ältere Menschen sollten sich deshalb in der Sommerhitze eher für einen Spaziergang durch den Wald als für eine Joggingrunde in der Stadt entscheiden.
Sechs Faustregeln für das Training bei Hitze
Grundsätzlich sollte man es während der heißen Tage sportlich etwas ruhiger angehen:
- Passen Sie das Training den Temperaturen an.
- Trainieren Sie im Schatten.
- Trinken Sie viel, aber nicht zu viel.
- Hören Sie auf Ihren Körper.
- Behalten Sie dank Kopfbedeckung einen kühlen Kopf.
- Gehen Sie nicht direkt nach dem Sport unter die eiskalte Dusche, das belastet den Kreislauf zusätzlich.
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