Hochverarbeitete Lebensmittel: So ungesund sind Zusatzstoffe
Ob Fertiggerichte, Wurstwaren, industriell gefertigtes Brot oder Müsliriegel: Hochverarbeitete Lebensmittel, sogenannte UPS (Ultraproceeded Foods), enthalten häufig Zusatzstoffe und gelten als ungesund.
Tatsächlich zeigen Studien, dass viele dieser Nahrungsmittel nicht nur dick, sondern auch krank machen können - und dass sie das Leben verkürzen können. Sie können Entzündungen fördern, die Zusammensetzung unserer Darmflora, des Mikrobioms verändern und zu einer Übersäuerung des Stoffwechsels führen. Inzwischen gilt jedes zweite Produkt aus dem Lebensmittelhandel als hochverarbeitet und potenziell gesundheitsschädlich.
Künstliche Zusatzstoffe können Krankheiten auslösen
Die künstlichen Zusätze sollen Lebensmitteln Geschmack geben oder ihn verstärken, sie haltbar machen und optisch aufpeppen. Oder sie enthalten Füllmaterialien, die ihnen mehr Volumen verpassen. Doch eins haben all diese Stoffe gemeinsam: Sie können krank machen. Denn je stärker Nahrungsmittel aufbereitet sind und je mehr Zusatzstoffe darin stecken, desto mehr Krankheiten können sie begünstigen.
Erhöhtes Risiko für Entzündungen, Diabetes und Darmkrebs
Dieser Zusammenhang ist in Studien nachgewiesen und lässt sich sogar an Entzündungswerten im Blut beobachten. Solche Produkte können zudem den Blutzuckerspiegel erhöhen und Diabetes fördern. Süßstoffe können durch Veränderungen des Mikrobioms zu einem Reizdarm führen und verarbeitetes Fleisch kann langfristig das Darmkrebsrisiko erhöhen. Die als Tapetenkleister verwendete Carboxy-Methylzellulose bindet auch Kuchenfüllungen, Pudding oder Eis - und kann chronische Entzündungen der Darmschleimhaut fördern.
Immunsystem wird beeinträchtigt wie durch Infektion
Manche hochverarbeiteten Lebensmittel rauben Energie, machen müde, beeinträchtigen die Konzentrationsfähigkeit und das Körpergefühl. In einer Studie wurde im Tierversuch nachgewiesen, dass das Immunsystem auf verarbeitete Lebensmittel ähnlich reagieren kann wie auf eine bakterielle Infektion.
Gesunde Ernährung: Schädliche Lebensmittel erkennen
Die sogenannte NOVA food classification teilt Lebensmittel in vier Gruppen ein. Menschen, die Wert auf eine gesunde Ernährung legen, sollten Produkte der vierten Kategorie möglichst meiden.
- Gruppe 1: Un- oder wenig verarbeitete Produkte wie frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier oder Milch sowie Trockenobst, Tiefkühlgemüse, gefrorener Fisch
- Gruppe 2: Öl, Mehl, Salz und Zucker
- Gruppe 3: Lebensmittel der ersten Gruppe, die durch Kochen, Backen, Fermentieren oder Konservieren haltbarer gemacht oder im Geschmack verändert wurden. Dazu gehören zum Beispiel verarbeitete Produkte mit wenigen Zutaten wie Käse, Brot, Schinken, Nudeln, Dosentomaten oder Räucherfisch.
- Gruppe 4: Hochverarbeitete Lebensmittel, die mehrere Verarbeitungsschritte durchlaufen haben und viele Zutaten und Zusatzstoffen enthalten. Dazu gehören Wurstwaren, Fleischprodukte, Backwaren, Trockensuppen, Softdrinks, Eiscreme, Süßigkeiten sowie Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza.
Ernährungsstudien, die diese Einteilung verwenden, haben gezeigt, dass der häufige Verzehr von Lebensmitteln der Gruppe 4 die Lebenserwartung deutlich verkürzen kann.
Beim Einkauf auf Zutatenliste achten
Beim Einkauf lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste: Je länger sie ist, desto eher sollte das Produkt im Regal bleiben. Mehr als 15 Zutaten sind zu viel. Vermieden werden sollten alle Stoffe, die dazu dienen, die Lebensmittel haltbar zu machen, und die Farbe oder den Geschmack verstärken. Auch Emulgatoren, die dafür sorgen sollen, dass sich das Fett im Produkt nicht vom Wasser trennt, sollten möglichst nicht enthalten sein. Auch wenn unbekannte Zutaten auftauchen, die nicht auch in der eigenen Küche stehen könnten, ist Vorsicht angesagt.
Clean Eating: Essen aus Lebensmitteln ohne Zusatzstoffe
Als Clean Eating wird eine Ernährungsweise bezeichnet, die nur aus puren, unverarbeiteten Lebensmitteln besteht und ganz ohne Zusatzstoffe auskommt. Viel natürliche Ballaststoffe und Eiweiß, reichlich Gemüse und Kleie sind besonders gesund. Kohlenhydrate sollen in Maßen genossen werden und Brot sollte aus Vollkorn und am besten selbst gebacken sein.