Ernährung bei Magenentleerungsstörung: Verdauung beschleunigen
Übelkeit, Magenschmerzen und Völlegefühl - für Menschen mit einer Gastroparese, einer Magenlähmung, ist Essen mit Schmerzen verbunden. Durch die Ernährung können Symptome gelindert werden.
Normalerweise vermischt der Magen das Essen durch kraftvolle Muskelkontraktion. Bei einer Gastroparese ist die Beweglichkeit der Magenwand vermindert, die Verdauung ist verlangsamt. Infolgedessen staut sich das Essen, es kommt zu Schmerzen und langfristig zu Gewichtsverlust. Um die Beschwerden zu mindern, setzt die Ernährungsmedizin auf die sogenannte "Small Particle Size Diet": kleine Partikel - also püriertes Essen. Darüber hinaus sollten lieber häufiger kleine Mahlzeiten eingenommen werden als wenige große, und die Mahlzeiten sollten fett- und ballaststoffarm sein.
Viele kleine statt wenige große Mahlzeiten
Kleine Portionen bedeuten weniger Arbeit für den Magen. Drei Hauptmahlzeiten lassen sich gut durch sechs kleinere Mahlzeiten ersetzen. Wer häufig außer Haus isst, kann sich zum Beispiel die Hälfte des Essens einpacken lassen und später essen. Während des Essens am besten viel Zeit nehmen und nicht in Eile essen. Dadurch bekommt der Magen ausreichend Ruhe, um zu verdauen.
Der Mund leistet wichtige Vorarbeit
Im Magen wird das Essen in kleine Bestandteile zerlegt. Erst wenn alles klein genug ist, wird der Speisebrei an den Dünndarm weitergegeben. Durch gutes und langes Kauen nimmt man dem Magen Arbeit ab.
Weiche Lebensmittel bevorzugen
Weiche Lebensmittel werden schneller verdaut. Was weniger Arbeit für den Mund bedeutet, bedeutet auch weniger Arbeit im Magen. Als Faustregel gilt: Wenn ein Lebensmittel mithilfe einer Gabel in kleine Stücke oder am Gaumen zerdrückt werden kann, ist es im Magen leicht aufzuspalten. Gekochtes oder gedünstetes Gemüse wird zum Beispiel besser vertragen als rohes. Alternativ kann das Essen zu Suppen oder Püree verarbeitet werden. Ergänzend kann flüssige Nahrung wie Proteinshakes, Milchshakes oder energiereiche Trinknahrung eine gute Möglichkeit sein, um den Nährstoff- und Kalorienbedarf zu decken.
Ballaststoffe bedeuten viel Verdauungsarbeit
Ballaststoffe kommen in allen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Lebensmittel mit hohem Ballaststoffanteil bleiben länger im Magen und verlangsamen dadurch die Magenentleerung. Dazu gehören Körner, Nüsse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen. Auch große Mengen an Gemüse und Obst haben viele Ballaststoffe. Diese Lebensmittel zu reduzieren, mag auf den ersten Blick verwirrend erscheinen. Gesunden Menschen werden Ballaststoffe empfohlen, denn die verlangsamte Verdauung reduziert die Nährstoffaufnahme und den Blutzuckeranstieg. Bei Gastroparese überwiegen jedoch die Nachteile der Ballaststoffe.
Fettiges Essen kann Probleme bereiten
Nicht nur Ballaststoffe, auch Fett verlangsamt die Magenentleerung. Viel Fett enthalten frittierte und panierte Lebensmittel. Auch bei Fertiggerichten, Fast Food und Restaurantessen ist Vorsicht geboten. Es wird aber nicht empfohlen, komplett auf Fett zu verzichten, damit eine ausreichende Nährstoffversorgung sichergestellt wird.
Essen und Trinken trennen
Zu viel Wasser kann die Verdauungssäfte im Magen verdünnen und die Verdauung verlangsamen, daher am besten nur zwischen den Mahlzeiten trinken. Kräutertees entspannen den Magen und können dadurch die Verdauung erleichtern. Auch Ingwertee kann eine positive Wirkung haben, indem er die Bildung von Verdauungssäften anregt.
Ein kleiner Verdauungsspaziergang
Nach dem Essen nicht direkt hinlegen, das erschwert die Verdauung. Das bedeutet: die letzte Mahlzeit des Tages am besten zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen einnehmen. Auch leichte Bewegung, wie zum Beispiel Spazierengehen, nach dem Essen ist empfehlenswert.
Auf die Körpersignale hören
Es gibt bei Gastroparese keine strengen, statischen Regeln. Die Verträglichkeit von Lebensmitteln ist immer individuell. Daher ist es sinnvoll, verschiedene Lebensmittel und Zubereitungsarten auszuprobieren. Insbesondere bei der Menge an Ballaststoffen und Fett gibt es individuelle Toleranzen. Welche Nahrungsmittel Beschwerden auslösen, lässt sich am besten durch ein Ernährungstagebuch identifizieren. Die Toleranz für bestimmte Lebensmittel kann sich im Krankheitsverlauf ändern und ist auch tages- und symptomabhängig. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Symptome zu kennen und ein Gefühl für seinen Körper zu entwickeln. Eine Ernährungsberatung unterstützt die Erstellung eines individuellen Ernährungsplans.
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