Gastroparese: Störung der Magenentleerung durch Lähmung
Bei einer Gastroparese, einer Magenlähmung, entleert sich der Magen nicht richtig, die Nahrungsaufnahme stockt. Symptome sind zum Beispiel Übelkeit und Gewichtsverlust. Medikamente oder ein Schrittmacher können helfen.
So lange unsere Verdauung so funktioniert, wie sie soll, merken wir in der Regel nicht viel davon. Sie ist ein fein aufeinander abgestimmter Prozess, von der Nahrungsaufnahme bis zur Entsorgung der Reste in der Toilette. Eine entscheidende Rolle bei diesem Prozess spielt die sogenannte Peristaltik, die Bewegung von Speiseröhre, Magen und Darm, die die Nahrung weitertransportieren. Kommt die Peristaltik an einer Stelle ins Stocken, geht es nicht weiter. Bei einer Gastroparese passiert das im Magen - und hat gravierende Folgen.
Symptome einer Magenlähmung: Völlegefühl, Übelkeit, Gewichtsverlust
Bei einer Magenlähmung bleibt den Betroffenen buchstäblich das Essen im Halse stecken. Die Folgen sind:
- Völlegefühl
- ständige Übelkeit
- Erbrechen
- Schmerzen im Oberbauch
- Nahrungsaufnahme nur in kleinsten Portionen
- starker Gewichtsverlust
Vor allem der unbeabsichtigte, starke Gewichtsverlust ist immer ein Warnsignal, denn dahinter können sowohl Krebserkrankungen stecken als auch eine Bewegungsstörung im Verdauungstrakt, zum Beispiel eine Gastroparese.
Ursache einer Gastroparese: Fehlende Bewegung der Magenwand
Die Verdauung beginnt im Magen, hier wird die Nahrung zersetzt. Die Bewegungen der Magenwand mischen den Mageninhalt, damit die Magensäure die Nahrungsbestandteile aufspalten kann, und befördern ihn langsam weiter in den Darm. Hört die Magenwand auf, sich richtig zu bewegen, kommt es zum Stau.
Diagnose durch Magenspiegelung und 13C-Atemtest
Im ersten Schritt wird bei einem Verdacht auf eine Gastroparese eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt, um andere Ursachen für die Beschwerden, zum Beispiel ein Magengeschwür, auszuschließen. Anschließend wird die Magenentleerung mithilfe sogenannter 13C-Atemtests gemessen. Dabei nehmen die Betroffenen auf nüchternen Magen eine Testsubstanz ein, die speziell markierte Moleküle enthält, und atmen anschließend in regelmäßigen Abständen in einen Beutel.
Der 13C-Oktansäure-Atemtest misst die Magenentleerung fester Substanzen. Dafür nehmen die Patientinnen und Patienten zunächst ein Testfrühstück zu sich, das mit 13C-Oktansäure angereichert wurde. Diese Fettsäure wird vom Körper aufgenommen, sobald sie den Magen verlässt und zu 13C-Kohlendioxid verstoffwechselt, das sich in der Atemluft messen lässt. Der Verlauf des 13C-Kohlendioxidgehalts in der Atemluft zeigt den Ärztinnen und Ärzten, wie lange es dauert, bis die 13C-Oktansäure den Magen verlässt.
Der 13C-Acetat-Atemtest misst dagegen, wie lange Flüssigkeiten im Magen verbleiben. Dieser Test kann wichtige Zusatzinformationen liefern. Für den Test wird zunächst eine Testlösung getrunken, die geringe Mengen von 13C-Acetat enthält. Dieses Salz der Essigsäure wird vom Körper aufgenommen, sobald sie den Magen verlässt und ebenfalls zu 13C-Kohlendioxid verstoffwechselt, welches abgeatmet wird. Der Verlauf des 13C-Kohlendioxids in der Atemluft zeigt, wie lange die Entleerung der 13C-Acetat-Lösung aus dem Magen gedauert hat. Diese Werte geben Aufschluss darüber, wie der Magen arbeitet und wie lange es dauert, bis er wieder leer ist.
Behandlung: Ernährungsumstellung, Medikamente und Schrittmacher
Je nach Ursache der Magenlähmung gibt es verschiedene Behandlungsansätze: Grundlage der Therapie bei allen Magenentleerungsstörungen ist eine Ernährungsumstellung. Gesetzlich Versicherte haben Anspruch auf eine Beteiligung ihrer Krankenkasse an einer ärztlich verordneten Ernährungsberatung durch qualifiziertes Personal. Um den Anspruch geltend zu machen, benötigen sie eine Notwendigkeitsbescheinigung von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt. Die Höhe der Bezuschussung ist aber von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich.
Führt dies nicht zu einer ausreichenden Linderung der Beschwerden, werden oft zusätzlich prokinetische Medikamente wie Metoclopramid, Domperidon, Erythromycin oder Prucaloprid eingesetzt, die die Magenentleerung beschleunigen sollen.
Spricht die Gastroparese auf keine medikamentöse Therapie an, können Betroffene von einem sogenannte Magenschrittmacher profitieren, der unter die Bauchwand eingepflanzt wird und ähnlich wie ein Herzschrittmacher elektrische Impulse an die Magenwand abgibt, die die Magenfunktionen regulieren. Das Gerät lässt sich von außen auslesen und programmieren.
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