Energydrinks: Schwere Nebenwirkungen möglich
Energydrinks versprechen eine höhere Leistungsfähigkeit. Vor allem bei Jugendlichen kommen sie gut an. Doch wegen der Nebenwirkungen fordern Experten, den Verkauf an Kinder und Jugendliche zu verbieten.
Rund 68 Prozent der Jugendlichen in Europa zwischen zehn und 18 Jahren konsumieren Energydrinks, 17 Prozent geben an, manchmal sogar mehr als einen Liter davon zu trinken. Doch wer die aufputschenden Getränke häufig und in großer Menge trinkt, erhöht sein Risiko für einen Herzinfarkt oder sogar plötzlichen Herztod. Aus den USA sind bereits mehrere Todesfälle bekannt, die in Zusammenhang mit Energydrinks gebracht werden.
Zusatzstoffe in Energydrinks: Maximal-Dosis schnell erreicht
Was Energydrinks von anderen zuckerhaltigen Getränken unterscheidet, ist eine Mixtur von Zusatzstoffen - vor allem Koffein, Taurin, Vitamin B, L-Carnitine oder Ginseng-Extrakt. Koffein und Taurin sollen die Aufmerksamkeit und die Leistungsfähigkeit erhöhen. Doch mit Energydrinks nimmt man schnell zu hohe Mengen dieser Stoffe zu sich.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält bei Koffein maximal drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag für ungefährlich. Demnach überschreitet ein 50 Kilogramm schwerer Jugendlicher sein Tageslimit bereits mit zwei kleinen Dosen eines Energydrinks.
Nebenwirkungen von Koffein: Gefahr für Herz und Kreislauf
Zu viel Koffein kann dramatische Nebenwirkungen haben:
- Herzklopfen
- Kurzatmigkeit
- Schlafstörungen
- Muskelzittern
- Angstzustände
- epileptische Attacken
- Herzrhythmusstörungen
Besonders in Kombination mit Alkohol können Energydrinks das Herz-Kreislauf-System belasten. Denn Alkohol und Koffein erhöhen die Herzfrequenz. Das Koffein sorgt dafür, dass der Körper mehr Alkohol verträgt. Kommt körperliche Bewegung wie Tanzen oder Sport dazu, ist das Herz schnell überfordert. Im schlimmsten Fall führt das zu einem Herzinfarkt.
Wirkstoff-Kombination belastet Herz
Eine Studie im Auftrag des Bundesinstituts für Risikobewertung hat gezeigt: Die Kombination mehrerer Wirkstoffe in Energydrinks belastet das Herz stärker als Koffein allein. Bei den Studienteilnehmern, die einen Liter des Wachmacher-Mixes getrunken hatten, stieg der Blutdruck stärker als bei Teilnehmern, die nur Koffein zu sich genommen hatten. Auch ein wichtiger EKG-Wert, die QT-Zeit, veränderte sich - ein Zeichen dafür, dass Herzrhythmusstörungen auftreten können.
Wer auf Energydrinks verzichten sollte
Experten raten folgenden Konsumenten von Energydrinks ab:
- Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten
- Menschen, die ADHS-Mittel, Schlafmittel oder Beruhigungsmittel einnehmen
- Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren
Schädigen B-Vitamine die Leber?
Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass der erhöhte Konsum von Energydrinks auch die Leber schädigen kann. Vermutlich liegt das an der Zugabe von B-Vitaminen, die in hoher Konzentration zu Leberschäden führen können.
Viel Zucker in Energydrinks
Eine kleine Dose Energydrink enthält 54 Gramm Zucker. Das ist mehr als doppelt so viel wie die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene maximale Dosis pro Tag. Ein dauerhaft erhöhter Konsum der Getränke kann also auch zu Übergewicht und Diabetes führen.
Verkaufsverbot gefordert
Trotz der Gesundheitsgefahren müssen die Hersteller von Energydrinks nur im Kleingedruckten auf der Dose vor übermäßigem Konsum warnen: "Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und Schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen."
Verbraucherschützer, die Organisation "Foodwatch" und die WHO fordern ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat 2023 Höchstgrenzen für Koffein und Taurin in Energydrinks sowie Warnhinweise auf den Dosen eingeführt. Zudem läuft aktuell eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung zu Energydrinks und deren Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bei Kindern und Jugendlichen.