Broken-Heart-Syndrom: Symptome und Behandlung bei gebrochenem Herz
Das Broken-Heart-Syndrom, auch Tako-Tsubo-Kardiomyopathie oder Stress-Kardiomyopathie genannt, ist eine durch Stress ausgelöste Herzmuskelerkrankung mit Symptomen des Herzinfarkts. Es erfordert sofortige Behandlung.
Die Diagnose "gebrochenes Herz" (auf Englisch: "broken heart") gibt es wirklich: Eine spontane Funktionsstörung des Herzmuskels, das so genannte Broken-Heart-Syndrom, wurde erstmals in den 1990er-Jahren von japanischen Ärzten beschrieben. Obwohl es einem Herzinfarkt ähneln kann, unterscheiden sich die zugrunde liegenden Ursachen: Im Gegensatz zum Herzinfarkt sind die Herzkranzgefäße beim Broken-Heart-Syndrom nicht verschlossen. Unbehandelt kann ein gebrochenes Herz jedoch genauso lebensbedrohlich sein wie ein Herzinfarkt.
Auslöser des Broken-Heart-Syndroms
Starkes seelisches Leiden und Schmerz, aber auch große Freude oder körperlicher Stress führen zur Ausschüttung von Stresshormonen, die zu einer Funktionsstörung des Herzmuskels führen können. Auslöser des Broken-Heart-Syndroms können sein:
- Trennung
- Tod einer nahestehenden Person oder traumatische Erlebnisse (zum Beispiel Unfall, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen)
- existenzbedrohende Situationen (zum Beispiel Jobverlust, Mobbing)
- positive, stark emotionale Situationen (Hochzeit, Lottogewinn)
- schwere Operationen oder komplizierte Krankheitsverläufe
- Asthmaanfälle, Schlaganfälle oder epileptische Anfälle
- starke Schmerzen, Knochenbrüche oder Infektionen (zum Beispiel Sepsis).
Neuere Forschungen zeigen, dass körperliche Stressfaktoren häufiger Auslöser für das Broken-Heart-Syndrom sind als emotionale Faktoren. Auch Vorerkrankungen wie Atemwegserkrankungen (Asthma, COPD), Rauchen, psychische Störungen, Alkoholmissbrauch und erhöhte Blutfettwerte können das Risiko erhöhen. Am häufigsten sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen, was vermutlich mit einem verringerten Östrogenspiegel zusammenhängt.
Symptome: Wie äußert sich ein Broken-Heart-Syndrom?
Die Symptome des Broken-Heart-Syndroms ähneln stark denen eines Herzinfarktes:
- plötzliche Schmerzen in der Brust (oft als Engegefühl beschrieben)
- Atemnot
- Herzrasen (Tachykardie)
- sinkender Blutdruck (Hypotonie)
- Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen
- In schweren Fällen können Ohnmacht, Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) oder sogar ein kardiogener Schock auftreten
Diagnose: Wie lässt sich ein "gebrochenes Herz" erkennen?
Erste Hinweise auf ein Broken-Heart-Syndrom liefert ein Herzultraschall (Herzecho): Dabei lassen sich Bewegungsstörungen der linken Herzkammer erkennen, meistens im Bereich der Herzspitze. Die Muskulatur erscheint ballonartig aufgebläht. Daher stammt der japanische Name Tako-Tsubo-Syndrom - die bauchige Form erinnert an eine Tintenfischfalle, die "Tako-Tsubo" heißt.
Ein Elektrokardiogramm (EKG) zeigt beim Broken-Heart-Syndrom oft ähnliche Veränderungen wie bei einem Herzinfarkt. Zur genauen Diagnose ist daher manchmal eine Herzkatheteruntersuchung notwendig, um Verengungen der Herzkranzgefäße auszuschließen. Auch mit künstlicher Intelligenz wird bei der Auswertung von EKGs zur Diagnose von Herzinfarkt oder Broken-Heart-Syndrom bereits experimentiert.
Dauer: Broken-Heart-Syndrom meist nach wenigen Wochen ausgeheilt
Das Broken-Heart-Syndrom ist in den meisten Fällen heilbar. Die Beschwerden klingen in der Regel innerhalb weniger Wochen ab und die Herzfunktion normalisiert sich wieder. Bei milden Verläufen ist keine spezielle weitere Behandlung nötig. Dennoch kann die Erkrankung ernsthafte Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder einen kardiogenen Schock verursachen, die eine intensive Überwachung erfordern. Betroffene mit erhöhtem Risiko für Komplikationen sollten mindestens 72 Stunden im Krankenhaus überwacht werden. Nach der akuten Phase bleibt ein leicht erhöhtes Risiko für erneute Ereignisse bestehen, weshalb regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen werden.
Behandlung: Medikamente und psychologische Betreuung
Obwohl ein Broken-Heart-Syndrom meist ohne bleibende Schäden ausheilt, können in seltenen Fällen Langzeitschäden auftreten, insbesondere bei wiederholten Episoden. Dazu zählen eine dauerhafte Einschränkung der Herzfunktion oder ein erhöhtes Risiko für Depressionen aufgrund des belastenden Ereignisses. Die Behandlung des Broken-Heart-Syndroms zielt darauf ab, das Herz zu entlasten und Komplikationen zu vermeiden:
- Medikamente wie Betablocker oder ACE-Hemmer verbessern die Pumpleistung des Herzens.
- In einer deutschen Studie wird derzeit untersucht, ob ein entzündungshemmendes Medikament (Cyclosporin A) Schäden und Entzündungen am Herzmuskel reduzieren und die Herzleistung verbessern kann.
- Psychologische Betreuung kann helfen, emotionale Auslöser für ein gebrochenes Herz zu bewältigen und das Risiko eines Rückfalls zu senken.
Brustschmerzen und Atemnot erfordern sofort medizinische Hilfe
Für Laien ist es nicht möglich, zwischen einem Broken-Heart-Syndrom und einem Herzinfarkt zu unterscheiden. Bei Symptomen wie plötzlichen Brustschmerzen und Atemnot sollte daher immer sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Denn auch bei Verdacht auf ein Broken-Heart-Syndrom ist schnelles Handeln entscheidend, da die Symptome lebensbedrohlich sein können.
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