Bilharziose: Symptome und Behandlung der Infektionskrankheit

Stand: 22.01.2023 10:15 Uhr

Die Bilharziose wird durch Parasitenlarven, sogenannte Zerkarien, im Süßwasser übertragen. Erste Symptome der Infektionskrankheit können Fieber und Schüttelfrost sein. Beim chronischen Verlauf reagiert der Körper mit Entzündungen.

Die Bilharziose, auch Schistosomiasis, ist vor allem in Afrika, Asien, Südamerika und im östlichen Mittelmeerraum verbreitet. Seit 2015 sind auch einzelne Infektionen auf Korsika aufgetreten. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind weltweit fast 240 Millionen Menschen von der parasitären Infektionskrankheit betroffen. In Deutschland ist die Krankheit eher selten, sie kommt hier vor allem bei Reiserückkehrern oder Einwanderern vor.

Zerkarien befallen den menschlichen Körper

Krankheitserreger der Bilharziose sind Saugwürmer der Gattung Schistosoma (Pärchenegel). Ihre Larven befallen Süßwasserschnecken. Dieser Zwischenwirt scheidet kurz darauf Gabelschwanzlarven aus, sogenannte Zerkarien. Im Wasser dringen die Zerkarien durch die Haut in den menschlichen Körper ein.

Erste Symptome: Hautausschlag, Fieber, geschwollene Organe

An der Eintrittsstelle der Larven kann es zu einem juckenden Hautausschlag kommen, der nach Minuten bis wenigen Tagen nach dem Kontakt mit dem verunreinigten Wasser auftritt. Anschließend entwickelt sich die Krankheit in zwei Phasen.

Nach etwa zwei bis zehn Wochen kann die akute Phase der Bilharziose ausbrechen, das sogenannte Katayama-Fieber. Es ist eine Art allergische Reaktion auf die wandernden Zerkarien im Körper. Häufige Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Husten und Schwellungen von Leber, Milz und Lymphknoten. In den meisten Fällen klingen die Symptome nach einigen Wochen ab, das Krankheitsbild kann aber auch lebensbedrohlich werden.

Chronische Bilharziose: Bauchschmerzen, Durchfall, Organschäden

Die zweite Phase der Erkrankung, die chronische Bilharziose, setzt mehrere Wochen bis Monate nach dem Eindringen der Zerkarien ein. Die Larven haben sich zu ausgewachsenen Würmern entwickelt, die viele Jahre im menschlichen Körper leben können, wo sie Eier produzieren und Organe schädigen.

Welche Beschwerden auftreten, hängt von der Art der Erreger ab. Einige greifen den Darm an, sodass es zu Bauchschmerzen und heftigen Durchfällen kommen kann. Haben die Parasiten Blase und Harntrakt befallen, sind Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin und Harnwegsinfektionen mögliche Krankheitserscheinungen. Bei Frauen kann es außerdem zu Infektionen des Genitaltrakts kommen.

Neuroschistosomiasis: Parasiten befallen das Rückenmark

In seltenen Fällen wandern die Würmer im menschlichen Körper auch bis ins Rückenmark und legen dort ihre Eier ab. Die Folge: Schwere Entzündungen, die zentrale Nerven lahmlegen. Diese Form der Erkrankung nennt sich Neuroschistosomiasis, sie ist eine der schwerwiegendsten Ausprägungen einer Schistosomeninfektion. Betroffene leiden unter Symptomen wie Rückenschmerzen oder Problemen beim Wasserlassen, die Erkrankung kann zu Lähmungen einzelner Muskelgruppen und im schlimmsten Fall zur Querschnittlähmung führen.

Diagnose: Eier im Urin oder Stuhl, Antikörper im Blut

Etwa fünf bis zwölf Wochen nach der Infektion lassen sich im Urin oder Stuhl des Menschen die Eier der Schistosomen nachweisen. Auch eine spezielle Blutuntersuchung gibt Aufschluss über eine mögliche Erkrankung: Frühestens drei Monate nach dem letzten Kontakt mit befallenem Süßwasser können bestimmte Antikörper im Blut festgestellt werden, die auf eine Infektion mit Schistosomen hinweisen.

Behandlung: Wurmmittel bekämpfen Parasiten

Wird frühzeitig mit der Therapie begonnen, kann eine Bilharziose gut behandelt werden. Zum Einsatz kommen Medikamente wie Praziquantel, das auch für Wurmkuren verwendet wird. Die Medikamente bekämpfen die für die Erkrankung verantwortlichen ausgewachsenen Würmer.

Vorbeugen: Kontakt mit Süßwasser meiden

Wer sich in einem betroffenen Gebiet vor einer Bilharziose schützen will, sollte den direkten Hautkontakt mit möglicherweise verunreinigtem Süßwasser meiden. Wenn es doch zu einem Kontakt gekommen ist, kann gründliches Abtrocknen der Haut das Eindringen von Zerkarien erschweren.

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