Beckenbodensyndrom: Krampfader führt zu Unterbauchschmerzen

Stand: 06.12.2024 22:25 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Beim Beckenvenensyndrom oder auch pelvinen Stauungssyndrom (englisch: Pelvic Congestion Syndrome, PCS) verursacht eine Krampfader im Unterbauch bei Frauen meist dumpfe chronische Schmerzen.

von Dagmar Lüdke-Bonnet

Das Pelvine Stauungssyndrom ist relativ unbekannt. Dabei ist es nach der Endometriose die zweithäufigste Ursache für chronische Unterbauchschmerzen bei Frauen. Ursache sind Krampfadern im Beckenbereich, die oft erst sehr spät diagnostiziert werden. Betroffen sind häufig Frauen im gebärfähigen Alter, die bereits Kinder bekommen haben. Aber auch Kinderlose können an einem Beckenvenensyndrom erkranken.

Da das PCS so wenig bekannt ist, werden die heftigen Unterbauchschmerzen oft mit anderen möglichen Ursachen wie Veränderungen an den Eierstöcken (Zysten, Eileiterschwangerschaft), Blasenentzündung, Blinddarmentzündung oder Darmproblemen wie einem Blähbauch in Verbindung gebracht. Für betroffene Frauen bedeutet dies oft einen Ärztemarathon. Und nicht selten werden die Beschwerden schließlich als psychosomatisch erklärt.

Ursachen: Schwäche der Eierstock- oder inneren Beckenvene

PCS kann auf zwei verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Häufig werden die Beschwerden durch eine Venenschwäche der Eierstockvene hervorgerufen, die das Blut nicht weitertransportiert, sondern zurückfließen lässt und so zur Bildung von Krampfadern im kleinen Becken führen kann. Statt der Eierstockvene kann aber auch die innere Beckenvene gestaut sein, was ebenfalls zur Bildung von Krampfadern im kleinen Becken führen kann. In diesem Fall sind bei betroffenen Patientinnen oft auch vermehrt Krampfadern am linken Bein zu finden.

Symptome: Stechender Schmerz im Unterbauch

Die Schmerzen beim PCS sind meist dumpf und treten vor allem abends auf. Auch ein Schweregefühl im Beckenbereich kann darauf zurückzuführen sein. Alles, was den Druck im Unterleib erhöht - zum Beispiel Gehen, langes Stehen oder Heben - kann die Schmerzen verstärken - ebenso wie Geschlechtsverkehr, Menstruation oder eine Schwangerschaft. Weitere Symptome können vaginaler Ausfluss, Blähungen, Probleme beim Wasserlassen, Müdigkeit, Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule oder in den Beinen sein.

Diagnostik: Tastuntersuchung und bildgebende Verfahren

Neben der Krankengeschichte und körperlichen Untersuchung - vor allem Abtasten der Gebärmutter, des Gebärmutterhalses und der Eierstöcke - führen bildgebende Verfahren (zum Beispiel farbkodierte Duplex-Sonografie, MR-Phlebografie) zum Nachweis der Krampfader zur Diagnose.

Behandlung mit Medikamenten oder minimalinvasiver Verödung

Zur symptomlindernden Behandlung des Beckenvenensyndroms können verschiedene Medikamente wie NSAR oder GnRH-Analoga eingesetzt werden. Als besonders erfolgversprechend gilt die minimalinvasive Verödung der Krampfader, die den Schmerz fast immer verschwinden lässt. Die Erfolgsrate dieses schonenden Verfahrens liegt bei etwa 90 Prozent.

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