Corona-Chronologie: Die Ereignisse im Norden bis Herbst 2021
Ende 2019 hat es erste Berichte über eine unbekannte Lungenkrankheit in China gegeben. Schnell verbreitete sich das neuartige Coronavirus auf der ganzen Welt. Welche Folgen die Pandemie für den Norden gehabt hat, zeigt unsere Chronologie für die Zeit von Februar 2020 bis September 2021.
Der Beginn der Corona-Pandemie
Die Lungenkrankheit bricht vermutlich im Dezember 2019 aus. Am 27. Januar 2020 gibt es den ersten Corona-Fall in Deutschland - und die ersten Verdachtsfälle auch im Norden.
Februar 2020
Am 11. Februar bekommen Krankheit und Virus einen Namen. Nach einer Karnevalsfeier nimmt eine größere Infektionskette in Heinsberg ihren Anfang. Und: NDR Info startet mit Professor Drosten den mittlerweile mehrfach ausgezeichneten Podcast "Coronavirus-Update". Am 27. Februar gibt es schließlich den ersten Covid-19-Fall auch im Norden. Ein Arzt aus Schleswig-Holstein, der am UKE in Hamburg arbeitet, wird positiv getestet. Alle Details in der Übersicht für den Februar:
März 2020
Anfang des Monats ist die Zahl der Corona-Fälle noch überschaubar. Dann aber beginnen Ferien - und viele Ski-Urlauber bringen bei ihrer Rückkehr das Virus mit. Anfang des Monats wird zudem der erste deutsche Corona-Tote gemeldet. Die Politik muss handeln: Großveranstaltungen werden ebenso wie Gottesdienste verboten, am 16. März werden bis auf die Supermärkte fast alle Geschäfte sowie Schulen und Kitas geschlossen. Der Tourismus wird komplett runtergefahren. Nachbarländer machen ihre Grenzen dicht. Am 11. März steckt sich auch der erste deutsche Fußballprofi an, zwei Tage später stellt die Bundesliga ihren Spielbetrieb vorerst ein.
April 2020
Ostern wird unter Corona-Bedingungen gefeiert. Obwohl das Wetter gut ist, zeigen sich die Norddeutschen diszipliniert und halten sich bei Spaziergängen und Radtouren überwiegend an die Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebote. Da die Pandemie im Norden an Tempo verliert, gibt es im April bereits wieder erste Lockerungen, einige Geschäfte dürfen wieder öffnen. Dafür kommt überall die Maskenpflicht.
Mai 2020
Die Kundgebungen zum Tag der Arbeit fallen in diesem Jahr Corona-bedingt weitgehend aus. In Schlachthöfen treten die ersten größeren Corona-Ausbrüche auf. Die Politik gibt am 6. Mai grünes Licht für weitere Lockerungen: Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen, auch in der Gastronomie und im Tourismus soll es behutsam wieder losgehen. Trotzdem finden auch im Norden erste "Hygienedemos" statt, auf denen die Corona-Maßnahmen kritisiert werden. Die Fußball-Bundesliga startet am 16. Mai wieder den Spielbetrieb - mit Geisterspielen. Himmelfahrt und Pfingsten strömen Tagesausflügler an die Küsten - teilweise sind die Orte dort so voll, dass sie für weitere Besucher gesperrt werden müssen.
Juni 2020
Am 6. Juni findet in Hamburg eine große "Black lives matter"-Demo statt - mit etwa 14.000 Teilnehmern deutlich mehr als in Corona-Zeiten zulässig ist. Die Grenzen zu unseren Nachbarländern werden wieder durchlässiger - sogleich beginnt der Ansturm der Urlauber auf Dänemark. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern freuen sich über niedrige Infektionszahlen, Hamburgs Innensenator Grote gerät in die Kritik und die Corona-Warn-App geht am 16. Juni an den Start. Und: Der "Coronavirus-Update"-Podcast mit Christian Drosten erhält den Grimme Online Award.
Juli 2020
Zu Beginn des Monats sinken die Infektionszahlen konstant, in Mecklenburg-Vorpommern ist sogar kein aktiver Corona-Fall mehr registriert. Doch mit den Rückkehr der ersten Urlauber wächst auch im Norden die Sorge vor einer zweiten Welle. Entsprechend wird die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten beschlossen. Gute und schlechte Nachrichten für Kreuzfahrt-Fans: Erstmals nach der Zwangspause legt wieder ein größeres deutsches Schiff in Hamburg ab, zugleich gibt es aber auch positive Tests bei Crew-Mitgliedern.
August 2020
Im August 2020 geht in den Nord-Ländern die Schule wieder los - fast überall muss Maske getragen werden. Heimkehrende Urlauber sorgen für steigende Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen, entsprechend wird die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten Anfang des Monats umgesetzt. Ende August wird sie von den Gesundheitsministern aber schon wieder infrage gestellt.
September 2020
Auch im September 2020 steigen die Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen. Weitere Lockerungen werden daher verschoben, es kommen sogar weitere Maßnahmen wie Feier-Obergrenzen hinzu. Nach Corona-Ausbrüchen z.B. in Bars in Hamburg wird deutlich, dass Gäste oft falsche Namen in den Kontaktlisten hinterlassen - daher wird Bußgeld für Falschangaben beschlossen. Außerdem: Prostitution wird wieder erlaubt, die Fans dürfen zurück in die Fußballstadien und der Virologe Drosten ist zurück aus der Sommerpause.
Oktober 2020
Die zweite Welle rollt heran: Der Oktober 2020 steht ganz im Zeichen rasant steigender Neuinfektionszahlen - aber auch des Bestrebens, das Coronavirus einzudämmen. Die Regierungen der Nord-Bundesländer versuchen es zunächst mit regionalen Auflagen. Doch am Ende des Monats beschließen Bund und Länder neue weitreichende Einschränkungen für die Bürger - ein Teil-"Lockdown".
November 2020
Der zweite Teil-"Lockdown" mit Kontaktbeschränkungen und Schließungen in Gastronomie und Kultur beginnt. Das exponentielle Wachstum wird so gestoppt - trotzdem verharrt die Zahl der Neuinfektionen auf hohem Niveau. Nach Erreichen neuer Höchstwerte einigen sich Bund und Länder auf weitere Verschärfungen. Am Ende des Monats belegen die Zahlen: Im Norden scheinen die Maßnahmen gut zu wirken. Gute Nachrichten kommen aus der Impfstoffforschung.
Dezember 2020
Anfang Dezember treten verschärfte Maßnahmen des Teil-Lockdowns in Kraft. Doch angesichts stark steigender Infektionszahlen kommt es Mitte des Monats zum zweiten harten Lockdown in Deutschland. Hoffnung macht aber die Zulassung des ersten Impfstoffes - am 27. Dezember werden die ersten Menschen auch im Norden geimpft. Der Jahreswechsel verläuft ruhiger als sonst: Um die Krankenhäuser nicht zu überlasten, gibt es fast überall ein Böllerverbot.
Januar 2021
Auch im neuen Jahr steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter an. Es wächst die Sorge, dass sich mutierte Corona-Viren stärker verbreiten. Bund und Länder einigen sich daher gleich zwei Mal auf eine Verschärfung des Lockdowns, der zudem bis Mitte Februar verlängert wird. Derweil nimmt die Impfkampagne nur schleppend Fahrt auf - es fehlt an Impfdosen. Es werden aber zwei weitere Impfstoffe in der EU zugelassen.
Februar 2021
Der Februar wird zum Monat der Ernüchterungen in der Corona-Krise. Gleich zu Beginn führt ein Impfgipfel nicht zum erhofften Durchbruch - es gibt weiterhin Lieferengpässe bei den Impfstoffen. Weil die Inzidenz-Werte - wenn überhaupt - nur langsam zurückgehen, verlängern Bund und Länder den Lockdown bis zum 7. März. Aber der Wunsch nach Lockerungen wird spürbar größer.
März 2021
Der März beginnt mit Lockerungen. Erst öffnen die Friseure wieder, dann beschließt der Bund-Länder-Gipfel weitere Öffnungsschritte. Doch die Impfkampagne stottert weiter (AstraZeneca erhalten nur noch Menschen über 60) und die Infektionszahlen steigen. Bereits Mitte des Monats müssen in einigen Regionen Lockerungen zurückgenommen werden. Nächtliche Ausgangssperren kommen. Chaotisch endet eine nächtliche Ministerpräsidentenkonferenz - die geplante "Osterruhe" wird wieder gekippt.
April 2021
Der April steht noch ganz im Zeichen der dritten Welle - in den meisten Regionen steigen die Zahlen weiter an. Nach der viel kritisierten Bund-Länder-Konferenz im März gibt es kein weiteres Ministerpräsidenten-Treffen mit der Kanzlerin. Stattdessen verabschiedet der Bundestag die sogenannte Bundes-Notbremse. Relativ gut sind die Zahlen in Schleswig-Holstein - dort können in Modellprojekten sogar wieder die ersten Touristen kommen. Hoffnung macht zudem die gute Impfquote.
Mai 2021
Im Mai gibt es im ganzen Norden zahlreiche Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Vor allem Schleswig-Holstein macht - dank niedriger Inzidenzzahlen - vieles möglich, aber auch Niedersachsen lässt zum Beispiel Tourismus wieder zu. In Hamburg fällt zunächst die Ausgangssperre, dann öffnen Gastronomie und Läden wieder. Und Mecklenburg-Vorpommern glänzt schließlich mit den niedrigsten Inzidenzwerten in der Republik.
Juni 2021
Auch im Juni gehen die Inzidenzzahlen weiter merklich zurück. Entsprechend werden die Corona-Maßnahmen weiter deutlich gelockert. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Testpflicht weitgehend abgeschafft, im ganzen Norden ist draußen die Maske kaum noch ein Thema. Zwar wächst die Sorge vor der Delta-Mutante - doch die Impfkampagne kommt weiter voran, sodass auch die Impfpriorisierung aufgehoben wird. Ende des Monats laufen die Regelungen der "Bundes-Notbremse" aus - damit auch die Pflicht zum Homeoffice.
Juli 2021
Die Inzidenz-Zahlen befinden sich im Juli weiter auf relativ niedrigem Niveau. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern werden an manchen Tagen kaum noch neue Fälle gemeldet. Doch eine Trendumkehr ist zu erkennen - in vielen Regionen steigen die Zahlen wieder merklich an. Ursache dafür sind wahrscheinlich die Reiserückkehrer - entsprechend gibt es eine Debatte über eine Testpflicht für Urlauber, die wieder zuhause ankommen. Sorgen bereiten zudem die sich in Europa ausbreitende Delta-Variante sowie die stockende Impfkampagne.
August 2021
Trotz Testpflicht für Urlaubsrückkehrer zum 1. August steigen die Fallzahlen weiter an. Das RKI spricht bereits vom Beginn der vierten Welle. Der Impfkampagne fehlt es im Sommer weiter an Elan, planmäßig schließt zum Ende des Monats auch Deutschlands größtes Impfzentrum in Hamburg. Auch um mehr Menschen vom Impfen zu überzeugen, werden das Ende der kostenlosen Bürger-Tests beschlossen und die 3G-Regeln ausgeweitet. Hamburg setzt bereits auf das 2G-Modell.
September 2021
Die Große Koalition einigt sich darauf, dass in sensiblen Bereichen wie Schulen, Kitas und in der Altenbetreuung der Impfstatus der Beschäftigten abgefragt werden darf. Eine Impfpflicht für Pflegekräfte und Ärzte wird derweil weiter ausgeschlossen. In den ersten Bundesländern wird mit Boosterimpfungen begonnen. Forderungen nach einem "Freedom Day" auch in Deutschland konkurrieren mit Warnungen vor einer vierten Welle im Herbst und Winter. Und: Nach anderthalb Jahren und mehreren Verschiebungen läuft der neue James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" an.