Corona-Chronologie: August 2020
Im August 2020 geht in den Nord-Ländern die Schule wieder los - fast überall muss Maske getragen werden. Heimkehrende Urlauber sorgen für steigende Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen, entsprechend wird die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten Anfang des Monats umgesetzt. Ende August wird sie von den Gesundheitsministern aber schon wieder infrage gestellt. Die Ereignisse des Monats im Überblick.
AIDA muss erste Mini-Kreuzfahrten absagen
Die Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises verschiebt ihren Neustart nach der Corona-Zwangspause kurzfristig. Die geplanten Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee ohne Landgänge für die erste Augusthälfte werden abgesagt. Entgegen den Erwartungen des Unternehmens stehe eine letzte formale Freigabe für den Start der Kurzreisen ab 5. August durch den Flaggenstaat Italien noch aus, teilte AIDA mit. Wenige Tage später wird auch der nächste Start-Termin des Neustarts abgesagt.
In MV starten die Schulen wieder im Regelbetrieb
Mit Mecklenburg-Vorpommern startet das erste Bundesland nach den Sommerferien ins neue Schuljahr - unter Corona-Bedingungen. Viele der rund 153.000 Schülerinnen und Schüler erhielten zum ersten Mal seit Mitte März wieder mehrere Stunden lang Präsenzunterricht. Am ersten Schultag gab es noch keine Maskenpflicht - allerdings wird diese einen Tag später vom Kabinett in Schwerin für alle Schulen außer den Grundschulen beschlossen.
49 weitere Corona-Fälle bei Blohm+Voss
Auf der Hamburger Werft Blohm+Voss werden bei einem Massentest 49 weitere Corona-Infektionen nachgewiesen. Zuvor waren rund 500 Mitarbeiter auf freiwilliger Basis getestet worden, nachdem zuvor bei sechs ihrer Kollegen das Virus festgestellt worden war. Zwei Tage später werden dort 19 weitere Fälle gemeldet. Für Hamburg ist es der erste große Corona-Ausbruch in einem Unternehmen.
Schulbeginn in Hamburg - Neue Sonderfolge "Coronavirus-Update"
- Hamburgs Schüler starten ins neue Schuljahr. Anders als zu Beginn der Corona-Pandemie soll jetzt wieder weitgehend vor Ort, in den Schulen, unterrichtet werden. Die Corona-bedingten Einschränkungen - unter anderem gilt eine Maskenpflicht - gehen einigen Eltern und Oppositionsvertretern nicht weit genug, andere stöhnen über strenge Hygieneregeln.
- Während Virologe Christian Drosten im Urlaub weilt, bietet die NDR Info Wissenschaftsredaktion eine weitere Sonderausgaben des Podcasts "Coronavirus-Update" an. In der neuen Folge wird über die Aussicht auf einen Impfstoff gegen das Virus diskutiert. Dabei ist unter anderem die UKE-Forscherin Marylyn Addo und die Medizinethikerin Alena Buyx.
MV: Corona-Fälle an zwei Schulen - 221 Neuinfektionen im Norden
- Zwei Schulen in Mecklenburg-Vorpommern müssen wegen Corona-Infektionen geschlossen werden. Betroffen sind das Goethe-Gymnasium in Ludwigslust , wo eine Lehrerin positiv getestet wurde, und die Ostsee-Grundschule in Graal-Müritz, an der ein Schüler infiziert ist. In Ludwigslust werden noch zwei weitere Lehrkräfte positiv getestet, mehr als 200 Schüler müssen in Quarantäne. In Graal-Müritz sind 104 Schüler betroffen.
- Im Norden werden an diesem Tag insgesamt 221 neue Corona-Fälle bekannt. An der Spitze stehen Niedersachsen und Hamburg mit 85 beziehungsweise 80 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. In Schleswig-Holstein kamen 35 weitere Fälle hinzu, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 21. Bundesweit werden mehr als 1.000 Neuinfektionen registriert.
Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten tritt in Kraft
Die angekündigte Testpflicht für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten tritt in Kraft. In Hamburg beispielsweise können Flugreisende den kostenlosen Test nach der Landung am Flughafen machen. Auch am Flughafen in Hannover bilden sich am ersten Tag zeitweise lange Schlangen vor den Teststationen.
Hitzewelle sorgt für überfüllte Strände
Zehntausende Menschen strömen an diesem Wochenende bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad an die Küsten von Nord- und Ostsee. Mehrere Strände müssen wegen Überfüllung gesperrt werden. Betroffen sind vor allem die beliebten Ferienorte an der Lübecker Bucht wie Scharbeutz oder Timmendorfer Strand. An den Küsten von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern fiel der Ansturm etwas geringer aus.
Keine Maskenpflicht zum Schulstart in SH - AIDA verschiebt Neustart
- Für rund 363.000 Schüler in Schleswig-Holstein beginnt das neue Schuljahr. In den ersten zwei Wochen sollen Schüler ab Klasse 7 und Lehrer einen Mund-Nasen-Schutz tragen - auch während des Unterrichts. Eine entsprechende Empfehlung gibt es vom Bildungsministerium, verpflichtend ist die Maske vorerst nicht.
- Die Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises muss ihren ursprünglich schon für den 5. August geplanten Neustart erneut verschieben. Die Fahrten mit der "AIDAblu" am 16. August von Kiel aus, mit der "AIDAmar" am 16. August ab Warnemünde und der "AIDAperla" am 15. August ab Hamburg wurden abgesagt. Nun soll das erste AIDA-Schiff am 6. September erstmals wieder in See stechen.
Spanien wird wieder zum Risikogebiet erklärt
Bundesregierung und RKI erklären Spanien wieder fast komplett zum Corona-Risikogebiet. Ausgenommen von der Regelung bleiben demnach nur die Kanarischen Inseln. Auch für die Balearen mit Mallorca gelten also Einschränkungen. Die Einstufung als Risikogebiet bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf das Coronavirus besteht. Einen Tag später sagt Reisekonzern TUI wegen der Reisewarnung für Spanien alle Pauschalreisen dorthin ab.
Demos gegen Corona-Politik - Hitzewelle sorgt für volle Strände
- Rund 1.000 Menschen demonstrieren in Hamburg gegen Maskenpflicht und die Corona-Politik von Bund und Ländern. Unter ihnen waren nach Angaben des Verfassungsschutzes auch Verschwörungsanhänger, Impfgegner sowie 20 bis 25 Rechtsextremisten. Da die meisten Teilnehmer keine Gesichtsmasken trugen und im Laufe der Veranstaltung auch die Abstände immer geringer wurden, forderte die Polizei die Veranstalter zwischenzeitlich auf, die Versammlung zu beenden. Am folgenden Tag demonstrieren auch in Kiel rund 600 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen.
- Das anhaltend schöne Wetter samt hoher Temperaturen lockt auch an diesem Wochenende wieder viele Menschen an die Strände von Nord- und Ostsee. Besonders kritisch sieht es am Sonnabend an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein aus: Die Strandampel auf der Internetseite strandticker.de springt in mehreren Orten auf Rot - darunter Scharbeutz, Niendorf und Timmendorfer Strand. In Mecklenburg-Vorpommern war es besonders voll am Strand von Zingst auf dem Darß. In MV muss die Polizei zudem immer wieder Tagestouristen nach Hause schicken - ihnen droht eine Strafe, da der Tagestourismus weiterhin untersagt ist.
Niedersachsen verschiebt Lockerungen
Wegen der zuletzt gestiegenen Infektionszahlen verschiebt die niedersächsische Landesregierung die für den 1. September geplanten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen um mindestens zwei Wochen. Eigentlich sollten - so sah es der Stufenplan des Landes vor - ab Anfang September in Niedersachsen zum Beispiel Messen, Kongresse und Ausstellungen unter Auflagen wieder erlaubt sein. Auch die erlaubte Zahl von Menschen bei Feiern sollte angepasst werden.
Spahn bringt Karnevals-Absage ins Spiel
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht wegen der Corona-Pandemie keine Möglichkeit für Karnevals-Veranstaltungen im kommenden Winter. Er wisse, wie wichtig die Tradition für viele Millionen Deutsche sei. Er könne sich Karneval mitten in der Pandemie aber schlicht nicht vorstellen.
Lockerungen für den Sport in Schleswig-Holstein
Monatelang lief im Amateursport in Schleswig-Holstein nichts normal. Jetzt gelten weitere Lockerungen für den Bereich. Training ist auch in Kontaktsportarten wieder in voller Stärke möglich, ebenso dürfen Testspiele und Wettkämpfe durchgeführt werden.
RKI erklärt Teile Kroatiens zum Risikogebiet
Nach Spanien hat das RKI nun auch Teile Kroatiens zum Corona-Risikogebiet erklärt. Teile Rumäniens und Luxemburg sind dagegen jetzt nicht mehr auf der Liste des RKI.
Maskenpflicht jetzt auch an Schulen in Schleswig-Holstein
- Zwei Wochen nach dem Schulstart und nach längeren Debatten gilt nun auch in Schleswig-Holstein an den Schulen die Maskenpflicht. Sie gilt auf dem Schulgelände, jedoch nicht im Unterricht. Auch andere Personen, wie zum Beispiel Eltern, die sich in der Schule aufhalten, müssen eine Maske tragen.
- Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern setzen sich dafür ein, das Verfahren für Urlauber aus Corona-Risikogebieten zu ändern. Diese sollen demnach künftig grundsätzlich für 14 Tage in Quarantäne. Die Dauer kann nur verkürzt werden, wenn die Urlauber einen negativen Corona-Test vorweisen - der Test darf aber frühestens fünf Tage nach der Einreise gemacht werden. Der kostenlose Pflichttest direkt nach der Rückkehr solle dagegen entfallen.
Auch Teile Frankreichs nun Risikogebiet
- Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in die französischen Regionen Provence-Alpes-Côte-d’Azur und Île de France. Das betrifft einen Großteil der Mittelmeerküste mit den Städten Marseille, Cannes und Nizza sowie die Hauptstadt Paris. Wegen hoher Corona-Infektionszahlen sollen die Bundesbürger vorerst auf nicht notwendige Reisen dorthin verzichten.
- Mecklenburg-Vorpommern lässt auch Tagestouristen wieder ins Land. Das wegen der Corona-Pandemie im März verhängte Einreiseverbot für Kurzbesucher aus anderen Bundesländern soll Anfang September aufgehoben werden.
Bund verlängert Reisewarnung bis 14.09.
Die Bundesregierung hat die Reisewarnung für Touristen wegen der Corona-Pandemie für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union bis zum 14. September verlängert. Das wurde in der Kabinettssitzung in Berlin entschieden, wie es aus Regierungskreisen hieß. Die Reisewarnung erfolgt unabhängig von der Einstufung von Ländern als Risikogebiete durch das Robert Koch-Institut. Derzeit besteht zwar für mehr als 160 Länder eine Reisewarnung, aber nur etwas mehr als 130 davon sind als Risikogebiet eingestuft, wie tagesschau.de berichtete.
Bund und Länder einigen sich auf neue Maßnahmen
Auf einer Videokonferenz verständigen sich Bund und Länder auf eine neue Strategie zur Eindämmung der Pandemie. Viele Neuerungen betreffen rückkehrende Urlauber. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bat eindringlich darum, auf Reisen in Risikogebiete zu verzichten. Die wichtigsten Punkte:
- Menschen, die wissentlich in ein Risikogebiet reisen, bekommen keine Kompensation des Verdienstausfalls mehr vom Staat. Reiserückkehrer sollen eine 14-tägige Corona-Quarantäne frühestens durch einen Test ab dem fünften Tag nach Rückkehr beenden können. Diese Regelung soll möglichst ab dem 1. Oktober in Kraft treten.
- Zum 15. September enden die kostenlosen Tests für Einreisende aus Nicht-Risikogebieten.
- In diesem Jahr werden gesetzlich Versicherten mit Anspruch auf Kinderkrankengeld fünf zusätzliche Tage zur Betreuung eines kranken Kindes gewährt. Alleinerziehende sollen zehn zusätzliche Tage dafür bekommen.
- Großveranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist, bleiben bis Ende Dezember 2020 verboten.
- Bei Verstößen gegen die Maskenpflicht soll ein Mindestbußgeld von 50 Euro gelten.
- Für private Feiern gab es keine Einigung auf eine bundesweit geltende Obergrenze für Teilnehmerzahlen.
Groß-Demo gegen Corona-Maßnahmen in Berlin
In Berlin findet eine Großdemonstration gegen die Corona-Politik in Deutschland statt. Ein Verbot der Berliner Versammlungsbehörde war zuvor vom Oberverwaltungsgericht der Hauptstadt gekippt worden. Knapp 40.000 Menschen gehen schließlich auf die Straße, 3.000 Polizisten sind im Einsatz. Die meisten Teilnehmer demonstrieren friedlich, viele halten sich aber nicht an die Hygiene- und Abstandsregeln. Am Reichstag kommt es zu einem Zwischenfall, als 300 bis 400 Demonstranten die Polizeiabsperrung überwinden und auf die Treppen vor dem Gebäude gelangen - viele von ihnen tragen rechtsextreme Fahnen und Symbole.
Osnabrücker Traditionsumzug "Ossensamstag" wegen Corona abgesagt
Der Bürgerausschuss Osnabrücker Karneval (BOK) sagt "nach reiflicher Überlegung" den für den 13. Februar 2021 geplanten Traditionsumzug "Ossensamstag" ab. Die aufgrund der Pandemie vorgegebenen Sicherheitsabstände und die aktuellen Hygienevorschriften seien bei bis zu 25.000 Zuschauern nicht einzuhalten.