Corona-Chronologie: März 2021
Der März beginnt mit Lockerungen. Erst öffnen die Friseure wieder, dann beschließt der Bund-Länder-Gipfel weitere Öffnungsschritte. Doch die Impfkampagne stottert weiter (AstraZeneca erhalten nur noch Menschen über 60) und die Infektionszahlen steigen. Bereits Mitte des Monats müssen in einigen Regionen Lockerungen zurückgenommen werden. Nächtliche Ausgangssperren kommen. Chaotisch endet eine nächtliche Ministerpräsidentenkonferenz - eine geplante "Osterruhe" wird wieder gekippt.
Erste Lockerungen: Friseure öffnen wieder
- Die Zeit der Lockdown-Frisuren geht zu Ende: Ab sofort dürfen Friseure bundesweit Kunden wieder die Haare schneiden. Zudem können in Schleswig-Holstein auch Nagelstudios wieder öffnen - in Mecklenburg-Vorpommern in bestimmten Regionen zusätzlich auch Kosmetiker. In beiden Ländern können Kunden auch in Gartencentern wieder einkaufen. In Schleswig-Holstein öffnen zudem Zoos und Wildparks. Grünes Licht gibt es dort ebenso für bestimmte Sportmöglichkeiten - auch drinnen.
- Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) tritt aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt zurück. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) würdigt insbesondere ihr Wirken in der Corona-Pandemie. Nachfolgerin Reimanns wird Daniela Behrens (SPD).
Drosten im Podcast: Lockerungen führen zu steigenden Inzidenzen
Vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel weist Professor Christian Drosten auf mögliche Folgen weitgehender Lockerungen hin. "Als Bürger verstehe ich vollkommen, dass man sich Lockerungen wünscht", sagte der Virologe im NDR Info Podcast Coronavirus-Update. Aber: "Man muss auch sagen, was dann passieren wird: dass die Inzidenz wieder steigt." Drosten plädiert zudem dafür, Haus- und Betriebsärzte in die Impfkampagne einzubeziehen.
Lockdown wird verlängert - aber auch gelockert
Bund und Länder einigen sich bei ihrem neuerlichen Corona-Krisengipfel nach stundenlangen Verhandlungen auf einen Stufenplan für Öffnungen in fünf Schritten. Künftig sind Öffnungsschritte bei einer Inzidenz von unter 100 möglich. Die noch im Februar gemeinsam vereinbarte Stufe von 35 ist demnach nicht mehr entscheidend. Die Länder entscheiden selbst nach regionaler Infektionslage, was und wann sie öffnen. Bundesweit werden aber wieder mehr private Kontakte zugelassen. Auch Buchhandlungen und Gartenmärkte können vom 8. März an wieder bundesweit öffnen. Grundsätzlich wird der Lockdown aber bis zum 28. März verlängert. Für die Tourismus- und Gastro-Branche werden keine Öffnungsschritte beschlossen.
SH kündigt weitere Öffnungsschritte an - MP Weil muss in Quarantäne
Am Tag nach dem Corona-Gipfel geht Schleswig-Holstein weitere Öffnungsschritte. Erweitert werden vor allem die Einkaufsmöglichkeiten: Von Montag (8. März) an kann unter Auflagen der Einzelhandel wieder öffnen. Ausgenommen von dem Öffnungsschritt ist wegen der weiter relativ hohen Infektionszahlen die Stadt Flensburg. In Hamburg betont Bürgermeister Peter Tschentscher, dass es in der Hansestadt keine zusätzlichen Ladenöffnungen geben werde. Er rief die Hamburger dazu auf, zum Shoppen nicht nach Schleswig-Holstein zu fahren.
- Wegen eines Corona-Falls in der niedersächsischen Staatskanzlei muss sich Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) für mehrere Tage in Quarantäne begeben.
Lockerungen in Vorpommern-Greifswald
Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz des Landkreises Vorpommern-Greifswald den zehnten Tag in Folge unter 150 liegt, gelten wieder lockerere Corona-Regeln. Menschen aus anderen Kreisen dürfen wieder einreisen. Für die Schulklassen eins bis sechs gilt laut Landkreis freiwillige Präsenz. Auch für Abschlussklassen soll Präsenzunterricht ermöglicht werden.
MV-Gipfel beschließt Lockerungen - Corona-Ausbruch auf neuem Kreuzfahrtschiff
- Von der kommenden Woche an können in ganz Mecklenburg-Vorpommern Buchläden und Betreiber von körpernahen Dienstleistungen wie Kosmetikstudios und Massagepraxen unter Auflagen wieder öffnen. Wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach dem MV-Gipfel sagt, können Zoos ihre Außenbereiche für Besucher freigeben. Dabei setzt MV zur digitalen Kontaktnachverfolgung auf die Luca-App. Das Land erwarb die Lizenz der App, die etwa Geschäfte, Kunden und das Gesundheitsamt nutzen sollen, damit Kontakte einfacher und schneller dokumentiert werden können.
- Nach dem Verkaufsstart von Corona-Selbsttests bei Aldi Nord sind die Produkte in vielen Filialen bereits nach kurzer Zeit ausverkauft. An zahlreichen Standorten bilden sich vor Ladenöffnung lange Schlangen. Bei Aldi ist die Abgabemenge zunächst auf eine Fünfer-Packung pro Kunde begrenzt. Sie kostet rund 25 Euro. Auch Rewe, Edeka und Drogeriemärkte wie Rossmann wollen bald mit dem Verkauf beginnen. Bei Lidl sind bereits Online-Bestellungen möglich. Positive Ergebnisse müssen den Behörden gemeldet werden.
- Auf dem neu gebauten Kreuzfahrtschiff "Odyssey of the Seas" der Meyer-Werft sind zwei Mitarbeitende mit Corona infiziert. Der Luxusliner muss vorerst in Bremerhaven bleiben. Die Betroffenen und ihre Kontaktpersonen kamen in Quarantäne. Auch die übrigen rund 500 Mitarbeitenden dürfen das Schiff vorerst nicht verlassen. In den kommenden Tagen werden weitere Personen auf dem Schiff positiv getestet.
Weitere Lockerungen treten in Kraft - MV-Innenminister in der Kritik
- Im Norden gibt es weitere Lockerungen bei den Corona-Regeln. So öffnen Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte. Zudem ist Terminshopping im Einzelhandel ("Click und Meet") möglich - in einigen Landkreisen öffnen Läden sogar ohne Terminvergabe - so z.B. in Rostock, aber auch fast überall in Schleswig-Holstein. Museen, Galerien, Zoos, botanische Gärten und Gedenkstätten dürfen mit Terminbuchung öffnen. Körpernahe Dienstleistungen wie Tätowieren, Kosmetik und Massage sind wieder möglich. Zudem dürfen sich zwei Haushalte mit bis zu fünf Personen treffen.
- Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Torsten Renz (CDU) sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, er sei am Montagvormittag regelwidrig zum Shoppen in der Rostocker Innenstadt gewesen. "Ich war eine Stunde lang dienstlich unterwegs, um mich vor Ort von der Situation zu überzeugen", sagt Renz. Er räumt allerdings ein, sich ein Ladekabel gekauft zu haben. Allerdings dürfen nur Ortsansässige dort einkaufen. Renz wohnt im Landkreis Rostock, wo die Inzidenz am Sonntag bei 101,9 lag. Später räumt er einen Fehler ein.
Erste Impftermine für Prio-Gruppe 2 in Schleswig-Holstein
- Zehntausende weitere Menschen in Schleswig-Holstein erhalten Termine für Corona-Impfungen. Zuvor war die Online-Terminvergabe für die Prioritätsgruppe 2 gestartet. So können sich zum Beispiel Menschen im Alter von 70 bis 79 Jahren, Beschäftigte in Kitas und Grundschulen sowie chronisch Kranke für Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca anmelden. Innerhalb der ersten Stunde buchen etwa 60.000 Impfberechtigte rund 120.000 Termine (Erst- und Zweitimpfung).
- Der Niedersächsische Staatsgerichtshof urteilt, dass die SPD/CDU-Landesregierung zu Beginn der Corona-Epidemie gegen die Informationspflicht des Landtags verstoßen hat. Er gibt damit einer Klage der Opposition statt. Die Landesregierung sei nach der Landesverfassung verpflichtet, das Parlament über Regelungen grundsätzlicher Bedeutung wie die Corona-Verordnungen zu unterrichten. Es stehe nicht im Ermessen der Regierung, darauf in besonderen Lagen zu verzichten.
Open-Air-Festivals abgesagt
Zahlreiche große Open-Air-Festivals fallen in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie erneut aus. Auch das Hurricane Festival in Scheeßel im Kreis Rotenburg/Wümme und das Deichbrand-Festival in Cuxhaven werden abgesagt. Das gleiche Schicksal ereilt bundesweit auch große Festivals wie Rock am Ring und Rock im Park.
Johnson & Johnson-Impfstoff zugelassen - Dänemark setzt Impfungen mit AstraZeneca aus
- Ab sofort ist ein vierter Impfstoff in der EU verfügbar: Die EU-Kommission hat das Vakzin von Johnson & Johnson zugelassen und folgte damit der Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA. Der Hersteller will ab April liefern.
- Dänemark setzt die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca wegen möglicher Nebenwirkungen vorerst aus. Wie die dänische Gesundheitsbehörde mitteilte, liegen ihr Berichte über "schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln" bei Geimpften vor. Deutschland setzt aber weiter auf AstraZeneca. Bislang gebe es keine Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit dem Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca in kausaler Verbindung stehe, teilte das Paul-Ehrlich-Institut mit.
Holstein Kiel in Quarantäne - Maskenpflicht für Jogger in Hamburg vor dem Aus
- Wegen vier positiver Corona-Tests beim Zweitligisten Holstein Kiel muss das Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim abgesagt werden. Auf Anordnung des zuständigen Gesundheitsamtes muss sich der gesamte Kader in Quarantäne begeben.
- Das Verwaltungsgericht Hamburg gibt einem Eilantrag gegen die zu bestimmten Zeiten geltende Maskenpflicht für Jogger an Alster, Elbe und im Jenischpark statt. Der Beschluss gilt aber zunächst nur für den Antragsteller. Zwar diene die Maskenpflicht einem legitimen Zweck, aber vor allem die Tatsache, dass sie allgemein und unabhängig von Wetter und Zahl der Besucher in den Grünanlagen jeweils von 10 bis 18 Uhr gelte, entspreche nicht dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, entschieden die Richter.
- Die Hansestadt Hamburg verfügt in ihrer neuen allgemeinen Corona-Verordnung, dass ab dem 15. März Schnelltest-Ergebnisse nur noch eine Gültigkeit von 12 Stunden haben. Bislang gab es die Regel, dass ein Schnelltest 48 Stunden gültig ist. Einen solchen Test benötigt man in Hamburg beispielsweise für eine kosmetische Gesichtsbehandlung oder einen Besuch im Pflegeheim.
- Mecklenburg-Vorpommern nutzt ab heute als erstes Bundesland die Luca-App. Zur Kontaktnachverfolgung sind die Gesundheitsämter an die App angeschlossen. Restaurants, Läden, Hotels, Kulturbetriebe und Behörden können mit der App nun ihre Besucher erfassen. 440.000 Euro hat das Land für die Lizenz gezahlt. Unternehmen und Privatleute können die App kostenlos nutzen.
Hamburg: Vater von Spielplatz-Maskenpflicht ausgenommen
- Das Verwaltungsgericht Hamburg gibt einem Familienvater in erster Instanz recht, der gegen die allgemeine Maskenpflicht auf Hamburger Spielplätzen geklagt hatte. Er darf die Maske auf dem Spielplatz erst mal in der Tasche lassen. Einzige Voraussetzung: Auf dem Spielplatz darf sich außer seiner eigenen nur eine weitere Familie befinden. Das Urteil ist aber - genau wie im Fall der Klage gegen die Maskenpflicht für Alster-Jogger - nicht allgemeingültig.
- Das Robert Koch-Institut (RKI) prognostiziert, dass die Neuinfektionszahlen nach Ostern höher sein werden als rund um Weihnachten. Der aktuelle RKI-Lagebericht bildet eine Berechnung ab, die für die besonders ansteckende Virusvariante B.1.1.7 eine Inzidenz von etwa 180 bis 400 in der am Ostermontag beginnenden Woche angibt - um Weihnachten lag der Wert deutschlandweit etwa bei 200 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner.
Hamburg stoppt Impfterminvergabe für unter 80-Jährige - Wieder Flüge nach Mallorca
- Die Corona-Schutzimpfungen in Hamburg geraten ins Stocken. Wegen reduzierter Liefermengen des Impfstoffs von AstraZeneca wird die Impfterminvergabe für unter 80-Jährige vorerst gestoppt.
- Die spanischen Balearen gelten nicht mehr als Risikogebiet. Das erste Flugzeug, das von Hamburg aus nach Mallorca startet, ist mit 153 Passagieren an Bord ausgebucht. Allgemein ist die Nachfrage nach Flügen auf die Mittelmeerinsel sehr hoch, so die Fluggesellschaften. Teilweise würden größere Maschinen eingesetzt als ursprünglich geplant.
Deutschland setzt AstraZeneca-Impfungen aus - Inzidenz bei Jüngeren steigt
- Die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff des Konzerns AstraZeneca werden auch in Deutschland vorsorglich ausgesetzt. Die Bundesregierung folgt damit einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig. Daraufhin werden auch in Norddeutschland Tausende geplante Impftermine mit dem Mittel von AstraZeneca verschoben.
- Die Daten des Corona-Infektionsgeschehens in Deutschland, die das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin erhebt, zeigen einen deutlichen Trend: Während sich aus der Gruppe der Menschen über 80 Jahren immer weniger mit dem Coronavirus infizieren, steigt der Anteil der Infektionen bei den jüngeren Menschen dagegen weiter an. Auffällig ist dabei vor allem der starke Anstieg in der Gruppe der unter 15-Jährigen.
Drosten zu AstraZeneca: "Wir brauchen diese Impfung"
- Virologe Christian Drosten hält eine Untersuchung der genauen Umstände der nach einigen wenigen AstraZeneca-Impfungen aufgetretenen Thrombosen der Hirnvenen für wichtig. Er betont zudem: "Wir brauchen diese Impfung." Drosten befürchtet aufgrund der aktuellen Prognosen, dass es für nicht geimpfte 60- bis 70-Jährige um Ostern ein höheres Ansteckungsrisiko geben werde.
Inzidenz in Hamburg steigt auf über 100 - Kieler Woche wird auf September verschoben
- Hamburg reißt den 100er-Grenzwert beim Corona-Inzidenzwert. Der Senat könnte deshalb schneller als erwartet die angekündigte "Notbremse" ziehen. Auch Schleswig-Holstein kündigt mit Blick auf die steigenden Inzidenzwerte Verschärfungen der Corona-Maßnahmen an. So soll in einigen Regionen "Click & Meet" eingeführt werden. In der niedersächsischen Stadt Osnabrück, wo die Inzidenz bereits seit Tagen über 100 liegt, treten bereits Verschärfungen in Kraft, unter anderem muss der Zoo wieder schließen.
- Die Stadt Kiel verschiebt die Kieler Woche vom Juni in den September - wie schon im vergangenen Jahr. Neuer geplanter Zeitraum ist vom 4. bis 12. September 2021. Grund: Kiel möchte möglichst viele Angebote umsonst, draußen und für alle bieten können.
Nord-Länder impfen wieder mit AstraZeneca
Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kündigen an, die Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin wieder aufzunehmen. Einen Tag später zieht auch Hamburg nach. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte zuvor die Sicherheit des Impfstoffes des britisch-schwedischen Unternehmens bekräftigt. Es werde aber eine extra Warnung vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln in Hirnvenen hinzugefügt, hieß es.
Impfgipfel holt Hausärzte mit ins Boot - Hamburg zieht "Notbremse"
- Die Regierungschefs von Bund und Ländern verständigen sich auf Maßnahmen, um die Impfsituation in Deutschland zu verbessern. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt an, dass die Hausarztpraxen bundesweit nach Ostern, also am 6. April, anfangen sollten zu impfen.
- Nach drei Tagen mit Inzidenzwerten über 100 zieht Hamburg die Corona-"Notbremse". Die Hansestadt nimmt bereits vollzogene Öffnungsschritte zurück. Von Sonnabend an werden die Kontaktregeln wieder verschärft, Termin-Shopping im Einzelhandel ist nicht mehr möglich. "Wir sind in einer starken dritten Welle", betont Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
- Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung Polen als Hochinzidenzgebiet ein. Von Sonntag an ist die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern grenzenden Nachbarland nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt, wie das Robert Koch-Institut im Internet bekanntgab.
- Forscher der Unimedizin Greifswald haben nach eigenen Angaben die Ursache für Hirnthrombosen nach AstraZeneca-Impfung gefunden. Demnach könnten in seltenen Einzelfällen über die Immunantwort des Körpers die Blutplättchen aktiviert werden, was wiederum zu den schwerwiegenden Hirnvenenthrombosen führen könnte. Da der Mechanismus so klar identifiziert worden sei, habe auch eine gezielte Behandlungsmöglichkeit entwickelt werden können.
Inzidenzwert in mehreren Regionen über 100 - AIDA und Hansa wagen Neustart
- Die Zahl der Neuinfektionen im Norden steigt weiter an. In vielen Regionen müsste die "Corona-Notbremse" längst gezogen werden, weil die Inzidenz über 100 liegt. In Norddeutschland liegen Stand heute laut Schätzung ohne Meldeverzug 19 Landkreise und Städte über einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100. Dabei sind Hamburg, Ludwigslust-Parchim, Vorpommern-Greifswald, Segeberg, Bremerhaven und zahlreiche niedersächsische Gemeinden. Den höchsten Wert verzeichnet mit 245,5 der Landkreis Cloppenburg.
- Die Kreuzfahrtreederei AIDA wagt einen Neustart in die Reisesaison. Die "AIDAperla" legt von Las Palmas auf Gran Canaria für eine siebentägige Tour rund um die Kanarischen Inseln ab. Es ist der dritte Versuch, nach dem Corona-bedingten Lockdown im März 2020 wieder Reisen anzubieten.
- Mit einem deutschlandweit bis dato einmaligen Konzept ermöglicht Hansa Rostock in Abstimmung mit der Stadt die Rückkehr der Fans. Im Drittliga-Spiel gegen den Halleschen FC können 777 Zuschauer dabei sein. Die maximale Kapazität wurde laut Hansas Vorstandschef Robert Marien aber nicht ganz ausgeschöpft, da nicht alle Berechtigten ins Stadion kamen. Hansa gewinnt das Spiel mit 1:0.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erstmals wieder über 100
Das Robert Koch-Institut meldet 13.733 neue Corona-Infektionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz überschreitet erstmals seit Ende Januar die Schwelle von 100 - und steigt auf 103,9.
Bund und Länder beschließen Lockdown-Verlängerung
Der seit Monaten andauernde Lockdown in Deutschland wird angesichts steigender Corona-Infektionszahlen bis zum 18. April verlängert und die "Notbremse" weiter verschärft werden. Das beschließen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder nach stundenlangen Beratungen in der Nacht zum Dienstag. Die Politiker einigen sich zudem auf eine "Osterruhe", die das öffentliche Leben im Land so stark herunterfahren soll wie nie zuvor in der Pandemie. Nur am Karsamstag soll dabei der Lebensmittelhandel "im engeren Sinne" öffnen dürfen.
Öffnungen: Nordländer kündigen Modellprojekte an
Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wollen nach Ostern in Modellprojekten regionale Lockerungen ermöglichen. In Niedersachsen sollen negativ getestete Menschen in Geschäften einkaufen gehen, in der Außengastronomie sitzen und Kulturveranstaltungen wahrnehmen können. In Schleswig-Holstein soll die Außengastronomie in den Regionen mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz möglich sein. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kündigt für die Zeit nach Ostern ebenfalls Modellprojekte an, dort soll der Fokus auf der Tourismusbranche liegen.
"Osterruhe" wird zurückgezogen
Nach massiver Kritik an den Beschlüssen der Ministerpräsidenten-Konferenz nimmt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die angekündigte "Osterruhe" wieder zurück Der Aufwand und Nutzen einer solchen Regelung hätten in keinem vernünftigen Verhältnis gestanden, erklärte Merkel. Es habe zu viele ungeklärte Fragen gegeben. Zudem entschuldigt sie sich für die entstandene Verunsicherung. "Dieser Fehler ist einzig und allein mein Fehler", betonte Merkel.
Sieben-Tage-Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern übersteigt 100
In Mecklenburg-Vorpommern werden 345 neue Corona-Fälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun erstmals seit Ende Januar wieder landesweit bei über 100 - genau bei 100,4. 234 Corona-Infizierte werden derzeit stationär behandelt, 60 davon auf der Intensivstation.
SH konkretisiert "Notbremse" - MV verschärft Regeln
- Schleswig-Holstein beschließt neue Regeln für Kommunen mit hohem Infektionsgeschehen. Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt, sieht die "Notbremse" u.a. Verschärfungen der Kontaktregeln vor. Außerdem muss der Einzelhandel auf Click&Collect umstellen, in Schulen muss es Distanzunterricht oder wie in Kitas Notbetreuungen geben.
- Auch die Corona-Maßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern werden nach dem MV-Gipfel verschärft. In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 sind künftig nächtliche Ausgangsbeschränkungen möglich. Bei einer Inzidenz von 150 sind zusätzliche Einschränkungen vorgesehen. Andererseits will das Land durch mehr Corona-Schnelltests ermöglichen, dass Geschäfte mit "Click & Meet" geöffnet bleiben beziehungsweise schnell wieder öffnen können. Künftig ist der Besuch beim Friseur oder bei körpernahen Dienstleistungen nur noch mit einem negativen Corona-Schnelltest möglich. Vom 6. April an muss auch beim Shoppen ein Negativ-Test vorgezeigt werden
Tschentscher isoliert sich - Ausgangssperren in NDS angekündigt
- Bei Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) schlägt die Corona-Warn-App nach der Sitzung des Bundesrates am vergangenen Freitag an. Tschentscher begibt sich in häusliche Selbstisolation und macht am folgenden Mittwoch einen PCR-Labortest - der fällt negativ aus.
- Wegen anhaltend hoher Infektionszahlen kündigen immer mehr niedersächsische Kommunen nächtliche Ausgangssperren an - so die Region Hannover, der Landkreis Emsland und der Kreis Cloppenburg. In den kommenden Tagen kommen auch Ausgangssperren in den Landkreisen Peine, Celle, Wesermarsch, Oldenburg und Osnabrück hinzu.
AstraZeneca-Impfstoff nur noch für Menschen ab 60 Jahren empfohlen
- Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Corona-Impfstoff von AstraZeneca nur noch für Menschen ab 60 Jahren. Zuvor hatten nach Bekanntwerden weiterer Thrombose-Fälle Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg die Impfungen mit AstraZeneca bei Menschen unter 60 Jahren bis auf Weiteres ausgesetzt. Am Abend geben auch die Nordländer bekannt, den Impfstoff nur bei Personen über 60 einzusetzen.
- In der Nacht zu Dienstag tritt eine nächtliche Ausgangsbeschränkung im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Kraft. Dort dürfen Menschen wegen der hohen Infektionszahlen das Haus zwischen 21 und 6 Uhr nur aus triftigen Gründen verlassen.
- In der neuen Folge des NDR Info Podcasts Coronavirus-Update erklärt der Virologe Christian Drosten, warum die "Holzhammer"-Methode - also ein harter Lockdown - immer noch als Gebot der Stunde erscheint. "Natürlich können wir die dritte Welle aufhalten - die Frage ist, mit welchen Maßnahmen und zu welchem Preis", sagt Drosten. "Ich glaube, es wird nicht ohne einen neuen Lockdown gehen, um die Dynamik noch einmal zu verzögern."
Hamburg beschließt nächtliche Ausgangsbeschränkungen
- Zur Eindämmung der Corona-Pandemie führt Hamburg ab Karfreitag Ausgangsbeschränkungen ein. Zwischen 21 und 5 Uhr dürften sich Personen nur aus triftigem Grund im Freien aufhalten, erklärt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Die Lebensmittelläden müssten ebenfalls bereits um 21 Uhr schließen. Allerdings dürften sich Personen alleine draußen aufhalten, um Sport zu machen. Körpernahe Dienstleistungen sollen - bis auf Friseure und medizinisch notwendige Angebote - vorerst nicht mehr ausgeführt werden. Die neuen Regeln sollen bis 18. April gelten.
- Corona-bedingt fällt die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr schwächer aus als üblich. In Norddeutschland entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen ähnlich wie im Bund: Im Vergleich zum Februar sanken sie überall leicht - liegen aber deutlich höher als vor einem Jahr.