Corona-Chronologie: Oktober 2020
Die zweite Welle rollt heran: Der Oktober 2020 steht ganz im Zeichen rasant steigender Neuinfektionszahlen - aber auch des Bestrebens, das Coronavirus einzudämmen. Die Regierungen der Nord-Bundesländer versuchen es zunächst mit regionalen Auflagen. Doch am Ende des Monats beschließen Bund und Länder neue weitreichende Einschränkungen für die Bürger - ein Teil-"Lockdown".
Bundesverdienstkreuz für Virologe Drosten
Ehrung für Arbeit und Aufklärung während der Pandemie: Prof. Christian Drosten erhält von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz. In der Begründung für die Auszeichnung heißt es: "Er lieferte wichtige und weltweit anerkannte Erkenntnisse zum Infektionsgeschehen und hat diese auch mit innovativen Formaten der Öffentlichkeit vermittelt." Zudem gehöre Drosten "zu den führenden Wissenschaftlern, denen eine führende Rolle in der Bekämpfung der Pandemie zukommt". Drosten spricht seit Beginn der Corona-Pandemie in dem NDR Info Podcast "Coronavirus-Update" über die aktuellen Entwicklungen und Hintergründe der Pandemie.
Erste Testphase zu Corona-Impfstoff am UKE
Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wird ein Corona-Impfstoff an 30 gesunden Freiwilligen getestet: Zunächst wird geprüft, wie sicher und wie verträglich der Wirkstoff ist und ob das Immunsystem überhaupt auf den Impfstoff reagiert. Sollte dieser erste Durchlauf erfolgreich sein, wird der Impfstoff in zwei weiteren Phasen getestet. Beginn dafür könnte schon Ende des Jahres sein. Erst danach kann er zugelassen werden.
Zwei Corona-Fälle beim Gegner: HSV-Aue abgesagt
Das Heimspiel des HSV gegen Erzgebirge Aue muss abgesagt werden. Wie der Hamburger Zweitligist mitteilte, ist die gegnerische Mannschaft abgereist, da bei der routinemäßigen PCR-Testung zwei Corona-Fälle bekannt wurden. Das Team habe auf Anordnung des Gesundheitsamtes vorzeitig die Rückreise angetreten, heißt es in einer Mitteilung des Hamburger SV.
Weiteres Altenheim in Vechta von Corona-Infektion betroffen
Der Corona-Ausbruch in einem Altenheim im niedersächsischen Vechta weitet sich aus. Neuerliche Tests ergeben, dass vier weitere Bewohner und drei weitere Pflegekräfte infiziert sind. Außerdem sei in einer weiteren Einrichtung der Stiftung eine Pflegekraft infiziert. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich in einem Altenheim rund 50 Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten. Eine 92-jährige Frau und ein 84-jähriger Mann starben.
Ringen um einheitliche Beherbergungsvebote - Bremen überschreitet 50er-Grenze
- Angesichts der stark gestiegenen Corona-Infektion raten Bund und Länder Bewohnern aus Regionen mit hohen Zahlen von touristischen Reisen in andere Gebiete ab. Bewohner solcher Gebiete müssen einen negativen Corona-Test vorweisen können, wenn sie im eigenen Land Urlaub machen. So heißt es in einem Beschluss nach einer Telefonschalte des Chefs des Kanzleramtes mit den Staatskanzleichefs der Länder. Schleswig-Holstein und Niedersachsen passen ihre "Beherbergungsverbote" an.
- Die Stadt Bremen überschreitet erstmals die Grenze von 50 Corona-Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Der Wert liegt bei 57,6. Damit gelten in der Hansestadt automatisch schärfere Regeln - unter anderem für private Feiern und Großveranstaltungen.
Zahl der Neuinfektionen steigt massiv
Die Zahl der Neuinfektionen steigt sprunghaft auf mehr als 4.000 binnen eines Tages. Auch Niedersachsen (+320) und Hamburg (+125) melden an diesem Tag außergewöhnlich viele Neuinfektionen. Angesichts der hohen Zahlen warnt das Robert Koch-Institut vor einer unkontrollierten Verbreitung des Coronavirus in Deutschland.
Verschärfte Regeln in Cloppenburg - Merkel besorgt
- Der Landkreis Cloppenburg zählt 149 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages. Ähnlich ist die Situation im Landkreis Emsland. Der Grund: Corona in Schlachthöfen. Mit 86,1 Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschreitet der Landkreis Cloppenburg die kritische 50er-Marke deutlich. Am Abend verschärft der Landkreis seine Corona-Regeln und verhängte neue Kontaktbeschränkungen.
- Vertreter von elf der größten deutschen Städte beschließen zusammen mit Kanzlerin Merkel neue Maßnahmen zur Eindämmung der Fallzahlen: Dazu gehören eine erweiterte Maskenpflicht, die Beschränkung von Kontakten im öffentlichen Raum sowie eventuell eine Sperrstunde und ein Alkoholverbot in der Gastronomie. Außerdem sollen die Teilnehmerzahlen für Feiern auch im privaten Bereich verringert werden.
Hamburg verschärft die Maskenpflicht
Weil der Inzidenzwert in der Hansestadt mehrere Tage über der Marke von 35 lag, verschärft Hamburg die Maskenpflicht. Sie gilt nun unter anderem auch auf bestimmten öffentlichen Plätzen wie dem Schulterblatt im Schanzenviertel oder den Landungsbrücken.
Neue Regeln für Hotspots, keine Einigung über Beherbergungsverbote
Die Regierungschefs von Bund und Ländern einigen sich bei ihrem Treffen in Berlin auf neue Maßnahmen für Städte und Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen, die sogenannte Hotspot-Strategie. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert an die Bürger, in dieser "entscheidenden und kritischen Phase" weiter die Regeln zu befolgen. Bei den Beherbergungsverboten für Urlauber aus innerdeutschen Risikogebieten gibt es weiter keinen einheitlichen Kurs.
500 Menschen demonstrieren in Hamburg für Eventbranche
Mit einem Trauermarsch tragen Vertreter der Kultur- und Veranstaltungsbranche in Hamburg das Jahr 2020 symbolisch zu Grabe. An der Demo unter dem Motto "Alarmstufe Rot - Rettet die Veranstaltungswirtschaft" beteiligen sich rund 500 Menschen. Die bundesweit etwa 1,5 Millionen Mitarbeiter der Eventbranche sind besonders stark von den Corona-Gegenmaßnahmen betroffen, weil Konzerte, Aufführungen und Großveranstaltungen aller Art kaum stattfinden konnten.
Gericht setzt Niedersachsens Beherbergungsverbot aus
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht erklärt das Beherbergungsverbot des Landes für Reisende aus deutschen Corona-Hotspots in einem Eilverfahren für rechtswidrig und setzt es vorläufig außer Kraft. Der Beschluss sei unanfechtbar, teilt das Gericht in Lüneburg mit. Geklagt hatte der Betreiber eines Ferienparks. Hotels und Pensionen müssen sich mit sofortiger Wirkung nicht mehr an die entsprechende Verordnung halten. Zwar sah die Regelung eine Reihe von Ausnahmen vor, etwa nach Vorlage eines negativen Corona-Tests, dennoch stellt es sich laut Gericht "nicht als notwendige infektionsschutzrechtliche Schutzmaßnahme dar". Es sei zweifelhaft, ob das Verbot geeignet und erforderlich sei, hieß es.
RKI meldet Rekordwert bei Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Die Zahl der binnen eines Tages mit dem Coronavirus neu infizierten Menschen in Deutschland steigt erneut sprunghaft und erreicht einen Rekordwert. Die Gesundheitsämter melden nach Angaben des Robert Koch-Instituts 6.638 Neuinfektionen - rund 1.500 mehr als am Vortag. Bislang waren Ende März mit knapp 6.300 Neuinfizierten die meisten registriert worden - damals allerdings wurde bei Weitem nicht so viel getestet.
Strengere Regeln in Hamburg
- Der Hamburger Senat verschärft die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. So gilt künftig zwischen 23 und 5 Uhr für Gaststätten eine Sperrstunde sowie ein Alkoholverkaufsverbot. Auf privaten Feiern sind nur noch 15 Personen erlaubt, und an Oberstufen und Berufsschulen wird eine Maskenpflicht eingeführt.
AIDA wieder auf Kreuzfahrt - Hamburg führt Sperrstunde ein
- Die Rostocker Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises nimmt nach Corona-bedingter Unterbrechung das Reisegeschäft wieder auf. Die "AIDAblu" legt in Italien zu einer Kreuzfahrt ab. Mehrere Landgänge sind geplant. Die Reederei hatte im März die Reisen auf ihren 14 Schiffen eingestellt.
- Von heute an gilt zwischen 23 und 5 Uhr für Hamburger Gaststätten erstmals die Sperrstunde sowie ein Alkoholverkaufsverbot.
Hamburg: Inzidenzwert über 50 - Corona-Ausbruch in Timmendorfer Strand
In Hamburg steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter an. Mittlerweile überschreitet die Hansestadt die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Die Gesundheitsbehörde gibt. Wegen unterschiedlicher Berechnungsgrundlagen meldet das RKI erst am Freitag einen Inzidenzwert von mehr als 50.
In einem wegen eines Corona-Ausbruchs gesperrten Hotel in Timmendorfer Strand haben sich deutlich mehr Beschäftigte mit dem Virus angesteckt als zunächst bekannt: Die Zahl der Infizierten steigt von drei auf 35. Das Hotel war zuvor geschlossen worden, alle Gäste mussten abreisen.
Gericht kippt Beherbergungsverbot für MV
In Mecklenburg-Vorpommern werden die Beherbergungsbeschränkungen für Urlaubsgäste aus Corona-Risikogebieten gerichtlich gekippt. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald gibt den Eilanträgen von zwei Hotelbetrieben statt. Die Landesregierung habe keinen sachlichen Grund darlegen können, weshalb Urlaubsgäste anders zu behandeln seien als etwa Schüler, Studenten oder Berufspendler, teilt das Gericht zur Begründung mit. Drei Tage später wird auch das Beherbergungsverbot in Schleswig-Holstein gerichtlich gekippt.
Deutschland reißt Grenzwert bei Neuinfektionen
Der kritische Wert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wird nun auch auf ganz Deutschland bezogen überschritten. Der Wert gilt als eine wichtige Schwelle für strengere Maßnahmen gegen die Verbreitung des neuartigen Coronavirus. Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die Zahl aktuell mit 51,3 an, nach 48,6 am Vortag.
Dänemark kündigt Grenzschließung an
Menschen aus Deutschland dürfen wegen der steigenden Neuinfektionszahlen ohne triftigen Einreisegrund nicht mehr nach Dänemark einreisen. Die Maßnahme bedeutet unter anderem, dass deutsche Touristen nicht mehr ins Land kommen dürfen. Für Einwohner Schleswig-Holsteins sollen Ausnahmen gelten.
Verschärfte Maßnahmen für Corona-Hotspots in Niedersachsen
In Niedersachsen gelten jetzt strengere Regeln für Corona-Hotspots Die neue niedersächsische Corona-Verordnung sieht bei kritischen Inzidenzzahlen eine Verschärfung der Maskenpflicht in öffentlichem Raum sowie eine Sperrstunde vor.
Hamburg beschränkt private Zusammenkünfte auf zehn Leute
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Hamburg beschließt der Senat weitere Kontaktbeschränkungen. Nur noch zehn Personen aus zwei Hausständen dürfen sich ab Montag im öffentlichen oder privaten Raum treffen. Zudem wird der anstehende Winterdom doch noch abgesagt.
Polen ist jetzt Risikogebiet
Seit Sonnabend stuft die Bundesregierung Polen als Corona-Risikogebiet ein. Reiserückkehrer müssen dann 14 Tage lang in Quarantäne. Ausnahmen gibt es laut Gesundheitsministerium MV für Berufspendler, Schüler und Studierende.
Strengere Regeln für Helgoland-Urlauber
Wer als Urlauber nach Helgoland möchte, muss ab sofort einen negativen Corona-Test vorweisen, der bei Betreten einer Fähre nicht älter als 48 Stunden ist. Besucher aus ausländischen Risikogebieten müssten sich zudem sofort für fünf Tage in Quarantäne begeben und dann noch einmal einen Test machen.
Drosten plädiert im Podcast für einen "Mini-Lockdown"
In der neuen Folge des Podcasts "Coronavirus-Update" schlägt der Virologe Christian Drosten einen kurzen, zeitlich befristeten "Lockdown" vor, um die stark ansteigenden Neuinfektionen zu bremsen. Folge 62 zum Nachhören und Nachlesen:
Erstmals mehr als 2.000 neue Corona-Fälle in Norddeutschland
Im Norden gibt es erstmals mehr als 2.000 bestätigte Neuinfektionen (2.095) im Vergleich zum Vortag: 278 in Schleswig-Holstein, 1.059 in Niedersachsen, 404 in Hamburg, 148 in Mecklenburg-Vorpommern, 206 in Bremen.
Vorpommern-Greifswald erstes Corona-Risikogebiet in MV
Der Landkreis Vorpommern-Greifswald überspringt als erster Kreis in Mecklenburg-Vorpommern die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales mitteilt, liegt der genaue Wert bei 52,8. Damit können in dieser Region weitere Kontaktbeschränkungen in Kraft treten.
Bund und Länder beschließen massive Corona-Einschränkungen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnt eine "nationale Kraftanstrengung" an, um die Coronavirus-Pandemie wieder einzudämmen. Nach ihren Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder werden für den Monat November folgende Einschränkungen beschlossen:
- Treffen von nur noch zwei Haushalten
- Touristische Übernachtungsangebote verboten
- Gastronomie wieder geschlossen
- Keine Veranstaltungen, keine Kultur und kein Freizeitsport
Gottesdienste dürfen weiter stattfinden, Schulen, Kitas und der Einzelhandel bleiben geöffnet. Zudem werden weitere "Nothilfen" für betroffene Unternehmen angekündigt.
Ausgeweitete Maskenpflicht - Touristen müssen abreisen
- Hamburg weitet die Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler aus. Sie gilt nun ab der 5. Klasse. Das Gleiche gilt ab Montag für Niedersachsen. Urlauber müssen aus Schleswig-Holstein abreisen - von den Inseln und Halligen haben sie bis zum 5. November Zeit. Dieselbe Regelung gilt auch in MV. In Niedersachsen dürfen sie ihren Aufenthalt wie geplant beenden, sofern sie vor dem 2. November angereist sind.
- Immer mehr Weihnachtsmärkte werden abgesagt - so zum Beispiel auch in Rostock. Niedersachsen verbietet per Verordnung sogar landesweit alle Weihnachtsmärkte mindestens bis Ende November.
Mehr als 19.000 Neuinfektionen bundesweit - Teilweise Maskenpflicht für Grundschüler in SH
- Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat mit 19.059 Fällen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert erreicht. Noch Ende September hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gewarnt, dass es zu Weihnachten mehr als 19.000 Neuinfektionen am Tag geben könnte - damals war sie mit dem Vorwurf des Alarmismus kritisiert worden.
- Grundschüler in Regionen mit hohen Infektionszahlen sind in Schleswig-Holstein künftig zur Mund-Nasen-Bedeckung in der Klasse verpflichtet.