Corona-Chronologie: April 2021
Der April steht noch ganz im Zeichen der dritten Welle - in den meisten Regionen steigen die Zahlen weiter, Ausgangssperren folgen. Nach der viel kritisierten Bund-Länder-Konferenz im März mit der gekippten "Osterruhe" gibt es kein weiteres Ministerpräsidenten-Treffen mit der Kanzlerin. Stattdessen verabschiedet der Bundestag die sogenannte Bundes-Notbremse. Die Auswirkungen auf den Norden sind aber eher begrenzt, hatten die Länder zuvor eh schon die Corona-Maßnahmen verschärft - in Mecklenburg-Vorpommern gab es beispielsweise bereits wieder einen härteren Lockdown. Relativ gut sind die Zahlen in Schleswig-Holstein - dort können in Modellprojekten sogar wieder die ersten Touristen kommen. Hoffnung macht zudem die gute Impfquote.
Keine zweite Impfdosis von AstraZeneca für Jüngere - Ausgangssperre in der Region Hannover
- Wer bislang eine Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca erhalten hat und jünger ist als 60 Jahre, soll bei der zweiten Impfung ein anderes Mittel wie das von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten. Das teilt die Ständige Impfkommission (STIKO) in einer überarbeiteten Empfehlung mit.
- Für 1,1 Millionen Menschen in und um Hannover beginnt am Abend eine nächtliche Ausgangssperre. Bis zum 12. April dürfen die Menschen zwischen 22 und 5 Uhr ihre Wohnungen und Häuser nur aus einem triftigen Grund verlassen. In mehreren niedersächsischen Landkreisen und Kommunen wie z.B. Peine, Wesermarsch, Osnabrück oder Oldenburg gelten Ausgangsbeschränkungen schon seit einigen Tagen.
Karfreitag: In Hamburg beginnt die Ausgangssperre
- Das zweite Osterfest im Zeichen der Corona-Pandemie beginnt. Die Küstenregionen fürchten einen großen Andrang von Zweitwohnungsbesitzern und Ausflüglern. An vielen Orten im Norden soll verstärkt kontrolliert werden. Kanzlerin Merkel ruft dazu auf, das Osterfest im kleinen Kreis zu feiern und Reisen zu vermeiden. Einige Kirchen haben ihre Gottesdienste aufgrund von Ausgangssperren vorverlegt.
- In Hamburg, wo der Inzidenzwert mehr als 160 beträgt, treten um 21 Uhr Ausgangsbeschränkungen nächtliche in Kraft. Bis 5 Uhr morgens dürfen die Wohnungen nur noch aus triftigem Grund verlassen werden. Dazu zählt unter anderem auch das Gassigehen mit dem Hund oder ein Spaziergang an der frischen Luft, aber immer nur allein. Zuvor hatte es am Abend noch kleine Proteste gegen die Maßnahme gegeben, die Nacht bleibt allerdings ruhig.
Osterreiseverkehr im Fokus - Niedersachsen benennt Modellkommunen
- Anders als befürchtet gibt es in Schleswig-Holstein - wohl auch witterungsbedingt - am Karsonnabend wenig Reiseverkehr zu den Küsten und auf die Inseln. Die Autobahnpolizei Scharbeutz spricht etwa von einem "ganz normalen Verkehrsfluss an einem Sonnabend", ohne Staus oder größeren Verkehrsbehinderungen. Anders als in Mecklenburg-Vorpommern dürfen Tagestouristen einreisen. Zudem dürfen Ferienwohnungen Verwandten oder Freunden überlassen werden. Von Niedersachsens Nordseeküste meldet die Polizei hingegen regen Verkehr von Wohnmobil- und Zweitwohnungsbesitzern.
- Von Aurich bis Lüneburg: Niedersachsen benennt insgesamt 14 Kommunen für Modellprojekte zur Öffnung von Läden, Kultur und Außengastronomie. Eigentlich soll nach Ostern gestartet werden - weil aber in den folgenden Tagen die Inzidenzzahlen langsam wieder steigen und Lockdown-Maßnahmen verschärft werden, verschiebt sich der Beginn immer weiter nach hinten.
MV: Osterurlauber werden zurückgeschickt - Erfolgreiche Sonder-Impfaktionen
- Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern geht weiter gegen nicht erlaubte touristische Ausflüge vor. Insgesamt werden über die Ostertage mehrere Tausend Fahrzeuge und deren Insassen überprüft. Knapp 1.250 Personen müssen das Land wieder verlassen.
- In Mecklenburg-Vorpommern werden Sonder-Impfaktionen sehr gut angenommen. So können sich in Wismar Menschen über 60 auch ohne Termin mit dem Vakzin von AstraZeneca impfen lassen. Bis 20 Uhr werden rund 900 Impfdosen verabreicht. An den Folge-Wochenenden gibt es ähnliche Aktionen auch an anderen Orten.
Hausärzte beginnen mit der Impfung - Karl-May-Spiele erneut abgesagt
- Nach Ostern beginnen die Hausärzte bundesweit mit den Impfungen gegen das Coronavirus. Dafür sollten sie knapp eine Million Dosen erhalten - zunächst des Herstellers Biontech/Pfizer.
- In großen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns wird die Corona-Testpflicht ausgeweitet. Wer etwa shoppen oder zum Friseur gehen will, braucht einen negativen Corona-Test.
- Die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg fallen auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Das Stück "Der Ölprinz" wird um ein weiteres Jahr verschoben, wie die Organisatoren mitteilten. Premiere für das Stück mit Alexander Klaws als Winnetou und Sascha Hehn als Ölprinz soll nun am 25. Juni 2022 sein.
Weniger neue Fälle durch Meldeverzug über Ostern
Nach Ostern melden viele Bundesländer sinkende Sieben-Tage-Inzidenzwerte. Doch diese Form von "Osterruhe" ist trügerisch. Denn längst nicht alle Landkreise haben über das Osterwochenende Zahlen an das Robert Koch-Institut gemeldet. Von den 71 Landkreisen in Norddeutschland haben beispielsweise am Ostersonntag zwölf Kreise keine neuen Fälle gemeldet. Am Ostermontag waren es schon 32 Landkreise. Wie von Experten vermutet, führen Meldeverzug sowie Osterferien dazu, dass die Zahlen in den folgenden Tagen wieder stark steigen.
Schulstart in MV - Hausärzte beflügeln Impfkampagne
- Schüler in Mecklenburg-Vorpommern starten nach dem Ende der Osterferien wieder in den Schulalltag unter Corona-Bedingungen - aber ohne Testpflicht. Für die Klassen eins bis sechs sowie für die Abschlussklassen gibt es Präsenzunterricht, ab Klasse sieben Wechselunterricht. Eine Ausnahme bildet vorerst der Landkreis Ludwigslust-Parchim: Wegen der dort bis zuletzt hohen Corona-Infektionszahlen bleibt die Schulen noch geschlossen.
- Bundesweit steigt die Zahl der Corona-Impfungen sprunghaft. Wie nun bekannt wird, wurden am Vortag insgesamt rund 656.000 Dosen verabreicht - 290.000 mehr als am Vortag. Knapp 565.000 Menschen bekamen eine erste Impfung - am Vortag waren es mit knapp 270.000 weniger als die Hälfte. In Niedersachsen wurden fast genauso viele Menschen von Hausärzten geimpft wie von Ärzten in Testzentren.
- Mehrere Städte in Niedersachsen verschieben ihre Modellversuche zur Öffnung von Innenstädten. Oldenburg, Hildesheim und Lüneburg kündigen an, zunächst die Beratungen von Bund und Ländern zu möglichen schärferen Corona-Regeln am 12. April abwarten zu wollen.
Bund-Länder-Konferenz abgesagt - Vier Tourismus-Modellregionen in SH ausgewählt
- Die für den 12. April geplante Ministerpräsidentenkonferenz wird abgesagt. Bund und Länder streben bundesweit einheitliche Regelungen zu Corona-Ausgangssperren und Schulschließungen an. Entsprechende Vorgaben sollen im neuen Infektionsschutzgesetz verankert werden, das in der folgenden Woche auf den Weg gebracht und im Bundestag debattiert werden soll.
- Vier Modellregionen in Schleswig-Holstein dürfen während der Corona-Pandemie den Tourismus jetzt vorsichtig wieder anlaufen lassen. Die ausgewählten Regionen sind der Kreis Nordfriesland mit Sylt, die Schleiregion mit Eckernförde, die innere Lübecker Bucht sowie Büsum, wie Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) bekannt gibt. Voraussetzungen sind stabil weniger als 100 Corona-Neuinfektionen bezogen auf 100.000 Bewohner innerhalb von sieben Tagen, die Zustimmung der jeweiligen Gesundheitsämter und wissenschaftliche Begleitung.
Außengastronomie in SH öffnet
Nicht überall, aber in vielen Städten und Kreisen mit niedrigen aktuellen Inzidenzwerten dürfen Restaurants, Cafés und Biergärten in Schleswig-Holstein ihre Terrassen öffnen und Gäste empfangen dürfen. Voraussetzung ist ein entsprechendes Hygienekonzept. Trotz der kühlen Temperaturen genießen viele Gäste dieses Stück wiedergewonnene Freiheit in vollen Zügen.
Drosten: Trügerische Sicherheit bei Schnelltests - Johnson & Johnson verschiebt Europa-Marktstart
- In der neuen Folge des Podcasts "Coronavirus-Update" weist der Virologe Christian Drosten darauf hin, dass Antigen-Schnelltests die ersten Tage einer Infektion wohl noch weniger zuverlässig erkennen können als gedacht. Deshalb bieten sie nur eine trügerische Sicherheit - etwa bei Einlasskontrollen im Theater.
- Die Behörden in den USA empfehlen eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson, nachdem bei sechs Menschen im Land danach Sinusvenenthrombosen erfasst wurden. Nach Vorfällen bei AstraZeneca ist dies der zweite Corona-Impfstoff, bei dem ein Thrombosen-Zusammenhang vermutet wird. Der US-Pharmakonzern verschiebt daraufhin seine Impfstoff-Auslieferung nach Europa.
Ausgangssperren in MV - Dänemark verzichtet komplett auf AstraZeneca
- In Mecklenburg-Vorpommern steigt die Sieben-Tage-Inzidenz zum Teil drastisch. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald überschreitet die Marke von 200 (201,2) - nun gilt dort eine nächtliche Ausgangssperre. Außerdem dürfen Menschen ohne triftigen Grund nicht mehr in den Landkreis einreisen. Über der Inzidenz von 150 liegen die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte (184,1) und Ludwigslust-Parchim (174,2) sowie die Stadt Schwerin (150,5). Für die Landeshauptstadt wurden ebenfalls Ausgangsbeschränkungen verhängt. In Teilen des Landkreises Rostock gilt eine nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 6 Uhr und verschärfte Kontaktbeschränkungen. Mit 89,5 lag der Landkreis Vorpommern-Rügen als einziger Kreis in MV unter der Marke von 100.
- Deutschlands nördlicher Nachbar Dänemark verzichtet als erstes Land nun dauerhaft auf den Einsatz des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca. Hintergrund sind Berichte über einen etwaigen Zusammenhang zwischen dem Mittel und sehr seltenen Thrombosen. Eine Woche später wird bekannt, das Dänemark Schleswig-Holstein gut 55.000 nicht benötigte Impfstoff-Dosen überlässt.
Dritte Corona-Welle auch bei Zahl der Toten im Norden
Die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind, steigt auch in Norddeutschland weiter. Das zeigen die aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts. Dabei geht es um neue Todesfälle innerhalb der vergangenen sieben Tage. Die dritte Corona-Welle lässt sich somit nicht nur bei der Zahl der Neuinfektionen, sondern auch bei der Zahl der Toten registrieren. Die Sieben-Tage-Summe liegt am 15. April bei 219. Ähnlich hoch war die Zahl im November und Dezember 2020. Der Höchstwert der ersten Welle lag bei 185 (27. April 2020), der der zweiten bei 671 (5. Februar 2021).
MV beschließt harten Lockdown ab 19. April - Hannover sagt Schützenfest ab
- Angesichts steigender Infektionsfälle in der dritten Corona-Welle beschließt der Landtag in Schwerin, das öffentliche Leben in Mecklenburg-Vorpommern ab dem 19. April wieder herunterzufahren. Das bedeutet: Schließungen von Geschäften und Kulturbetrieben, Notbetrieb in Schulen sowie Kitas, Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperre sowie kein Tourismus. In Mecklenburg-Vorpommern weisen nun alle Kreise und kreisfreien Städte eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 auf.
- In Hannover fällt - nach der Absage des Maschseefests - auch in diesem Jahr das Schützenfest wegen der Corona-Pandemie aus. Es war für die Zeit vom 2. bis 11. Juli geplant.
Gedenkfeier für die Opfer der Corona-Pandemie
In ganz Deutschland wird der an Covid-19 verstorbenen Menschen gedacht. Die zentrale Veranstaltung findet in Berlin statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) spricht von einer "dunklen Zeit". Die Pandemie habe "tiefe Wunden geschlagen und auf schreckliche Weise Lücken gerissen", so Steinmeier in seiner Rede im Konzerthaus Berlin. Auch in Norddeutschland erinnern die Regierungschefs an die Corona-Toten.
Abi-Prüfungen beginnen - Modellregion in SH: Eckernförde empfängt Touristen
- In Niedersachsen beginnen die Abitur-Prüfungen. Rund 32.000 Schülerinnen und Schüler an etwa 450 Schulen nehmen in diesem Jahr teil. Mit den möglichen mündlichen Nachprüfungen zieht sich die Abi-Phase bis Ende Juni. Bereits zum zweiten Mal sind die Prüfungen von der Corona-Krise geprägt, und es gelten strenge Hygieneregeln. Eine Testpflicht gibt es zwar nicht, das zuständige Ministerium appellierte aber dringend an die Schüler, das Testangebot an Klausurtagen zu nutzen.
- Eckernförde ist - gemeinsam mit der Schlei-Region - Teil eines Modellprojekts in der Corona-Pandemie, das Tourismus unter Auflagen wieder möglich machen soll. Zum Start treffen nach Urlaub lechzende Gäste auf Einwohner mit gemischten Gefühlen. Die Modellregion Innere Lübecker Bucht verschiebt wenige Tage später den für den 26. April geplanten vorsichtigen Neustart des Tourismus auf unbestimmte Zeit.
Neue Regelung bei Corona-Tests in Unternehmen - EU-Behörde empfiehlt weiter Johnson & Johnson-Impfstoff
- Statt einer geplanten strikten Testpflicht müssen Unternehmen nun ihren Mitarbeitern lediglich einen Corona-Test pro Woche anbieten. Dieser ist zudem freiwillig und darf aus Datenschutzgründen auch vom Arbeitgeber nicht kontrolliert werden.
- Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann in der EU nach Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) uneingeschränkt verwendet werden. Der Wirkstoff könne zwar in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen, dennoch seien die Vorzüge des Impfstoffes, Covid-19 zu verhindern, höher zu bewerten als die Risiken der Nebenwirkungen, so die EMA. Eine Woche zuvor hatten die USA die Nutzung des Präparats vorübergehend ausgesetzt.
"Bundes-Notbremse" verabschiedet - Höchststand bei Intensivpatienten im Norden
- Der Bundestag beschließt die vieldiskutierte "Bundes-Notbremse", um bei hohen Infektionszahlen verbindliche und einheitliche Regelungen zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung zu bekommen. Mit der entsprechenden Änderung des Infektionsschutzgesetzes werden unter anderem Ausgangsbeschränkungen ab 22 Uhr und weitere Schritte zur Vermeidung von Kontakten ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 in den betreffenden Landkreisen oder kreisfreien Städte verpflichtend. Außerdem umfasst das Gesetz Regelungen für die Schließung von Geschäften und Schulen - bei Letzteren gilt dafür der Inzidenz-Grenzwert von 165. Einen Tag später billigt der Bundesrat das neue Infektionsschutzgesetz, Bundespräsident Steinmeier unterzeichnet es - damit tritt es in Kraft.
- Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt in Hamburg weiter. Die Zahlen würden zeigen, dass die Ausgangsbeschränkungen wirkten, betonte Senatssprecher Marcel Schweitzer. Abends ab 21 Uhr sei die Stadt praktisch leer, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD). Die Polizei meldete kaum Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung von 21 bis 5 Uhr.
- Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser im Norden müssen weiter sehr viele Covid-19-Patientinnen und -Patienten behandelt werden. Laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) wurden mit Stand 21. April 614 Menschen in Norddeutschland intensivmedizinisch betreut- 350 von ihnen müssen beatmet werden.
Dänemark lockert Einreisen - Mehrere Hamburger Corona-Schnelltestzentren werden geschlossen
- Dänemark lockert Einreisebestimmungen. Menschen aus Schleswig-Holstein dürfen wieder ohne triftigen Grund nach Dänemark einreisen. Es reicht ein negativer Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden ist. Die zehntägige Quarantäne-Pflicht bleibt aber weiterhin bestehen.
- Die Grippesaison im Winter 2020/2021 ist ausgefallen. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert Koch-Instituts sind nur 519 im Labor bestätigte Fälle gemeldet worden. Die Zahl reiche nicht aus, um sie als "Welle" zu beschreiben. Dies sei seit Beginn der Grippeüberwachung 1992 noch nicht vorgekommen. Im Vorjahr um diese Zeit seien mehr als 184.000 labordiagnostisch bestätigte Infektionen gemeldet gewesen. Den Grund für die niedrigen Zahlen sieht die AGI in den Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus.
- Mehrere Hamburger Corona-Schnelltestzentren des früheren Fußball-Profis Benedikt Pliquett werden geschlossen. Der Vorwurf: Mindestens ein positives Testergebnis soll nicht an die Behörden weitergeleitet worden sein. Laut Sozialbehörde werden die Dokumentation aller sechs Testzentren geprüft, sie bleiben bis mindestens 5. Mai geschlossen.
Schriftliche Abiturprüfungen in MV und Hamburg beginnen
In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beginnen für den zweiten Jahrgang in der Corona-Krise die schriftlichen Abiturprüfungen. In der Hansestadt nehmen daran etwa 9.900, im Nordosten 5.500 Schülerinnen und Schüler teil. Dabei gelten strenge Hygienepläne: Während in Hamburg Schnelltests vor der Prüfung vorgeschrieben sind, aber die Masken am Tisch abgenommen werden dürfen, ist es in Mecklenburg-Vorpommern umgekehrt. Für beide Länder gilt: Wegen der erschwerten Bedingungen bekommen die Prüflinge eine halbe Stunde mehr Zeit, um die Aufgaben zu lösen.
Auch Rostock überschreitet 100er-Inzidenz - Kochsalzlösung in Friesland verimpft
- In der Hansestadt Rostock steigt die Sieben-Tage-Inzidenz über die wichtige Schwelle von 100 auf 101,3. Damit liegt kein Kreis oder kreisfreie Stadt in Mecklenburg-Vorpommern mehr unter dem Wert von 100, wie aus dem Lagebericht des Landesamts für Gesundheit und Soziales hervorgeht. Drei Tage später greift auch in der Hansestadt die "Notbremse". Wegen falscher Testergebnisse wird sie jedoch kurz danach wieder aufgehoben. Rostock hatte lange recht wenige Neuinfektionen. Deshalb setzte Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) Lockerungen durch. Bereits im März durfte der Einzelhandel in Rostock wieder öffnen.
- Die Polizei Wilhelmshaven ermittelt gegen eine Mitarbeiterin des Impfzentrums Friesland in Schortens. Sie soll in sechs Fällen den Impfstoff durch Kochsalzlösung ersetzt haben. Offenbar war ihr am 21. April eine Ampulle mit Biontech-Impfstoff auf den Boden gefallen. Daraufhin soll sie die Spritzen stattdessen mit Kochsalzlösung aufgezogen haben - sechs Menschen bekamen diese mutmaßlich verabreicht. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüft die strafrechtliche Relevanz.
Indien ist Virusvariantengebiet - Impfungen schreiten in Deutschland voran
- Angesichts der dramatischen Corona-Infektionslage in Indien verschärft die Bundesregierung die Maßnahmen: Einreisen aus dem Land nach Deutschland werden wegen einer dort grassierenden Virus-Mutation und der rasant steigenden Corona-Zahlen weitgehend gestoppt. Seit der Nacht dürfen nur noch Deutsche aus Indien einreisen. Für sie gilt eine Testpflicht vor dem Abflug sowie eine 14-tägige Quarantäne nach der Ankunft in Deutschland.
- Mit den Impfungen in Deutschland geht es voran: Inzwischen sind mehr als 25 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, ist die Marke am Wochenende überschritten worden und liegt nun bei 25,45 Millionen. Laut aktuellen RKI-Zahlen sind bundesweit bislang knapp 19,5 Millionen Menschen erstgeimpft. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 23,4 Prozent.
- In Hamburg werden die ersten Obdachlosen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft. Zuvor waren alle Bewohner der Obdachlosenunterkünfte des Winternotprogramms auf das Coronavirus getestet worden, nachdem seit Anfang April 53 Fälle aufgefallen waren.
MV: Höchstwert an Neuinfektionen
In Mecklenburg-Vorpommern vermelden die Behörden 585 neue Corona-Fälle - das ist der bisher höchste Wert an Neuinfektionen in MV seit Beginn der Pandemie. Nach erneuten Abstrichen bei einem Unternehmen in Lübtheen sind nach Kreisangaben 80 Infektionen dazugekommen. Mittlerweile hätten sich in dem Betrieb und in dessen Umfeld rund 180 Personen mit dem Coronavirus angesteckt. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt auf 138,7.
"Notbremse" im Kreis Pinneberg - Verfassungsschutz beobachtet Teile der Querdenker-Bewegung
- Wegen mehrtägiger Überschreitung des Grenzwerts von 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen greift im Kreis Pinneberg die Corona-"Notbremse". Unter anderem gilt dort zwischen 22 und 5 Uhr eine Ausgangsbeschränkung. Außerdem muss die Außengastronomie wieder schließen. Auch auf der zurzeit Corona-freien Insel Helgoland, die zum Kreis Pinneberg gehört, gilt die "Notbremse" samt Ausgangssperre.
- Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet Personen und Gruppen innerhalb der Querdenker-Bewegung nun offiziell. Damit darf der Verfassungsschutz jetzt beispielsweise Daten zu bestimmten Personen aus der Szene sammeln. Zur Begründung erklärte das Bundesinnenministerium, Proteste und Demonstrationen gegen die Corona-Politik würden zunehmend instrumentalisiert und Eskalationen provoziert. Verbindungen zu "Reichsbürgern" und "Selbstverwaltern" sowie Rechtsextremisten seien "in Kauf genommen oder gesucht, das Ignorieren behördlicher Anordnungen propagiert und letztlich das staatliche Gewaltmonopol negiert" worden.
- Der Hamburger Tierpark Hagenbeck darf seinen Außenbereich wieder für Besucher öffnen. Hamburg übernimmt die "Bundes-Notbremse" insoweit, dass die Außenbereiche von Tierparks und botanischen Gärten öffnen dürften. Die Hagenbeck-Innenbereiche wie das Tropen-Aquarium bleiben dementsprechend geschlossen.
Mehr als jeder Vierte im Norden mindestens einmal geimpft
- Dass die Impfkampagne weiter an Fahrt gewinnt, ist auch aus den aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) abzulesen: In Norddeutschland sind bereits 3,9 Millionen Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, das entspricht 26,1 Prozent der Bevölkerung. 1,1 Millionen Menschen (7,0 Prozent) hatten bereits ihren zweiten Impftermin. Alleine am 28. April sind nach RKI-Angaben in ganz Deutschland mehr als eine Million Menschen geimpft worden - ein Tagesrekord.
- Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt setzt sich trotz Corona im April fort: Die Zahl der Arbeitslosen geht erneut zurück. Es sind aber jetzt mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Derzeit sind 2,77 Millionen Menschen ohne Job - 56.000 weniger als im März, aber 127.000 mehr als im April vor einem Jahr.
Büsum darf Tourismus-Modellprojekt werden - Biontech-Impfstoff kommt nun auch aus SH
- In Schleswig-Holstein kann am 10. Mai ein drittes Modellprojekt zur Öffnung des Tourismus starten - im Kreis Dithmarschen. Damit werden in Büsum und den Nachbargemeinden Büsumer Deichhausen und Westerdeichstrich wieder touristische Übernachtungen möglich, allerdings verbunden mit strengen Testpflichten und Hygieneauflagen. In der Schlei-Region hatte zuvor schon ein Modellprojekt begonnen, Nordfriesland startet seine touristische Öffnung am 1. Mai.
- Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer kommt ab sofort auch aus Schleswig-Holstein. Zum Produktionsstart besuchen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Ministerpräsident Daniel Günther den neuen Standort in Reinbek.