Corona-Chronologie: Januar 2021
Auch im neuen Jahr steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter an. Es wächst die Sorge, dass sich mutierte Corona-Viren stärker verbreiten. Bund und Länder einigen sich daher gleich zwei Mal auf eine Verschärfung des Lockdowns, der zudem bis Mitte Februar verlängert wird. Derweil nimmt die Impfkampagne nur schleppend Fahrt auf - es fehlt an Impfdosen. Es werden aber zwei weitere Impfstoffe in der EU zugelassen.
Jahreswechsel ruhiger als sonst
Der Jahreswechsel verläuft aufgrund der Corona-Pandemie viel ruhiger als sonst. In Norddeutschland mussten Polizei und Feuerwehr im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich seltener ausrücken. Dennoch gab es Einsätze wegen Bränden, Unfällen und illegalen Partys. Viele Städte hatten es untersagt, in der Silvesternacht auf zentralen Straßen und Plätzen Feuerwerk abzubrennen. Bundesweit galt ein Versammlungsverbot.
Erste Impfzentren im Norden nehmen Arbeit auf
Die ersten 15 der insgesamt 29 Impfzentren in Schleswig-Holstein nehmen den Betrieb auf. Geimpft werden nach der Impfverordnung zunächst Pflegekräfte stationärer Pflegeeinrichtungen und ambulanter Pflegedienste. Außerdem sind Mitarbeitende von Rettungsdiensten, Hospizen und Teams der ambulanten palliativen Versorgung an der Reihe - und Menschen, die 80 Jahre oder älter sind. Einen Tag später öffnet auch das Impfzentrum in Hamburg. Weil aber kaum Impfdosen vorhanden sind, werden nur wenige Termine vergeben.
Bund und Länder beschließen Lockdown-Verlängerung
- Der Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wird wegen weiter hoher Infektionszahlen bis zum 31. Januar verlängert. Darauf verständigen sich Bund und Länder. Schulen und Kitas bleiben geschlossen und bieten nur eine Notbetreuung an. Auf Menschen in Landkreisen mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen kommt eine drastische Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit zu. Ab einer 7-Tage-Inzidenz von über 200 soll der Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort begrenzt werden. Auch die Kontaktbeschränkungen werden weiter verschärft. Künftig sind private Zusammenkünfte nur noch im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes und mit maximal einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person gestattet. Die neuen Regeln treten Ende der Woche in Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern in Kraft, in Schleswig-Holstein am Montag, den 11.1.
- Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 480.000 auf 2,707 Millionen gestiegen. Auch im Norden ist der Zuwachs im Vergleich zum Dezember 2019 deutlich spürbar: So stieg die Arbeitslosenquote im Hamburg um 28,5 Prozent.
- Im NDR Info Podcast "Coronavirus-Update" ruft der Virologe Christian Drosten dazu auf, die Coronavirus-Mutationen aus England und Südafrika im Blick zu behalten. "Wenn es wirklich so sein sollte, dass das neue Virus aus England zum Beispiel einen R-Wert hat, der um die Hälfte höher liegt als das alte Virus, dann haben wir ein richtiges Problem", sagt Drosten.
Auch Moderna-Impfstoff in der EU zugelassen
Als zweiter Corona-Impfstoff ist ab sofort auch das Mittel des US-Herstellers Moderna in der Europäischen Union zugelassen. Der Moderna-Impfstoff gilt als ebenso wirksam, muss aber nicht bei minus 70 Grad gelagert werden wie das Mittel von Biontech/Pfizer, das am 21. Dezember als erstes die EU-Zulassung bekam.
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Hochrisikogebiet
220,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen: Das sind die neuesten Zahlen für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Dieser ist damit das derzeit einzige Hochrisikogebiet in Norddeutschland mit einem Inzidenz-Wert von über 200. Einen Tag später tritt eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft: Ohne triftigen Grund darf zwischen 20 Uhr und 6 Uhr die Wohnung nicht mehr verlassen werden. Zudem greift zum Start der neuen Woche die Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort.
Dänemark verschärft Einreiseregeln
Ausländer dürfen nur noch mit einem triftigen Grund nach Dänemark und benötigen einen negativen, maximal 24 Stunden alten Corona-Test. Berufspendler müssen sich einmal wöchentlich auf das Coronavirus testen lassen. Das führt in den Folgetagen zu langen Warteschlangen in Flensburg. Mehrere Hundert Menschen werden an der Grenze zurückgewiesen.
Auch Landkreis Gifhorn überschreitet 200er-Inzidenz
Der Landkreis Gifhorn im Osten Niedersachsens überschreitet den kritischen Inzidenz-Wert von 200 - aktuell liegt er bei 226,0. Es ist das erste Mal, dass in Niedersachsen dieser Wert für die bei den Bund-Länder-Beratungen beschlossene Beschränkung der Bewegungsfreiheit in Hotspots gerissen wurde.
Moderna-Impfstoff wird geliefert
Der von vielen ersehnte zweite Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna kommt in Deutschland an. Vom Zentraldepot im Quakenbrück wird er bundesweit ausgeliefert. In den kommenden Tagen wird er auch erstmals im Norden verimpft.
Ausgangssperre im Kreis Gifhorn - in der Grafschaft Bentheim wird sie aufgehoben
- Im Landkreis Gifhorn tritt eine Ausgangssperre von 20 Uhr bis 5 Uhr in Kraft, die den ganzen Januar über bestehen bleiben soll. Der 15-Kilometer-Radius zur Bewegungseinschränkung wird hingegen nicht eingeführt. Der Landkreis Gifhorn hatte drei Tage zuvor den Grenzwert von 200 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschritten. Dagegen dürfen die Einwohner in der Grafschaft Bentheim nachts wieder vor die Tür. Dort war vor Weihnachten eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr erlassen worden.
- Weil nicht absehbar ist, ob die Infektionszahlen in Hamburg bis März so weit sinken, dass Veranstaltungen mit mehreren Tausend Menschen möglich sind, wird der Frühjahrsdom in der Hansestadt auch in diesem Jahr abgesagt.
- In Mecklenburg-Vorpommern nehmen die Impfzentren ihren Betrieb auf. Da der Impfstoff nur in geringen Mengen vorhanden ist, fällt der Start allerdings verhalten aus: In Schwerin und Rostock wird der Impfstoff 50 Mal verabreicht, in Trollenhagen 25 Mal.
Viele Neuinfektionen im Klinikum Nordfriesland
- Im Klinikum Nordfriesland häuft sich die Zahl der Neuinfektionen. Es gibt Dutzende Coronavirus-Fälle. Betroffen sind auch Patienten, die noch nicht positiv getestet waren, als sie aufgenommen wurden.
- Hamburg beginnt mit der Auszahlung der November-Hilfen. Die hartnäckigen Computerprobleme beim zuständigen Bundeswirtschaftsministerium sind laut Minister Peter Altmaier (CDU) behoben.
SH: Leichtere Terminvergabe für Senioren
- Schleswig-Holstein erleichtert die Impftermin-Vergabe für Senioren. Über 80-Jährige erhalten ein Info-Schreiben mit persönlichem PIN-Code und einer Telefonnummer. Damit können sie einen Termin in einem Impfzentrum vereinbaren.
- Weil Deutschland einen neuen Höchststand bei Todesfällen verzeichnet, empfiehlt das Robert Koch-Institut noch strengere Maßnahmen.
- In Hamburg wird erstmals die südafrikanische Mutante des Coronavirus nachgewiesen.
Nächstes Bund-Länder-Treffen wird vorverlegt
Die nächste Besprechung von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten wird auf den 19. Januar vorgezogen. Ursprünglich wollten sie am 25. Januar besprechen, wie es mit den Corona-Maßnahmen weitergeht.
Kaum noch neue Impftermine im Norden
Weil die Produktion des Biontech-Impfstoffs beim Partner Pfizer stockt, kommen weniger Impfdosen nach Norddeutschland als geplant. Schleswig-Holstein sagt deswegen die Vergabe von neuen Terminen in den Impfzentren ab. Auch Niedersachsen meldet gravierende Engpässe und kann erst Ende des Monats mit der Terminvergabe beginnen.
Land | Geimpfte | Quote |
---|---|---|
Mecklenburg-Vorpommern | 39.116 | 24,3 |
Schleswig-Holstein | 69.126 | 23,8 |
Bremen | 12.866 | 18,9 |
Hamburg | 26.517 | 14,4 |
Niedersachsen | 94.116 | 11,8 |
Zweiter Krisengipfel des Monats: Lockdown wird verlängert
Bund und Länder kommen aus Sorge vor den Coronavirus-Mutanten erneut zusammen, um über eine Verschärfung des Lockdowns zu beraten. Sie einigen sich nach mehr als siebenstündigen Verhandlungen, dass die Maßnahmen bis zum 14. Februar verlängert werden. Außerdem beschließen sie, dass die Maskenpflicht verschärft wird. Künftig müssen in Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen medizinische Masken (z.B. OP- oder FFP2-Masken) getragen werden. Zudem wird mehr Homeoffice eingefordert und die Schulen und Kitas müssen ebenfalls bis Mitte Februar geschlossen bleiben.
EU warnt vor nicht notwendigen Reisen - MV verschiebt Abi-Prüfungen
- Zur Eindämmung der Corona-Pandemie und mutierter Erreger sind Einschränkungen der Reisefreiheit in der EU nicht mehr ausgeschlossen. "Von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen sollte dringend abgeraten werden, sowohl innerhalb eines Landes als auch grenzüberschreitend", sagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach dem Video-Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs.
- Mecklenburg-Vorpommern verschiebt wegen der Corona-Pandemie die schriftlichen Abiturprüfungen. So soll zusätzliche Zeit zur Vorbereitung gewonnen werden, wie das Bildungsministerium in Schwerin mitteilt. Die Prüfungen starten demnach statt am 13. April nun erst am 23. April.
Verschärfte Maskenpflicht in Hamburg - Drosten warnt vor zu frühen Lockerungen
- Ab sofort müssen in Hamburger Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen sogenannte medizinische Masken getragen werden. Mit dem Inkrafttreten der neuen Corona-Verordnung des Senats sind Alltagsmasken wie aus Stoff genähte Mund-Nasen-Bedeckungen nicht mehr erlaubt. Hamburg setzt damit als erstes Nord-Land die neuen Corona-Maßnahmen um.
- Der Berliner Virologe Christian Drosten warnt vor einem verfrühten Ende der Corona-Maßnahmen. "Wenn die alten Menschen geimpft sein werden, wird ein riesiger Druck entstehen, die Corona-Maßnahmen zu beenden", sagte er dem "Spiegel". "Und dann werden sich innerhalb kurzer Zeit noch viel mehr Leute infizieren, als wir uns das jetzt überhaupt vorstellen können. Dann haben wir Fallzahlen nicht mehr von 20.000 oder 30.000, sondern im schlimmsten Fall von 100.000 pro Tag."
79 infizierte Mitarbeiter in Lübecker Sana-Kliniken
In den Lübecker Sana-Kliniken gibt es einen großen Corona-Ausbruch. 79 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden positiv auf das Coronavirus getestet, in den kommenden Tagen steigt die Zahl auf 81. Insgesamt 99 Menschen müssen sich in Quarantäne begeben. Gemäß den Krisen-Plänen wird der Krankenhausbetrieb reduziert. Das Klinikum vermutet, dass ein symptomfreier Patient der chirurgischen Station der sogenannte Quellfall des Ausbruchsgeschehens ist.
Corona-Ausbruch bei Airbus - Hohe Inzidenz-Werte in SH
- Das Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder schickt rund 500 Mitarbeitende in Quarantäne. Insgesamt 21 Beschäftigte seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, bestätigte die Gesundheitsbehörde. Mit mehr als 12.000 Beschäftigten ist Airbus der größte industrielle Arbeitgeber Hamburgs.
- In der Stadt Flensburg und dem Kreis Pinneberg steigt die Sieben-Tage-Inzidenz über den Schwellenwert von 200 Neuinfektionen. Der Kreis Pinneberg verschärft daraufhin seine Corona-Maßnahmen, begrenzt zum Beispiel den Tagestourismus und Einkaufsmöglichkeiten. In Flensburg wird die Maskenpflicht erweitert. Zudem wird bekannt, dass bei den Neuinfektionen auch die englische Mutation mehrfach entdeckt wurde.
Verschärfte Corona-Maßnahmen treten in Kraft
- Nach Hamburg setzen auch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die verschärften Corona-Maßnahmen in Kraft. Dazu zählt etwa eine strengere Maskenpflicht. Im Nahverkehr und in Geschäften sind nun sogenannte medizinische Masken notwendig, also etwa OP- oder FFP2-Masken.
- Hamburg schränkt den Betrieb seiner Kitas weiter ein. Aus dem derzeit eingeschränkten Regelbetrieb wird eine erweiterte Notbetreuung für dringende Fälle.
Debatte um Impfstoff von AstraZeneca
Nachdem es bereits Meldungen gab, dass der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca seine Lieferzusagen für seinen Corona-Impfstoff an die EU nicht einhalten kann, verunsichert jetzt zusätzlich Berichte über die Wirksamkeit des Vakzins. Demzufolge gibt es Zweifel, ob der Impfstoff auch Menschen über 65 ausreichend schützt. Der Konzern weist die Berichte zurück. Zwei Tage später empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), das AstraZeneca-Vakzin nur 18- bis 64-Jährigen zu verabreichen. Grund: Die Wirksamkeit bei Älteren sei zu wenig belegt.
Immer mehr Nachweise von Mutationen in Norddeutschland
Genau ein Jahr nachdem in Deutschland der erste Corona-Fall bestätigt wurde, wird immer häufiger die britische Corona-Mutation B.1.1.7 in den Nordländern nachgewiesen. In Niedersachsen sind es mehr als ein Dutzend in sechs Landkreisen - und nach Flensburg erreicht das mutierte Virus in SH auch den Kreis Pinneberg. Zudem bestätigt sich der Verdacht, dass sich im Airbus-Werk in Hamburg Mitarbeitende mit der britischen Variante angesteckt haben. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es in den folgenden Tagen ebenfalls mehrere Nachweise der Mutante.
Chaos bei Impftermin-Vergabe in Niedersachsen - Inzidenz sinkt
Das System zur Vergabe von Corona-Impfterminen in Niedersachsen bricht unter de Ansturm der Anmeldungen zusammen. Allein in der ersten Stunde werden laut Gesundheitsministerium mehr als 700.000 Anrufversuche verbucht. Auch das offizielle Online-Impfportal des Landes Niedersachsen kämpft mit Startschwierigkeiten.
- Erstmals seit Ende Oktober liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland laut Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) unter der Schwelle von 100. So wurden in Deutschland binnen einer Woche 98 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an die Gesundheitsämter übermittelt. Damit hat sich die Zahl der innerhalb von sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen seit dem Höchststand kurz vor Weihnachten - die Sieben-Tage-Inzidenz lag am 22. Dezember bei 197,6 - in etwa halbiert.
EU-Kommission lässt AstraZeneca-Impfstoff zu - Arbeitslosigkeit steigt
- Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar saisonüblich gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt jetzt 6,3 Prozent - das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als vor einem Monat. Aber: "Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Januar alles in allem weiter in einer robusten Verfassung", sagte BA-Chef Detlef Scheele. "Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hinterlassen aber Spuren." So liegen die Arbeitslosenzahlen weiter deutlich über denen von vor einem Jahr - damals waren 475.000 Menschen weniger auf Jobsuche als heute.
- Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission erteilt die Zulassung. Anders als die deutsche Ständige Impfkommission spricht sich die europäische Zulassungsbehörde EMA nicht dafür aus, den Einsatz auf Menschen bis zum Alter von 64 Jahren zu beschränken. AstraZenecas Mittel ist der dritte zugelassene Impfstoff gegen Corona in der EU.
Einreisestopp für Länder mit stark ansteckenden Corona-Mutanten
Für Länder, in denen sich besonders ansteckende Varianten des Coronavirus stark ausgebreitet haben, gilt in Deutschland ab sofort eine weitreichende Einreisesperre. Das Bundeskabinett verhängte für Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schiffsunternehmen bis zum 17. Februar ein Beförderungsverbot für Menschen aus diesen Ländern. Betroffen sind zunächst Großbritannien, Irland, Portugal, Südafrika und Brasilien, ab Sonntag auch die afrikanischen Staaten Lesotho und Eswatini.