Jubel für Krimi-Komödie in Schwarz-Weiß im Ohnsorg-Theater
Ein Abend nach bester Agatha-Christie-Manier. Im Ohnsorg-Theater feierte die Krimi-Komödie "Starven is ok nich mehr dat, wat dat mal weer" Uraufführung.
Vom ersten Moment an ist dieser Abend herrlich skurril und totkomisch: Bernie liegt auf dem Boden einer Pension. Ein Schuss ins Herz! Was ist passiert? Birte Kretschmer spielt die ermordete Geschäftsfrau, die jetzt aus dem Jenseits verfolgt und kommentiert, wie ihr Tod aufgeklärt wird. Oder auch nicht. Denn Robert Eder als leicht vertrottelter Dorfpolizist Stolz, dem schon mal die Tatwaffe in der Hand losgeht, ist keine wirklich große Hilfe. "Dat weer't denn woll", seufzt Bernie. "Ik bün afmurkst worrn. Un de Ermittler is to döösbaddelig, dat Verbreken optokloren". Alles wird versucht: Sogar ein steinbehangenes Medium (Laura Uhlig) will Kontakt zur Toten aufnehmen.
Eine Eins mit Sternchen fürs Bühnenbild
Der Clou: Das ganze Bühnenbild ist schwarz-weiß. Und auch alle lebenden Personen sind in schwarz, weiß und grau gekleidet und geschminkt, als wären sie die Toten. In der Pension sieht es aus wie im Wohnzimmer der Addams Family, während die Tote selbst knallbunt gekleidet ist. Das ist eine grandiose Idee. Jedes karierte oder schraffierte Kostüm, jede phantastische Perücke, jedes Möbelstück ist ein Hingucker. Man kann sich nicht sattsehen an den vielen Einfällen. Bühne und Kostüme von Anike Sedello sind eine Eins mit Sternchen.
Gerührt und geschüttelt!
Es ist wie bei einem Agatha Christie-Krimi. Ein Raum voller Verdächtiger, und alle haben ein Motiv: War es die Klempner-Meisterin, die noch eine alte Rechnung aus der Schulzeit mit Bernie offen hatte. Ist der Täter der viel jüngere Ehemann, der befürchten musste, von der reichen Gattin fallen gelassen zu werden? Oder hat doch der Dorfpolizist, dem die Uniform auffälligerweise viel zu groß ist, abgedrückt? Diese kurzweilige, pointenreiche Komödie wurde extra fürs Ohnsorg-Theater geschrieben. Tatjana Kruse hat mit dem Stück den Autorenwettbewerb des Theaters gewonnen. Irgendwann am Schreibtisch ausgedacht - jetzt live auf der Theaterbühne: Da fühlt die Autorin sich am Premierenabend besser als ein James Bond Drink. "Ich bin geschüttelt und gerührt", lacht sie. "Ich bin hingerissen. Es ist ja das erste Einzelstück von mir auf einer Bühne und dann gleich im legendären Ohnsorg!"
Beate Kiupel, Caroline Kiesewetter oder Robert Eder: Viele bekannte Ohnsorg-Gesichter
Der Oberspielleiter des Theaters, Murat Yeginer, hat diese Komödie mit Witz und viele kleinen Gags inszeniert. Da erwacht dann auch mal ein Schafskopf an der Wand zum Leben. Abgesehen von einer ausufernden Séance des Mediums hat das Stück keine Längen. Es funzt einfach. Viele bekannte Ohnsorg-Gesichter spielen mit - und wie! Beate Kiupel als aufgebrezelter, nörgeliger Pensiondauergast - wie eine Killerin aus dem Orientexpress (mit Uta Krüger als lesbischer Freundin), Caroline Kiesewetter herrlich trocken als breitbeinige Macho-Klempnermeisterin Biggi und Robert Eder als komplett überforderter Polizist. Die spielen alle so fein, so nuancenreich und witzig. Meike Meiners als Pensionswirtin und Peter Christoph Grünberg als jugendlicher Witwer Ludger mit seiner Geliebten (Nele Larsen) machen das Personal der Krimi-Komödie komplett. Das ganze Ensemble bringt mit dem eigenen Witz und der rauschhaften Spielfreude das ganze Stück noch mal auf eine ganz andere Humorebene. Am Ende gibt es viel Jubel und langen Applaus für eine kurze, knackige, wunderbar witzige Komödie, ein herausragendes Ensemble und eine spritzige Regie. So macht Ohnsorg richtig Spaß!
Jubel für Krimi-Komödie in Schwarz-Weiß im Ohnsorg-Theater
Geschüttelt und gerührt! Im Ohnsorg-Theater feierte das Stück "Starven is ok nich mehr dat, wat dat mal weer" Premiere.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Ohnsorg-Theater
Heidi-Kabel-Platz 1
20099 Hamburg - Telefon:
- 040/35 08 03 0
- Preis:
- ab 22 Euro