NDR Sachbuchpreis 2024 geht an Kerstin Hoppenhaus
Der mit 15.000 Euro dotierte NDR Sachbuchpreis geht in diesem Jahr an die Autorin und Biologin Kerstin Hoppenhaus für ihr Buch "Die Salze der Erde: Was drei chemische Elemente mit Kolonialismus, Klima und Welternährung zu tun haben".
Die Auszeichnung wurde am Donnerstagabend im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes auf dem Sartorius Campus verliehen. Der Siegertitel betrachtet den Erd-Kreislauf chemischer Elemente wie Phosphat, Stickstoff und Kalium - und dessen Zusammenhang mit knapper werdenden Ressourcen, globaler Ungerechtigkeit und dem drohenden Öko-Kollaps. Die Geschichte dieser drei Elemente ist zugleich eine des industriellen Fortschritts und ökologischer Kurzsichtigkeit, von Kolonialismus und weltweiten Vernetzungen.
Ein Interview mit Kerstin Hoppenhaus können Sie morgen um 8.15 Uhr im Radio bei NDR Kultur "Der Morgen" hören.
Aus 125 Einreichungen hatte die Nominierungskommission ihre diesjährige zehn Bücher umfassende Longlist zusammengestellt. Die Jury wählte daraus drei Titel für die Shortlist aus: Neben "Die Salze der Erde" zählten dazu "Die Königin. Nofretetes globale Karriere" von Sebastian Conrad und "Ungleich vereint: Warum der Osten anders bleibt" von Steffen Mau.
Fakten verständlich und fantasievoll nahegebracht
"'Die Salze der Erde' sind eine Humboldt'sche Entdeckungsreise: Ohne Angst vor Komplexität breitet Kerstin Hoppenhaus die weltweiten Stoffströme mit fundiertem Wissen auseinander. Sie stellt Zusammenhänge her, von der kleinsten Zelle bis in die Weiten des Alls", hieß es in der Begründung der Jury.
"Die Salze der Erde" ist mit größter Sachkenntnis und mit einem tröstenden Sinn für Humor geschrieben. Originell - und trotz oft niederschmetternder Erkenntnis an zahlreichen Stellen zum Lachen. Katja Marx, Jury-Vorsitzende und NDR Programmdirektorin
"Das 'Gesetz des Minimums'. Die Mineralstofftheorie. Das Redfield-Verhältnis von Stickstoff und Phosphor im Ozean. All das erklärt uns Kerstin Hoppenhaus so, dass man sich denkt: Aha! Das habe ich sofort verstanden. Warum ist das eigentlich in der Schule nicht so?", sagte die Jury-Vorsitzende und NDR Programmdirektorin Katja Marx in ihrer Laudatio und nannte die Autorin "eine brillant beobachtende Reporterin, die uns Fakten verständlich und fantasievoll nahebringt, Zusammenhänge eindrücklich demonstriert und inmitten der ökologischen Krise unseres Planeten zugleich große Hoffnung macht".
LifeScienceXplained-Preis an Science Slam "Motor im Kopf"
In Göttingen wurde außerdem zum vierten Mal vom Pharma-Unternehmen Sartorius der LifeScienceXplained-Preis für neue Kommunikation vergeben. Der Science Slam "Motor im Kopf - Wie die Antriebskräfte im Gehirn Motivation und Resilienz stärken" von Dr. Franca Parianen, Neurowissenschaftlerin und Wissenschaftskommunikatorin aus Berlin, gewann die ebenfalls mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung.
Ein Showprogramm mit Auftritten von Sängerin Joy Bogat und Band und dem Science Slammer Marco Gustav und Dr. Julia Fischer, Medizinjournalistin, rundeten die Verleihung des NDR Sachbuchpreises und des LifeScienceXplained-Preises ab. Durch den Abend führte Jan Ehlert, Moderator und Host des NDR Kultur Bücherpodcasts eat.READ.sleep.
Diese Sachbücher standen außerdem auf der Longlist:
- "Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung" - Sabine Adler
- "Geboren für die großen Chancen. Über die Welt, die unsere Kinder und uns in Zukunft erwartet" - Ullrich Fichtner
- "Das deutsche Alibi: Mythos 'Stauffenberg-Attentat' - wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird" - Ruth Hoffmann
- "Mit Pflanzen die Welt retten: Grüne Lösungen gegen den Klimawandel" - Bernhard Kegel
- "Ganz unten im System: Wie uns Arbeitsmigrant*innen den Wohlstand sichern | Wo Ausbeutung und soziale Ungerechtigkeit Alltag sind: ein gesellschaftskritischer Blick in unsere Arbeitswelt" - Sascha Lübbe
- "Deutsche Lebenslügen: Der Antisemitismus, wieder und immer noch" - Philipp Peyman Engel
- "Schmales Gewässer, gefährliche Strömung: Über den Konflikt in der Taiwanstraße" - Stephan Thome