Kerstin Hoppenhaus: "Die Salze der Erde"

Stand: 25.09.2024 06:00 Uhr

Ein eindrucksvolles Porträt von drei chemischen Elementen - verblüffend, wie wichtig sie für uns auf elementarer Ebene sind, für unser Leben, unsere Umwelt, unsere Wirtschaft. Was zunächst Gefahr läuft, wie amüsantes Partywissen zu wirken - steht im großen Zusammenhang mit Welternährung und Klimaveränderung.

von Lena Bodewein

Ein Blick in unsere Geschichte, auf unsere Umwelt und weit in die Zukunft, das alles anhand von drei chemischen Elementen - ist sehr viel weniger zufällig, als man annehmen könnte: Es sind drei im wahrsten Sinne elementare Bestandteile, etwa von Sprengstoff oder von Dünger - und unseres eigenen Körperkreislaufs.

Rund um die Welt reist Hoppenhaus mit den Leser*innen und deckt mit ihren Recherchen ein Riesenspektrum an Themenkreisen ab. Wirtwschaft, Politik, Kolonialgeschichte und ihre Verquickung, wie etwa am Beispiel UniLever: Einer der weltweit größten Produzenten von Konsumgütern hat seine Anfänge zum Teil auch im Pazifik genommen, mit dem Phosphatabbau auf einer kleinen Insel unweit des Äquators. Dann wieder wirft Hoppenhaus einen kurzen Blick ins Weltall, auf mögliche Stoffwechselprodukte auf dem Mars … Langweilig ist dieses Buch nie, und der Ansatz selbst, anhand kleinster Teilchen große Geschichten zu erzählen, ist brillant.

Umfassender, origineller Blick

Themenwahl und Abwechslungsreichtum sind überzeugend. Die Autorin ist Journalistin, arbeitet unter anderem fürs Fernsehen - und das merkt man. Starke Bilder, gute Erzählung, kurzweiliges Lesevergnügen.

Vor zehn, fünfzehn Jahren hätten wir uns womöglich gewundert, dass jemand ein Buch über Kohlenstoff schreibt - heutzutage wissen wir, wie entscheidend dieses Element ist. Oder auch Wasserstoff: wo kommt er her, wie können wir ihn herstellen, wie können wir ihn grün herstellen - wir beschäftigen uns also mehr, als uns lieb ist, mit chemischen Bestandteilen. Und auch der Wert dieser drei - Kalium, Phosphor und Stickstoff - ist nach der Lektüre sehr eindrücklich klargeworden.

Ein umfassender, origineller Blick auf Dinge, deren Wichtigkeit man ganz neu bewertet. Ein Buch, das man mit Gewinn liest, auch dank eines ausführlichen Glossars und Quellenverzeichnisses.

Weitere Informationen