Schutzmasken nähen: Diese Stoffe eignen sich
In ganz Deutschland müssen Menschen Mund und Nase verhüllen, wenn sie in ein Geschäft gehen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Industriell gefertigte Einmal-Masken sind nicht nur knapp, sondern auf Dauer auch teuer. Die Alternative: einen Mund-Nasen-Schutz selbst nähen oder einen selbst genähten kaufen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben getestet, welches Material kleine Tröpfchen, sogenannte Partikel, am besten stoppt.
Stoffe, Mikrofaser-Tücher und Papier im Vergleich
Neben verschiedenen Stoffarten wie Baumwolle, Jersey und Biber standen unter anderem auch Staubsaugerbeutel, Mikrofasertücher, Küchenrolle, Kaffeefilter und Damenbinden auf dem Prüfstand. Einen klaren Sieger gab es nicht, denn die Durchlässigkeit hing stark von der Größe der Partikel ab.
Große Unterschiede bei kleineren Partikeln
Bei großen Tröpfchen von mindestens fünf Mikrometern (μm), also 0,005 Millimetern, erweisen sich alle Materialien als sehr effizient. Tröpfchen, die beim Husten, Niesen und Sprechen entstehen, liegen nach Angaben der Wissenschaftler überwiegend im Mikrometer-Bereich. Deutliche Unterschiede gab es bereits bei kleineren Partikeln von weniger als 2,5 μm. Hier lagen bei der sogenannten Abscheideeffizienz Staubsaugerbeutel aus Mikropor oder Vlies gemeinsam mit professionellen OP-Masken sowie eine Maske aus einem Staubsauger-Filter zwischen zwei Lagen einfachem Baumwollstoff auf den Spitzenplätzen.
Lockere Baumwollstoffe eher durchlässig
Etwas schlechter schnitt eine Maske aus zweilagigem, dichtem Baumwollstoff ab. Die zweilagige Kombination aus dem T-Shirt-Stoff Jersey und aufgerautem Biberstoff (Baumwoll-Flanell) lag bei dieser Partikelgröße ebenso im Mittelfeld wie zwei Lagen eines Geschirrhandtuchs oder aufgerauter Moltonstoff. Lockere Baumwollstoffe wie Jersey, das weiche Musselin sowie ein einlagiges Microfasertuch landeten auf den letzten Plätzen.
Corona: Das kleine Virus kommt in größeren Tröpfchen
Im Bereich um 100 Nanometern (nm) oder 0,0001 mm erzielten viele Materialien die schlechtesten Werte. Dies entspricht zwar etwa der Größe des Coronavirus, es wird aber in deutlich größeren Tröpfchen von Menschen übertragen.
Wie gut lässt es sich mit der Maske atmen?
Die Forscher haben auch geprüft, wie leicht man durch die unterschiedlichen Materialien atmen kann. Die Kombination Jersey/Biberstoff ließ deutlich mehr Luft durch als zweilagiger dichter Baumwollstoff. Auch Molton und zwei Lagen Geschirrhandtuch schnitten gut ab. Dagegen erwiesen sich Damenbinden und Kaffeefilter als wenig durchlässig und damit als Mund-Nasen-Schutz kaum geeignet.
Die richtige Anwendung der Maske entscheidet
Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts betonten, die Untersuchung zeige nicht, wie gut eine Gesichtsmaske wirklich schützt. Entscheidend dafür sei unter anderem, wie viel Luft durch die Maske fließt oder durch den Spalt zwischen Maske und Haut. Auch müsse die Maske korrekt getragen und gereinigt werden.
Mögliche Schadstoffe nicht berücksichtigt
Außerdem weisen sie darauf hin, dass Stoffe und Materialien möglicherweise mit Chemikalien behandelt wurden, die etwa die Hautverträglichkeit einschränken können. Die Drogeriekette dm hat in Österreich mitgeteilt, dass viele Staubsaugerbeutel ein feines antibakteriell wirkendes Pulver aus Polymer enthalten, "das durch das Aufschneiden der Beutel freigesetzt werden kann. Wird dieses dann auch noch direkt an die Atemwege gebracht und eingeatmet, ist dies sowohl für Lunge als auch Verdauungsorgane gesundheitsschädigend."