Rückrufe: Wirksamer Schutz vor gefährlichen Produkten?
Immer öfter warnen Hersteller vor gefährlichen Fremdkörpern in Lebensmitteln oder Gebrauchsgegenständen. Etwa drei bundesweite Rückrufe gibt es pro Woche. Hinzu kommen lokale Rückrufaktion von Lebensmittelherstellern wie Bäckern und Schlachtern. Bei der Herstellung können Metalle, Glassplitter, Knochen, Steine, Plastikstückchen und andere Fremdkörper ins Essen gelangen. Doch viele Verbraucher bekommen davon nichts mit - trotz Rückrufaktionen der Hersteller.
Warum die Anzahl der Produktrückrufe steigt
Die Zahl der bundesweiten Rückrufe steigt seit Jahren an. Einige Gründe:
- Kostendruck in der Produktion
- Verzicht auf feste Lagerkapazitäten - viele Produkte werden nach der Herstellung sofort ausgeliefert, das erschwert Vorabkontrollen
- zunehmende Hinweise von Verbrauchern per Social Media
- schnellere Reaktion der Unternehmen auf Reklamationen
- Lebensmittelkontrollen durch Behörden
Nicht alle Fremdkörper werden entdeckt
Viele Hersteller versuchen Fremdkörper in den Produkten aufzuspüren, bevor sie die Fertigungshalle verlassen. Dafür werden die Verpackungen mit Röntgenstrahlen durchleuchtet oder fotografiert. Dennoch lassen sich Fremdkörper nicht hundertprozentig vermeiden. Die Röntgengeräte können zum Beispiel falsch eingestellt sein oder sehr kleine Teile im Essen nicht erkennen. Und nicht in allen Unternehmen sind solche Geräte im Einsatz.
Wo sich Verbraucher informieren können
Wird ein Fremdkörper im Lebensmittel oder ein gefährlicher Produktfehler entdeckt, prüft der Hersteller den Fall und sucht die Ursachen. Sind Lebensmittel oder Gebrauchsgegenstände nicht sicher, aber bereits in den Handel gelangt, müssen Unternehmen einen Rückruf starten und die Behörden informieren. Der Produktname, die Nummer der betroffenen Charge und bei Lebensmitteln das Mindesthaltbarkeitsdatum werden an die Presse weitergegeben.
Wichtige Informationsquellen für Verbraucher:
- Bundesweite Rückrufe werden auch auf der staatlichen Seite Lebenmittelwarnung.de veröffentlicht. Einen Überblick bietet außerdem das private Portal www.produktwarnung.eu
- In der Datenbank "Gefährliche Produkte in Deutschland" veröffentlicht die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Produktrückrufe und Produktwarnungen.
- Die großen Handelsketten, bei denen die Kunden die Produkte gekauft haben, informieren über den Rückruf mit Aushängen und weiteren Hinweise, etwa auf der Internetseite oder per Social Media.
Kritik an Supermärkten und Discountern
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisiert, dass Supermarkt-Ketten und Discounter nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, um Kunden vor gefährlichen Produkten zu warnen, etwa über Social Media und Newsletter. Foodwatch fordert eine klare Vorgabe, wann und auf welchem Weg Hersteller und Händler die Verbraucher informieren müssen.
Fremdkörper im Essen? Schreiben Sie uns!
Haben Sie schon einmal Metalle, Glassplitter, Knochen, Steine, Plastikstückchen und andere Fremdkörper im Essen gefunden? Dann schicken Sie uns Fotos davon über unser Kontaktformular!