Homöopathie: Wie Globuli hergestellt werden
Die Homöopathie ist eine deutsche Erfindung: Der Arzt Samuel Hahnemann hat sie vor etwa 200 Jahren begründet. Die Kügelchen, auch Globuli genannt, sind längst in der ganzen Welt beliebt. Doch nicht nur hierzulande, auch im Ausland steht die Homöopathie zunehmend in der Kritik. Gegner fordern, dass die Mittel und Behandlungen nicht mehr von der Allgemeinheit finanziert werden sollen. In Frankreich müssen die homöopathischen Mittel ab 2021 aus eigener Tasche bezahlt werden. Auch in Spanien, Österreich und England geraten die Homöopathen zunehmend in die Defensive.
So werden Globuli hergestellt
Die Wirkstoffe, die in der Homöopathie eingesetzt werden, sind in hoher Konzentration häufig giftig. Denn was bei einem gesunden Menschen eine Erkrankung auslösen kann, soll ihn laut homöopathischer Lehre auch wieder heilen können. Homöopathische Mittel gibt es in unterschiedlichen sogenannten Potenzen. Ausgangssubstanz ist häufig eine sogenannte Urtinktur, alternativ wird der Wirkstoff auch in Milchzucker verrieben. Die Urtinktur wird schrittweise immer weiter verdünnt und geschüttelt, bis die gewünschte Potenz erreicht ist. Homöopathen glauben: Je verdünnter die Substanz, desto höher ihre Wirksamkeit. Durch Schütteln oder Schlagen sollen Informationen des Ursprungswirkstoffs auf nichtmolekularer Ebene auf die verdünnte Flüssigkeit übergehen.
Naturwissenschaftlich erklärbar ist dieses Wirkprinzip nicht. Die verdünnte Lösung wird im letzten Schritt der Herstellungsprozesse auf kleine Zuckerkügelchen getropft, die Homöopathen nennen das "Imprägnieren".
Potenzen: Verdünnung in mehreren Schritten
Es gibt C-, D- und Q-Potenzen. Die Buchstaben stehen für die vollzogenen Verdünnungsschritte. Bei einer D6-Potenz beispielsweise wurde die ursprüngliche Substanz sechs Mal im Verhältnis 1:10 verdünnt. Der Arzneigehalt beträgt damit 0,0001 Prozent. Eine C-Potenz entspricht einer Verdünnung von 1:100. C2 entspricht 1:100 hoch zwei, der Wirkstoff ist also im Verhältnis 1:10.0000 verdünnt.
Homöopathie-Wirksamkeit: Zwei Lager stehen sich gegenüber
Aus pharmakologischer Sicht ist das Prinzip der Homöopathie nicht haltbar. Denn: Die Annahme, dass wirksamer ist, was immer stärker verdünnt wurde, ist wissenschaftlich nicht erklärbar. Bei der Studienlage zur Homöopathie stehen sich zwei Lager gegenüber: Die Homöopathie-Befürworter sind der Meinung, es müsse mehr geforscht werden. Denn offensichtlich helfe die Homöopathie den Menschen, auch wenn man noch nicht erklären könne, wie das Prinzip funktioniert.
Die Gegner betonen, es sei genug geforscht worden, schließlich sei man immer zu dem selben Ergebnis gekommen: Es finde sich bei der Homöopathie keine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus. Die Studien, die eine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus belegen, entsprächen nicht den hohen wissenschaftlichen Standards - oder sie seien bisher nicht reproduziert, also wiederholt worden.