Maschsee, Messen und moderne Kunst: So bunt ist Hannover
Die farbenfrohen Nanas, ein Museum mit 400 Werken von Picasso, ein riesiges Messegelände sowie die Herrenhäuser Gärten und der Maschsee: Hannover bietet eine spannende Mischung aus Moderne und Tradition.
Obwohl Niedersachsens Landeshauptstadt im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, finden sich zwischen schlichten Gebäuden aus den Nachkriegsjahren immer wieder Häuserzeilen aus der Zeit um 1900. In den ehemals dörflichen Stadtteilen abseits des Zentrums stehen bis heute viele Fachwerkhäuser und im gesamten Stadtgebiet gibt es etliche architektonische Schmuckstücke. In der Innenstadt allerdings dominieren funktionale Bauten aus den 50er- und 60er-Jahren.
Zeitgemäße Architektur setzt Akzente
Mit Um- und Neubauten in zeitgemäßer Architektur hat die Stadtverwaltung diesen schmucklosen Bauten moderne Glanzlichter entgegengesetzt. So entstand aus der früheren Passerelle, einer unterirdischen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt, die Niki-de-Saint-Phalle-Promenade. Die helle Ladenzeile erweitert sich im renovierten Bahnhof auf zwei Etagen.
Sehenswerte Oper
Der prächtige Hauptbahnhof mit einer Fassade aus dem 19. Jahrhundert ist ebenso ein optisches Highlight der Innenstadt wie die Oper im klassizistischen Stil. Auf halber Strecke zwischen den Prunkbauten steht eine berühmte Uhr, die als idealer Treffpunkt mit Zeitanzeige geschätzt wird: die historische Kröpcke-Uhr von 1885. Fast in Sichtweite davon steht der moderne Glaspalast der Norddeutschen Landesbank.
Hannovers Kultur von Kunst bis Schützenfest
Kunstwerke bringen bunte Tupfer ins Stadtbild: Straßenkunst wie die drei "Nanas" am Leineufer - große farbenfrohe Skulpturen der Künstlerin Niki de Saint Phalle - oder die von verschiedenen Künstlern gestalteten Bushaltestellen fallen sofort ins Auge. Das Sprengel Museum am Nordufer des Maschsees zählt international zu den renommiertesten Kunsthäusern. Es widmet sich Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts. Das Museum zeigt die weltweit größten Sammlungen von Max Ernst und Kurt Schwitters, ein beachtliches Werk von Niki de Saint Phalle, die zweitgrößte Paul-Klee-Sammlung und 400 Werke von Pablo Picasso.
Gleichzeitig pflegt Hannover seine lokalen Traditionen: In jedem Jahr findet in der Stadt das größte Schützenfest der Welt statt. Höhepunkt ist der Ausmarsch, wenn mehr als 10.000 Musiker, Künstler und natürlich Schützen in ihren Uniformen durch Hannover ziehen. Hunderttausende Zuschauer lassen sich diesen Umzug nicht entgehen.
Kestnergesellschaft, Wilhelm-Busch- und Landesmuseum
Internationale zeitgenössische Kunst ist in der Galerie der Kestnergesellschaft zu sehen. Im Mittelpunkt der wechselnden Ausstellungen stehen nicht nur Malerei und Skulpturen, sondern auch Architektur, Design und Mode. Das Wilhelm Busch Museum für Karikatur & Zeichenkunst widmet sich satirisch-humoristischer Kunst und das Landesmuseum Hannover ist das größte staatliche Museum Niedersachsens. Schwerpunkte liegen auf Naturkunde und Kulturen der Welt, zu sehen sind aber auch Gemälde und Bilder vom Mittelalter bis zur klassischen Moderne. Tipp: Fast alle Museen verzichten freitags auf das Eintrittsgeld.
Aussichtspunkt Neues Rathaus
Ein Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt Hannovers ist - neben Marktkirche und Anzeigerhochhaus - das Neue Rathaus zwischen Altstadt und Maschsee. Von der Kuppel, die Besucher mit einem weltweit einmaligen Bogenaufzug erreichen, bietet sich ein besonders schöner Rundblick über die Innenstadt sowie nach Süden über den Maschsee und den Sportpark mit der Fußball-Arena.
Für Irritationen sorgt immer wieder, dass es sich trotz seines schlossähnlichen, wilhelminischen Baustils um das Neue Rathaus handelt. Immerhin hat die Stadtverwaltung dort seit 1913 ihr Quartier. Das Alte Rathaus steht seit 1410 in der Innenstadt und dient inzwischen unter anderem als Standesamt.
Kneipentour in Hannovers Altstadt
Wenn in der Innenstadt die Geschäfte schließen, beginnt in der Altstadt das Leben. Im Viertel zwischen Schmiedestraße und Leine ist die Kneipendichte höher als in allen anderen Teilen Hannovers. In den schmalen Straßen drängen sich besonders am Wochenende die Nachtschwärmer zwischen schmucken Fachwerkhäusern. Hier lag einst die Wiege Hannovers oder besser von Hanovere, wie es in einem Dokument Heinrich des Löwen von 1163 heißt. Mit Marktkirche, Leineschloss - heute Sitz des Landtags -, Leibnizhaus und Ballhof drängen sich Sehenswürdigkeiten auf kleiner Fläche. Im Dezember verwandeln sich die Altstadt-Gassen in den größten Weihnachtsmarkt der Stadt.
Zehntausende Studierende an der Leibniz Universität
Wer es trendiger mag, besucht die Stadtteile Linden mit einem Multi-Kulti-Mix oder die studentisch geprägte Nordstadt hinter der Leibniz Universität. Dort gibt es Dutzende Kneipen, Bars und Restaurants für jeden Geschmack. Die Universität mit rund 28.000 Studierenden ist nur eine von mehreren Hochschulen in Hannover. Auch dank der vielen Studierenden stimmt der Mix aus Jung und Alt unter den 532.000 Einwohnern der Stadt.
Treffpunkt Maschsee
Der beliebteste Ort für viele Einwohner wie Besucher Hannovers ist der Maschsee südlich der Innenstadt. Der künstliche See entstand um 1935 und wird heute vielfältig genutzt: am Südufer als Strandbad, im Westen als Standort für Bootshäuser und Segelvereine, im Norden als Promenade mit mediterranem Flair und am Ostufer als beliebter Spazierweg mit Bootsverleihen. Rund um den See führt ein etwa sechs Kilometer langer Weg, den Jogger, Inlineskater und Radfahrer gleichermaßen schätzen. Wer mag, kann die Runde um den Maschsee in mehreren Bier- und Kaffeegärten unterbrechen.
Höhepunkt des Trubels am See ist das dreiwöchige Maschseefest im Sommer. Mehr als zwei Millionen Besucher strömen dann zu zahlreichen Veranstaltungen mit Kleinkunst, Musik und Feuerwerk sowie den vielfältigen kulinarischen Angeboten. Die bekanntesten Touristenziele sind jedoch die Herrenhäuser Gärten im Nordwesten der Stadt und der Zoo.
Eilenriede, Parks, Tiergarten und Erlebniszoo
Auch abseits des Maschsees gilt Hannover als "grüne" Stadt: Der Stadtwald Eilenriede zieht sich durch die südlichen und östlichen Stadtteile. Bei Sonnenschein locken die angrenzenden Ricklinger Teiche, zahlreiche Parks sowie die Uferbereiche von Ihme und Leine zu einem Picknick im Grünen. Noch in der Stadt beginnt das Naturschutzgebiet Leineauen, das sich am Fluss in südliche Richtung zieht. Einen Abstecher lohnen auch der parkartige Stadtfriedhof Engesohde, auf dem zahlreiche Prominente ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, und der Tiergarten mit einheimischen Wildtieren. Besonders bei Familien ist der Erlebniszoo beliebt. Er zeigt Tiere aus allen Kontinenten vor Kulissen, die an deren Heimat erinnern.
Messestadt Hannover
Viele Hannover-Besucher lernen zunächst das Messegelände im Süden der Stadt kennen. Mit fast 400.000 Quadratmetern Hallenfläche und 58.000 Quadratmetern Freifläche ist es eines der größten Messegelände der Welt. Dort finden neben der Technologieschau Hannover Messe jedes Jahr zahlreiche Fach- und Publikumsmessen statt. Zur Weltausstellung EXPO im Jahr 2000 wurde das Gelände erweitert und um mehrere Hallen und Pavillons ergänzt. Eine 14.000 Zuschauer fassende Arena ist die größte Halle Niedersachsens und wird für Konzerte, Shows und Sportveranstaltungen genutzt.
Auch verkehrstechnisch ist Hannover hervorragend erschlossen: Hier kreuzen sich die Autobahnen A 2 (Berlin-Dortmund) und die Nord-Süd-Verbindung A 7 (Hamburg-Würzburg). Schnellwege leiten Autofahrer von dort kreuzungsfrei bis in die Nähe der Innenstadt. ICE-Züge der Bahn halten sowohl auf der Süd-Nord-Strecke wie auf der Ost-West-Verbindung am Hauptbahnhof in der City. Ein S-Bahn-Netz sorgt für gute Anschlüsse in die Region. Der Flughafen Hannover-Langenhagen und der Mittellandkanalverbinden die Stadt außerdem mit den internationalen Verkehrsnetzen für Flugzeuge und Binnenschiffe.