Tiergarten Hannover: Hirsche und Wildschweine
Wildschweinen und Hirschen in einer Großstadt begegnen? In Hannover ist das möglich, denn dort leben im traditionsreichen Tiergarten einheimische Wildtiere in einem ausgedehnten Wald- und Wiesengebiet.
Der gesamte, gut 1,1 Quadratkilometer große Tiergarten ist umzäunt, damit sich die rund 120 bis 150 Dammhirsche im Inneren frei bewegen können. An Besucher sind sie gewöhnt und lassen sich von Menschen nicht stören, die ihnen auf angelegten Wegen ohne trennenden Zaun erstaunlich nahekommen können.
Mit Wildschweinen auf Tuchfühlung
Neben Damhirschen gehören Rehe und in zwei Gehegen Wildschweine sowie einige mächtige Rothirsche zu den Bewohnern des Tiergartens. Die schweren Wildschweine wühlen sich auf der Suche nach Futter immer wieder durch den erdigen Morast des Geheges. Dabei kommen sie ohne Scheu auch unmittelbar zu den Besuchern am Drahtzaun. Anders als die anderen Tiere sind die Wildschweine und das Rotwild nur hinter Absperrungen zu erleben.
Wild darf nicht gefüttert werden
Aus Sicherheitsgründen ist es im Tiergarten untersagt, das Wild zu füttern. Die Tiere könnten den Besucherinnen und Besuchern gefährlich werden und sie verletzen. Wer den Tiergarten besucht, ist angehalten, auf den Wegen zu bleiben. Die Tiere könnten ansonsten in Panik geraten und flüchten. Hunde dürfen nicht mitgebracht werden.
Auch viele Vögel fühlen sich wohl
Im Tiergarten sind ganzjährig viele Vogelarten zu beobachten. Dazu zählen unter anderem Buntspecht, Mäusebussard, Rotkehlchen und Zaunkönig. Sommergäste sind zum Beispiel Haubentaucher, Kuckuck und Zilpzalp. Im Winter fühlen sich etwa Bergfink, Haubenlerche und Zeisig in dem großen Gelände wohl.
Spazieren unter jahrhundertealten Bäumen
Der Tiergarten lädt außerdem zu Spaziergängen unter teils uralten Bäumen wie Kastanien und Hainbuchen ein. Gleich am Haupteingang steht ein Naturdenkmal: eine mächtige, fast 700 Jahre alte Eiche. Junge Bäume benötigen als Schutz ein Metallgitter, denn die zarte Rinde wäre ein willkommener Leckerbissen für das Wild. Das Wegenetz führt auch zum Futterplatz mit einer historischen Fachwerk-Scheune von 1751, vorbei an einer Schutzhütte und zu einer Vogel-Voliere.
Rund ums Jahr gilt für den Tiergarten "Eintritt frei". Eine Ausnahme ist nur das beliebte Tiergarten-Fest am zweiten Oktober-Wochenende, das viele Familien anlockt. Dann gibt es unter anderem Natur-Rallyes und einen Lampionumzug durch den Wald.
Mehr als 300 Jahre Geschichte des Tiergartens
Ursprünglich diente die Anlage als Jagdrevier für den hannoverschen Adel. Herzog Johann Friedrich ließ den Wald bereits um 1678 einzäunen, 1799 wurde er für die Bevölkerung geöffnet. Damit gehört er zu den ältesten Tiergärten bundesweit und entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel in Hannover. Um das Gleichgewicht zwischen Tierbestand und Bewuchs zu erhalten, dürfen nicht mehr als etwa 150 Damhirsche auf dem Gelände leben. Um den Bestand in etwa gleich zu halten, erlegen Jäger im November und Dezember ähnlich viele Wildtiere, wie an Neugeborenen hinzugekommen sind. Das Fleisch, das in Hannover als begehrte Delikatesse gilt, wird verkauft.