Schleudertrauma: Ursachen, Symptome und Behandlung
Typische Symptome eines Schleudertraumas sind Kopf- und Nackenschmerzen, andere treten oft erst später auf. Werden die Symptome schnell erkannt und behandelt, stehen die Chancen auf Heilung gut.
Bei einem Schleudertrauma wird die Halswirbelsäule verletzt. Davon sind Menschen betroffen, deren Kopf schnell und heftig nach hinten und dann wieder nach vorne geschleudert wurde, etwa bei einem Autounfall.
Schleudertrauma: Unfall oder Sturz als Ursachen
Aber auch ein Sturz auf den Kopf oder eine Sportverletzung beim Boxen, Ringen oder Tauchen können die Ursache sein. Ebenso kann ein Schleudertrauma durch einen seitlichen Aufprall entstehen, zum Beispiel beim Fahrradfahren oder Skifahren, in einer Achterbahn oder einem Autoscooter.
Die Bänder, Sehnen und Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule werden überdehnt und gezerrt. Die Betroffenen erleiden Schmerzen – teilweise so stark, dass sie kaum noch den Hals bewegen können.
Ein Schleudertrauma ist auch als Halswirbelsäulen-Distorsion (HWS-Distorsion) oder Halswirbelverstauchung bekannt. Für eine gute Heilung sind eine frühzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung entscheidend. Nach einem Sturz oder Unfall sollten Betroffene immer die Hausärztin oder den Hausarzt, eine Notfallpraxis oder Notaufnahme aufsuchen.
Selbst erkennen: Die häufigsten Symptome einer HWS-Distorsion
Zu den häufigsten Symptomen eines Schleudertraumas zählen starke Kopf- und Nackenschmerzen, die einem Muskelkater ähneln können. Diese Beschwerden treten meistens unmittelbar nach dem Unfall auf und können sich an den folgenden Tagen weiter verstärken. Die Betroffenen nehmen oft eine Schonhaltung ein, die zu Muskelverspannungen führt.
Es gibt aber auch gesundheitliche Probleme, die sich erst ein bis drei Tage später äußern. Je nach Schwere der Krafteinwirkung, sind unterschiedliche Strukturen der Halswirbelsäule betroffen. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Symptomen eines Schleudertraumas:
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Nackenschmerzen
- Nackensteifigkeit
- Überempfindlichkeit an der Halswirbelsäule
- Konzentrationsprobleme und Gedächtnisstörungen
- Schluckbeschwerden
- Schmerzen im Kiefergelenk
- Schlafprobleme
- Geräusche im Ohr und Hörstörungen
- Schmerzen und Taubheitsgefühle in Schultern und Armen (zum Beispiel ein Kribbeln)
Diagnose, Behandlung und Übungen
Eine Ärztin oder ein Arzt sollte immer das Ausmaß der Verletzungen feststellen. Er oder sie kann in der Regel bei der Untersuchung bereits auf Grund der Symptome und der Unfallgeschichte auf ein Schleudertrauma schließen und zusätzlich zum Beispiel ein Röntgenbild veranlassen. Damit lassen sich schwerere Verletzungen erkennen oder ausschließen.
Normalerweise wird ein Schleudertrauma dann konservativ behandelt. Das bedeutet: Statt operativen Maßnahmen werden Medikamente, Physiotherapie oder Psychotherapie angeordnet, häufig unterstützt von Hilfsmitteln wie Bandagen. Das Tragen einer Halskrause wird in den meisten Fällen nicht mehr empfohlen, da es den Heilungsprozess verzögern kann.
Zunächst kommen Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol zum Einsatz, um wieder normale Bewegungsabläufe zu ermöglichen. Zusätzlich können moderate Bewegungs- und Lockerungsübungen für den Nacken hilfreich sein, sollten aber mit einem Arzt oder Physiotherapeuten abgesprochen werden.
Wie lange krank? Risiko eines chronischen Verlaufs
Durchschnittlich heilt ein leichtes bis mittelschweres Schleudertrauma innerhalb von 32 Tagen selbstständig aus. Rund 80 Prozent der Betroffenen sind ein halbes Jahr nach dem Schleudertrauma beschwerdefrei. Nur etwa fünf Prozent bleiben länger arbeitsunfähig.
Warum die Beschwerden bei einigen Menschen chronisch werden, ist nicht abschließend geklärt. Offenbar kann sich eine Art Schmerzgedächtnis ausbilden. Der oder die Betroffene empfindet auch dann noch Schmerzen, wenn die Ursachen schon lange zurückliegen.
Chronische Spätfolgen eines Schleudertraumas können vielfältig sein und die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen. Dazu gehören folgende Symptome:
- anhaltende Nackenschmerzen
- eingeschränkte Beweglichkeit der Halswirbelsäule und im Nackenbereich
- Kopfschmerzen und Migräne, die vom Nacken ausstrahlen
- psychische Auswirkungen wie Depressionen, Angstzustände und posttraumatische Belastungsstörungen
- neurologische Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Kribbeln in den Armen oder Händen und Lähmungserscheinungen
Zusammenhang von Psyche und Heilung
Die Heilung verläuft am günstigsten, wenn die Therapie innerhalb der ersten drei Wochen nach dem Unfall beginnt. Zu einem guten Heilungsverlauf gehören außerdem:
- physikalische Verfahren wie Kälte-/Wärmetherapie
- eine positive Erwartungshaltung zum Heilungsprozess
- wenig psychische Belastung (beispielsweise bei Rechtsstreitigkeiten, Sorgen über Schmerzensgeld)
- baldige Rückkehr an den Arbeitsplatz, um die mentale Gesundheit zu stärken
- bei schweren Verletzungen: Fachbereiche wie Neurochirurgie hinzuziehen